Gang Wars-Dorm

Es war natürlich klar gewesen, dass er ihre sarkastische Bemerkung nicht einfach im Raum stehen lassen konnte. Wobei sie ihn in dem Sinne natürlich schon nachvollziehen konnte, denn ihr ging es bei seinen Kommentaren ja genauso. Naya schüttelte auf seinen Kommentar aber nur ihren Kopf und zuckte einfach ihre Schultern, nachdem ihr nicht wirklich etwas einfiel, was sie darauf sofort erwidern konnte. Kurz runzelte sie auch ihre Stirn, denn irgendwie war es doch bestimmt total langweilig den ganzen Tag in dieser Studentenverbindung zu bleiben, wenn alle andere draußen beschäftigt waren. Nicht, dass es sie kümmern würde, ob Zachary jetzt Spaß hatte oder nicht. Wenn er sich seinen Nachmittag vermiesen würde, würde sie ihn nämlich auch nicht daran hindern. "Wenn du hier allein versauern willst, bitte - deine Entscheidung.", fügte sie schließlich also doch noch etwas zu ihrer bis jetzt uncharakteristisch nonverbalen Konversation mit ihm hinzu und verschränkte ihre Arme. Dann fiel ihr wieder etwas ein, was sie neulich gehört hatte. "Unser Nachbar-Campus veranstaltet übrigens eine riesige Party. Heute oder morgen, hab ich vergessen. Müsst ihr dann noch nachsehen.", kündigte sie also schließlich an, "Und naja, die meisten Verbindungen aus unserem Campus wurden nicht eingeladen und jetzt steht natürlich als Möglichkeit zur Verfügung ihre Party zu crashen." Sie grinste leicht und freute sich insgeheim. Es war schon ewig her - letzte Woche - dass sie wieder einmal bei einer ordentlichen Party waren. Vor allem aber bei einer, bei der sie nicht eingeladen waren.

Charlie, der das Gespräch zwar mitverfolgt, sich allerdings nicht beteiligt hatte, lehnte inzwischen mit dem Rücken an der Küchenwand, den Blick teilweise auf Naya, teilweise auf die anderen Anwesenden gerichtet. Und wie nicht gerade selten diskutierten seine beste Freundin und Zachary wieder, woraufhin er jedoch nur grinste. Irgendwann würden die beiden ihr Problem lösen, da war er sich sicher, nur würde das sicherlich nicht mit Worten passieren. Bei dem Gedanken lachte er leise, schüttelte jedoch den Kopf, um den Gedanken los zu werden, ehe er sich räusperte und sich von der Wand abstieß. "Eine Party ohne uns?" meinte er auf Naya's Ankündigung hin, die Nase hatte er amüsiert gerümpft und seine braunen glänzten fast verheißungsvoll. Als hätte er einen Plan rieb er die Hände aneinander. "Das müssen wir wirklich ändern." Erneut lachte er leicht, ehe er sich mit einer Hand durch die dunkelblonden Haare fuhr, die noch immer leicht verstrubbelt waren, was ihn jedoch kaum interessierte. Die Partys, auf denen man eigentlich nichts zu suchen hatte, waren doch schlussendlich immer die besten - vor allem, wenn er mit Naya dort aufkreuzten würden. Denn was die beiden schon alles angestellt hatten, nun ja, war nicht ganz ohne. Ob das bekannt war oder nicht wusste er allerdings nicht. "Also planen wir etwas oder tauchen wir einfach auf?"

Naya grinste ihren besten Freund breit an, als dieser sofort genauso reagierte, wie sie es schon vermutet hatte. Auch wenn wohl die meisten von ihnen keine gute Party verpassen würden. Oder generell irgendeine Party. Darum gings im College ja schließlich. Wer wirklich etwas lernen wollte, sollte lieber wo anders hingehen. In eine Bücherei zum Beispiel. Die hatten sie sogar auf dem Campus. Irgendwo. Sie rieb sich also erfreut ihre Hände und antwortete dann auf seine Frage, "Ich denke wir sollten ihnen eine Lektion erteilen, dafür dass sie uns nicht eingeladen haben. Immerhin sind wir ja wohl die besten Leute auf jeder Party." Sie sah sich im Raum um und man konnte deutlich von ihrem Gesicht ablesen, dass ihr wohl schon so einige teuflische Ideen in den Sinn gekommen waren. Denn Naya Blacksmith sollte man wirklich besser nicht herausfordern. Schon gar nicht mit ihrer ganzen Studentenverbindung als Backup. Dann verschränkte sie allerdings wieder ihre Arme und sah zu Zachary. "Aber das ist nur meine Meinung, es müssen schließlich alle einverstanden sein." Den Ärger würden sie, falls es einen geben würde, dann ja immerhin auch alle gemeinsam ausbaden dürfen, also wäre es natürlich unfair einfach selbst zu entscheiden. Auch wenn sie es natürlich wie immer gern würde. "Also, wie sieht's aus Leute?", fragte sie also in die Runde und setzte ihr überzeugensten Lächeln auf. Auf ihre Ideen, wenn sie denn welche hatten, war sie aber selbstverständlich auch gespannt. Aber im Prinzip war es ihr wirklich egal, ob sie dort einfach nur ohne Erlaubnis auftauchten oder auch etwas Gemeines taten. Hauptsache sie kamen mal wieder auf eine ordentliche Party.

Egal ob nun ein Plan vorhanden war oder nicht, Charlie würde die Party sicherlich nicht verpassen - und Ärger war er ohnehin schon gewohnt. Zwar konnte er sich vorstellen, dass der ein oder andere Bewohner der Studentenverbindung weniger begeistert von der Idee wäre - wie Zachary zum Beispiel - allerdings glaubte er kaum, dass irgendjemand hier wirklich überhaupt keine Lust auf eine Party hatte. Immerhin waren sie alle noch jung, hatten kaum etwas zu verlieren und mussten so oder so ihren Ruf verteidigen, beziehungsweise sich überhaupt erst einmal einen Ruf herstellen. Wobei, den hatten sie eigentlich schon, denn viele Partys verpassten sie nicht. Zumindest Naya und er nicht. Und mit irgendwelchem Ärger konnte auch seine beste Freundin umgehen, das wusste er aus Erfahrung. Zwar konnte er nicht genau erahnen, welche Ideen Naya gerade im Sinn hatte, doch ihm war tatsächlich auch schon etwas eingefallen. "Wie wärs, wenn wir die Katzen aus der Umgebung mit auf - Nein, Moment. Viel zu laut für die Armen." Er schüttelte den Kopf und verwarf den Gedanken wieder, auch wenn er es sich wirklich einmalig vorstellte. Denn eine Party und Katzen, das wäre wirklich perfekt. Mit einer Handgeste wischte er seine Worte aus der Luft, als seien es Fliegen, anschließend verschränkte er die Arme vor der Brust. Den Blick hatte er nachdenklich gesenkt, während er weiter zuhörte. "Also das ich dabei bin, ist klar." - Und alle anderen hoffentlich auch. Selbst wenn er auf die schlechte Laune einiger verzichten könnte und sich auch vorstellen konnte, dass der ein oder andere etwas zu vorsichtig sein würde - sein Blick fiel auf Andrew - eigentlich war ihre Studentenverbindung jedoch eine wirklich perfekt chaotische. Nichts, was er hätte ändern wollen. Nur würde er das ein oder andere Paar noch im Schrank einsperren, damit irgendwelche Probleme sich wieder auflösten.

Naya musste leicht lachen, als er natürlich direkt mit einem Vorschlag kam der Katzen beinhaltete. Es wunderte sie nämlich wirklich überhaupt nicht. Das Gegenteil wäre da wohl eher noch überraschender gewesen. Gott, sie kannte wirklich niemanden der eine größere Besessenheit was Katzen anging hatte als ihr bester Freund. Immerhin dachte er wohl jede Sekunde seiner Existenz an diese Teufelsviecher. Trotzdem fand er, genauso wie sie selbst auch, dass eine Party und Katzen wohl keine allzu gute Kombination waren. Immerhin würde es laut, eng und verdammt dunkel sein. Außerdem war Elektromusik auch nicht unbedingt besonders angenehm. Zumindest bei solch sensiblen Ohren. Dazu fiel ihr aber sofort noch etwas ein, dass sie ja noch gar nicht gesagt hatte. Die Beschreibung was für eine Party es werden würde hatte sie schließlich komplett ausgelassen. Naja, zumindest konnte man das jederzeit nachholen. "Es wird übrigens eine typische Rave Party. Da es also ziemlich warm wird und wir wahrscheinlich alle wieder mit diesen lustigen Schwarzlicht-Leuchtfarben bemalt werden, wäre es demnach klug so wenig wie möglich anzuziehen. Auch wenn ich mir sicher bin, dass das die meisten sowieso vorhatten.", erklärte sie also noch schnell und lachte beim letzten Satz leise. Immerhin hatten sie wirklich schon einiges an Outfits gehabt und da kannte sie sie doch schon alle ganz gut. Offenbar hatten die meisten hier nämlich wirklich eine Art Allergie gegen zu viel Kleidung. Nicht, dass sie das besonders störte. Zuerst galt es aber natürlich noch ein paar Leute für ihre Idee zu begeistern, denn bis jetzt hatte sich ja nur Charlie einverstanden gezeigt. Sie marschierte also direkt auf Zac zu und warf ihm erst einmal einen Arm um seine Schuler, als wäre er ihr bester Kumpel. Dann grinste sie ihn viel zu breit an als dass man es als echtes Lächeln zählen konnte und setzte ihre halb-überzeugenden, halb-heimlich drohenden und eigentlich ziemlich zuckersüßen Blick auf, den sie grundsätzlich nur benutzte, wenn sie etwas von jemanden haben wollte. Wie seine Zustimmung im Moment. Schließlich konnte er doch gut Leute überzeugen und wenn er einverstanden war, dann würden die Anderen schon auch noch "Ja." sagen. "Du hast doch bestimmt Lust auf die Party, oder Zachary?"

Eine Party also? Natürlich war Zachary niemand, der wirklich hier war und lernte, doch ließen seine Laune ab und an nun einmal nicht zu, sich wie viele andere hier zu benehmen. Ob das jetzt jedoch gut oder schlecht war, konnte er nicht genau sagen. Für ihn selbst war es jedoch wahrscheinlich besser, immerhin konnte er so viele Dinge, die er nicht tun oder nicht sehen wollte, einfach vermeiden - denn, ähnlich wie bei Naya, strebten wohl die wenigsten an, wirklich mit ihm zu diskutieren. Und wenn - er würde so oder so gewinnen. Doch im Moment ging es eher um die Tagesplanung, wie die ganze Zeit eigentlich schon. Was ihn ja eigentlich nicht interessieren sollte, immerhin hatte er schon beschlossen, hier zu bleiben, doch Naya schien das nicht akzeptieren zu wollen. Er kniff leicht die Augen zusammen, als die Dunkelhaarige sich ihm näherte, bis sie direkt bei ihm stand. Ein Schnauben konnte er sich nicht verkneifen, als sie den Arm um seine Schulter warf, allerdings sagte er dazu nichts. Er kannte Naya jetzt schon lange genug, um zu wissen, wann sie etwas bezwecken wollte, und dieses Lächeln gerade war genau ein solcher Hinweis darauf. Klar, wenn sie sich schon nicht darauf einigen konnten, wer hier jetzt das sagen hatte und wer nicht - oder ob überhaupt jemand das sagen hatte - dann sollten wenigstens die, die andauernd aneinander gerieten, zustimmen. Denn dann würde der Rest ebenfalls zustimmen, das war irgendwie logisch. Für die meisten zumindest, bei anderen war Zachary sich nicht ganz so sicher. Er entgegnete Naya's halbherziges Lächeln nicht, griff nur nach ihrem Arm und löste ihn von seiner Schulter, ehe er sich an der Kante der Arbeitsplatte, an der er lehnte, festhielt. "Ich werds mir überlegen." gab er zurück und blickte in Naya's dunkle Augen, ehe er den Blick auf etwas anderes - in dem Fall den Herd - richtete. Zwar glaubte er kaum, dass er sich die Party entgehen lassen würde, doch sollte Naya ihren Triumph nicht sofort bekommen.

Ihr Grinsen änderte sich auf seine Worte hin augenblicklich in ein ehrliches. Die Halbherzigkeit verschwand. Denn sie war sich sicher, dass das eine Zustimmung war. Immerhin stimmte er ihr sonst auch nie zu, also wieso sollte er es jetzt tun? Und genau deshalb konnte ein "Vielleicht" nur bedeuten, dass er die Party auf keinen Fall verpassen würde. Darüber, dass er ihre freundschaftliche Geste, ihm den Arm um die Schulter zu legen, so schnell beendet hatte, war sie ja schon leicht belustigt. Verstehen konnte sie es aber natürlich, sie hätte es ja auch nicht anders getan. "Schön.", meinte sie also mit einem etwas harschen Unterton, zwinkerte ihm daraufhin aber auch gleich vergnügt zu. Wobei sie sich natürlich mehr auf die Party freute, als auf ihn. Es war nur so, dass sie eben einiges an Backup gebrauchen konnte. Dann drehte sie sich wieder von ihm weg, blieb aber einfach in seiner Nähe stehen, da er für eine Diskussion eigentlich ziemlich perfekt vor der Gruppe stand. So konnten sie zumindest alle sehen und hören, was sie denn so alles wichtiges zu sagen hatte. "Wir müssen uns dann noch genauer informieren, wo und vor allem wann alles losgeht. Jetzt gibt es aber erst einmal zu planen, was wir so in den nächsten Stunden machen. Irgendwer Ideen?", übernahm sie sofort wieder die Gesprächsführung ihrer Gruppe. Ein bisschen Anführer spielen musste sie dann eben doch. Aber was sollte sie auch anderes tun, schließlich war sie ja wohl die einzige, die in diese Rolle passen könnte. Naja und Zachary vielleicht. Aber selbst er hatte, zumindest ihrer, natürlich völlig unparteiischen Meinung nach, keine Chance gegen sie.