Side Branch [South-Lemons]

das Eingangsposting lautete :


Eine sehr versteckte Abzweigung in der Kanalisation. Wenn man aber weiß, wo man hin muss, landet man in einem Art Bar, welche gemütlicher ist, als man denkt. Sie ist nämlich ganz neu hineingebaut worden. Niemand weiß allerdings darüber, denn jene Personen, die das gebaut haben, leben nun nicht mehr. Außerdem war der Raum schon gemauert gewesen, da hier offenbar früher ein Keller gewesen sein musste, der wegen des neuen Kanalisationssystems eingemauert wurde.

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Raven biss such lächelnd auf die Unterlippe. Wirklich nett von Julien, dass er meinte dass alle ihr Angebot zu schätzen wüssten, doch er wusste genauso gut wie sie, dass das nicht wirklich stimmte. Dankbar für seine Worte war sie trotzdem. Sie fuhr sich mit der Hand durch die langen Haare um sie etwas aufzuschütteln und nickte dann. "Ja, hast schon recht. Die Gang kann mehr als nur etwas positive Energie gebrauchen", gab sie überraschenderweise zu. Kann aber trotzdem nicht schaden, dachte sie und schielte noch mal kurz zu ihren Räucherstäbchen. Aber statt noch weiter auf dem Thema zu verharren wandte sie sich Juls Frage an sie zu: "Ich war in Trance", überspielte sie die Tatsache, dass sie schlichtweg nach dem Mittagessen in ihrem Sessel eingeschlafen war. "Ich hätte vermutlich die Erleuchtung erhalten, wenn Persephone mich nicht rechtzeitig zum Gangtreffen wieder in die Wirklichkeit geholt hätte", erklärte sie, wobei ihre Katze lediglich Theater veranstaltet hatte, weil sie etwas hatte essen wollen. Aber so oder so, wäre sie ohne die Hilfe ihrer Katze wohl kaum rechtzeitig zum Treffen erwacht. "Aber nun zu dir: Was hast du heute mal wieder angestellt?", grinste sie neckisch und griff in die geräumige Hosentasche ihrer Pluderhose und zog das Schächtelchen Zigaretten hervor. Wenn man Raven fragte, dann würde sie darauf bestehen, dass sie nur rauchte um ihre melodische, aber leider etwas hohe Stimme etwas tiefer und rauchiger zu machen, da das ihr, laut eigener Aussage mehr Seriösität einbringen würde. Ob das wirklich die ganze Wahrheit war, wusste sie nicht mal selbst. Doch statt darüber nachzudenken ob sie sich selbst etwas vormachte, steckte sie sich eine Zigarette in den Mund und hielt Julien großzügig die Schachtel hin.

Julien lächelte und grinste bei ihrer Aussage."Erleuchtung? Sowas wie in der Bibel oder wie?" meinte er scherzhaft und sah seine Beste Freundin an. Er war noch nie der Gläubige Typ gewesen. Wenn es sich vermeiden ließ, betete Julien auch nicht. Nur in wirklich schwierigen Situationen betete er. Er hörte Raven aufmerksam zu, aber als sie dann ihm eine Zigarette anbot lehnte er dankbar ab. "Ich Rauche doch nicht, Süße" meinte er lächelnd und sah sie dann wieder an. Er konnte es eigentlich nicht ab, wenn jemand rauchte aber bei Raven sah es unglaublich gut aus. Aber irgendwie hatte Julien das Gefühl, dass Raven ihr irgendetwas verschwieg. Aber warum sollte sie? Hatte sie wieder getrunken? Julien schüttelte seine Langen Haare aus dem Gesicht und lächelte Raven an. "Was habe ich wieder angestellt? Nichts. Ich habe nur offen und frei gemeint das ein Inflagranti Angriff eine Schwachsinnige Idee ist. Den die 13th sind immer noch mehr wie wir, soviel ist Klar. Und welcher Vernünftige Mensch bitte macht sofort einen Inflagranti Angriff nur weil er für seine Gang mehr Macht möchte? Ein Plan wäre da weit aus besser meinst du nicht auch? Und.. Argh!" regte sich Julien auf aber er schloss die Augen und öffnete sie. "Gib mal deinen Flachmann her. Ich brauch einen Schluck um nicht völlig auszurasten " meinte Julien ernst. Es kam nicht oft vor das er trank und wenn er es tat dann nur um sich etwas abzuregen. Er streckte die Hand nach dem Flachmann aus und wartete auf ihre Reaktion. Er hoffte, dass sie ihn dabei hatte. Sonst war er froh wenn sie ihn nicht dabei hatte. "Bitte sag mir das du ihn dabei hast" flehte Jul regelrecht.

Raven nickte als Jul die Zigaretten ablehnte. Sie wollte schließlich nur nett sein. Dass er wirklich eine nehmen würde hätte sie nicht erwartet. Mehr für sie, dachte sie nur und steckte ihre eigene an und ließ die Schachtel wieder in der Hosentasche verschwinden. Während sie einen Zug nahm hörte sie Jul zu, wie er noch einmal seine Worte von eben, die sie nur mit halbem Ohr gehört hatte, wiederholte. Sie nickte ein paar mal, während er erzählte und zuckte kurz zusammen als er verzweifelt aufschrie. Sie wollte gerade darauf eingehen, dass er sich vermutlich weniger Sorgen um die Gang machte, als um die Tatsache, dass jemand oder sogar mehrere bei einem Inflagranti Angriff umkommen könnten. Und das lag wohl weniger an Juliens großer Liebe jedem Gangmitglied gegenüber, sondern eher an seiner Angst vor dem Tod. Und ganz offensichtlich weitete sich diese Angst auch auf alle Leute in seinem Umfeld aus. Doch bevor sie überhaupt dazu kam ihn darauf anzusprechen, sagte Julien etwas, dass ihr regelrecht die Sprache verschlug. Sie sah auf seine Hand und dann wieder auf sein Gesicht. "Flachmann? Wieso sollte ich einen Flachmann dabei haben?", fragte sie abwehrend, doch ihre Hände glitten instinktiv zu ihrer Tasche. Eigentlich wollte sie es noch ein bisschen abstreiten, dass sie Alkohol mit sich herumtrug, doch als sie wieder Julien ins Gesicht sah und seine flehende Bitte in ihren Ohren nachhallte, senkte sie den Blick und murmelte: "Ja..." Dann zog sie den Flachmann hervor und drückte ihn Jul in die ausgestreckte Hand. "Du wirkst ein bisschen aufgebracht und fertig", gute Detektivarbeit, Raven,"Wollen wir vielleicht von hier verschwinden und irgendwo hin wo es ruhiger ist...ich meine wenn eine große Entscheidung bezüglich eines Angriffs fällt bekommen wir das so oder so früh genug mit..." Mit einem ruhigen Ort meinte Raven etwas, wo sie hoffentlich keiner anderen Menschenseele begegnen und keine störenden Auren oder Gedanken empfangen musste. Vielleicht der alte Zoo oder so ähnlich. Notfalls auch ihre Wohnung. Persephone würde ihr keinen allzu großen Stress bereiten. Andererseits wollte Julien vielleicht auch lieber mitbekommen was man noch zu seinem kleinen Einwand sagen würde.

Die Angst vor dem Tod. Das war es hier. Er wollte nicht sterben. Deswegen lehnte er auch den Inflagranti Angriff ab. Er schloss die Augen und als er dann das Kühle Gehäuse von dem Flachmann in der Hand hielt setzte er ihn an die Lippen an und trank genau einen Schluck. "Süße, du hast immer einen Flachmann dabei. So gut kenne ich dich schon" meinte er und hustete. Das brennen in seiner Kehle verderpte und er schüttelte sich. Er sah zu Zac und dann wieder zu Raven. "Klar lass uns gehen. Ich habe keine Lust mit diesen Spasten weiter hier herumzuhängen. Wir machen den Inflagranti Angriff wahrscheinlich so oder So. Scheiß auf die Menschen die dabei drauf gehen können. Hauptsache Die Größe der Macht stimmt" meinte Jul trocken und angeekelt und sah dann Raven wieder an. "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gern mein Shirt daheim wechseln. Es ist dreckig und ich will ungern weiter so in der Öffentlichkeit herumlaufen. Das ist dann schon ein Bissche... Widerlich " meinte Jul leise zu Raven und sah sie an. Er hielt noch immer ihren Flachmann in der Hand und drückte ihn ihr wieder in die Hand. Auch wenn Jul sehr Temperamentvoll war, so würde er dieses Temperament nie an Raven auslassen. Dafür mochte er sie einfach zu sehr und er wollte sie nicht verlieren. Den dann hatte er niemanden mehr zum Reden... Und dass wäre Schlimm, sehr sogar. Er holte seinen Autoschlüssel raus und sah Raven an. "Dann zu mir?"

Tbc: Juliens Reihenhaus

Raven beobachtete Jul mit ihren großen Augen wie er hustete, nachdem er einen Schluck aus ihrem Flachmann genommen hatte. Sie zog einen Mundwinkel hoch, vielleicht aus Sympathie, doch ihre Augen lächelten nicht. Besorgt nahm sie selbst einen Schluck und ließ den Flachmann dann wieder in ihrer Tasche verschwinden. Sie hörte ihm geduldig zu, wie er sich über das Machtverhalten der Gangs aufregte und schüttelte den Kopf. So war das nun mal. Ob es ihm passte oder nicht. Natürlich war die Gang eine Familie die sich unterstütze und beschützte (selbst wenn es sich um solch seltsame Vögel we Raven handelte), aber es gab auch Kollateralschäden. Und das konnte wohl auch ein Menschenleben sein, beabsichtigt oder nicht. Nickend bestätigte Raven Juls Worte, auch wenn es mehr ein Nicken war, dass ihr Verständnis symbolisierte. Dann lächelte sie aber. "Klar, gerne zu dir. Hauptsache ich muss nicht irgendwelche bedrückenden Gedanken von Fremden empfangen. Irgendwie fühle ich mich heute nicht so danach mit den Eindrücken Wildfremder belastet zu werden", erklärte sie, obgleich die Erklärung völlig unnötig war in Anbetracht der Tatsche, dass Julien vermutlich gar nicht hinterfragte wieso sie aus der Menschenmenge verschwinden wollte. Sie ließ den Blick auf seine Autoschlüssel gleiten. Erfreut darüber nicht mit der Subway fahren zu müssen fasste sie ihre Haare zu einem losen Dutt zusammen und nickte. "Gut, lass uns verschwinden."

tbc: Julien Greys Reihenhaus

Die Unstimmigkeit war beinahe zu spüren in diesem Raum. Nicht alle Mitglieder schienen völlig von Zacharys Plan überzeugt und er konnte es ihnen wirklich nicht verübeln, denn er selbst war es auch nicht. Mason Wood sprach schließlich aber wohl das aus, was sie alle dachten, wenn auch auf seine etwas spezielle Art und Weise, die Jules aber keineswegs unsympathisch war. Auch wenn man sie als ziemliche Gegensätze bezeichnen könnte. "Hey, ich finde Mason hat Recht.", sagte er schließlich halblaut, ließ die Diskussion aber ansonsten ohne weitere Einwände weiterlaufen. Er mochte keinen Streit, das hatte er noch nie. Es erinnerte ihn meistens an seine Kindheit und das war doch das, was er ansonsten immer so gut ignorierte. So wie jetzt zum Beispiel. Trotzdem wollte er einfach nur hier raus. Langsam reichte es ihm von dieser Versammlung und einen Auftrag wollte er, wenn er ehrlich war, auch nicht wirklich. Klar, ansonsten war er immer für die Gang da, aber im Moment brauchte er eine kleine Zeit allein. Oder einfach mehr Raum als in dieser Versammlungsstädte, die für etwas, was sich in einer Kanalisation befand zwar sehen lassen konnte, aber ihn trotzdem zumindest gefühlsmäßig einengte. Leise schlich er sich also weg, hoffentlich ohne bemerkt zu werden. Sobald er aus der Tür war, rannte er einfach los, ohne zurückzuschauen. Das Gute war, dass er wenigstens nicht der Einzige war, der aufbrach. Raven und Julien waren davor immerhin auch schon gegangen.

tbc: Suburb