Naya Blacksmiths Villa

Unübersehbar ist für dieses Gebäude noch gar kein Ausdruck. Es besteht aus einem großen Vorgarten mit einem Tor. Außerdem ist es bestens überwacht und niemand wagt sich unangemeldet auch nur zu nah an die Kameras heranzugehen. Innen ist es sehr modern eingerichtet, aber nicht ungemütlich. Viele Räume sind sowieso mit Akten vollgestellt, Gästezimmer oder werden für die Gang verwendet.

cf: Roosevelt Island

Naya parkte mit einem Schwung ein, der jeden Anderen blass machen würde. Und das nicht vor Neid, eher aus purer Angst. Aber bei ihr fuhren sowieso selten Leute mit und ihr Fahrer, der inzwischen schon wieder an Ort und Stelle war, war ihr Temperament bei Autos schließlich schon gewohnt. Sie warf ihm die Autoschlüssel zu, direkt nach dem sie ihren Liebling abgesperrt hatte. Kurz sah sie noch einmal zu dem dunkelblauen Lack, ehe sie sich über eine Treppe in ihre viel zu große Villa begab. Dort setzte sie sich in ihr riesiges Wohnzimmer im Erdgeschoss, stellte beide Taschen ab und holte sich etwas zu trinken. Dann öffnete sie den Ordner und begann die Akten durchzublättern. Die Liste mit den Personen, die ihr die Informationen verweigert hatten, war zwar wirklich nicht lang, aber sie brachte sie trotzdem zum Grinsen. "Ihr werdet schon noch sehen, was ihr davon habt.", murmelte sie leise, ehe sie den Ordner einfach liegen ließ und sich zu ihrem Trainingsraum begab, wo sie ihr nun schon Glas abstellte. Dort würde sie sich völlig auspowern, was bei ihr ganz schön lange dauern konnte, ehe sie sich dann alles durchlesen würde. Im Moment hatte sie dazu einfach noch zu viel Energie übrig. Sie zog sich schnell andere, passendere Kleidung an, schaltete etwas Motivationsmusik ein und begann mit ihrem Training.

Ob sie lebensmüde war, in Naya Blacksmiths Villa einzubrechen, konnte Leila späterhin nicht sagen. Mit gesenktem Blick wanderten ihre Augen durch den Raum, höchstwahrscheinlich das Wohnzimmer.
Wie sie es überhaupt geschafft hatte, in die Villa der Leaderin der wohl berüchtigsten Gang New Yorks zu kommen war ganz einfach zu erklären: Jedes Sicherheitssystem hatte seine Grenzen.. dazu musste die Rothaarige keine Computer knacken können oder ähnliches... einfach ihr Geschick war gefragt gewesen.
Und doch war es eigentlich keine wirklich wichtige Frage, anderes war dem Mädchen viel wichtiger. Zum Beispiel die Frage, warum Naya Blacksmith sie denn bitte treffen wollte? Denn auch wenn sie natürlich schon oft genug mit der 13th Street Gang zu tun hatte - und dadurch nebenbei bemerkt immer wieder Angst bekam wenn es um diese Gang ging, so hatte sie noch nie persönlich mit der Leaderin zu tun gehabt.
Mit langsamen Schritten lief das Mädchen schließlich aus der dunklen Ecke heraus, in der sie verharrt hatte seit sie in die Wohnung kam... und trat langsam in die Richtung von einem Raum, aus dem geräusche kamen. Den Geräuschen nach zu urteilen ein Trainingsraum, aber verwunderlich war dies nicht.
Um Kameras schien sich das Mädchen keine Sorgen zu machen, wieso auch? Denn selbst an diesem heißen Tag trug sie eine lange und helle Jeans, deren Stoff schon an einigen Stellen leicht eingerissen war- genau so gut könnte es auch eine der mode-Jeans heutzutage sein, aber die Rothaarige legte sowieso keinen Wert auf so etwas. Sonst war an ihr eigentlich auch nicht mehr zu sehen, denn ein dunkelgrauer, dünner und viel zu großer Kapuzenpulli verdeckte das Top, dass sie darunter trug, und alles sonstige ebenso. Genau so gut hätte sie auch ein Junge sein können, ein einfacher Einbrecher.. wobei einfach wohl nicht annähernd zutraf. Für einen Moment hob sie eine Hand an, jedoch nur, um sich eine der gewellten Strähnen wieder in die Kapuze zu stecken, die sie selbst jetzt trug. DIese hing ihr tief ins Gesicht, verdeckt aus den Schatten konnten so nur ihre schwarz scheinenden Augen heraus leuchteten, die weiterhin aufmerksam und vielleicht auch etwas unruhig umher blickten.
Warum sie nicht einfach geklingelt hatte? Nun.. dann hätte man sie vielleicht auf der Straße gesehen, auch wenn sie sich so natürlich einer größeren Gefahr auslieferte vielleicht bald schon einer Pistole gegenüber zu sehen. Aber gut, Naya wollte sie sehen und sie kam... Fly hätte genau so gut auch einfach nicht kommen können, aber vor der 13th Street Gang hatte sie schlichtweg zu viel Angst für so etwas, auch wenn sie dies nie zugeben würde.
Der Grund ihres Treffens war dem Mädchen noch etwas unklar, ein neuer Auftrag? Für einen moment machte sich ein ungutes Gefühl in ihrem Magen breit, als sie an die Liste dachte, die der Schmuggler Andrew erfasst hatte. Auch bei ihr wollte er einiges wissen... doch sie traf ihn schlichtweg nicht. Warum war eine solche Liste auch von Nöten? Doch diese Verweigerung konnte natürlich eben so einige Nachteile mit sich ziehen, an die Leila momentan nicht denken wollte.
Außerdem, die Liste hatte naya erst heute bekommen. Warum Leila immer über all so etwas Bescheid wusste konnte sie nicht sagen... aber sie tat es nun einmal, ob sie nun in der Nähe des Geschehens war oder nicht. Ihre Augen und Ohren schienen einfach überall zu sein.
Innerlich schüttelte sie leicht den Kopf. Da war sie in der Villa einer gefährlichen Leaderin und hing ihren Gedanken nach.. lächerlich. Und doch war sie in dieser Zeit vor der Tür angekommen, aus der ganz klar die Geräusche kamen. Noch einmal schloss sie für einen Moment ihre Augen und atmete tief durch, während ihre Augen ein ruhiges leuchten annahmen und sie auch ihre sonstige Haltung ruhiger und noch bedachter werden ließ.
Jetzt gab es also kein Zurück mehr... und sie wurde wie immer vollständig zu der mysteriösen Fly.
Das leichte, aufkommende Zittern unterdrückend klopfte ihre zierliche Hand genau zweimal an die Tür, bevor sie diese einfach öffnete und eintrat, immer gefasst darauf, gleich einer Waffe ausweichen zu müssen.

Es war nicht so, dass Naya das Klopfen nicht gehört hatte, aber sie war dennoch erstaunt, wer das sein konnte. Sie sprang also von der Trainingsbank und trocknete sich mit einem Handtuch die Stirn ab. Als sie die kleine Gestalt sah, wurde ihr erst überhaupt bewusst wer das war. Trotzdem war sie einen Moment erstaunt, wie sie überhaupt hier hinein gekommen war. Nein, viel mehr stellte sie sich die Frage, ob sie eigentlich lebensmüde war? Sie hatte Glück, dass Nayas Pistole drei Meter weit von ihr weg waren und sie es nicht nötig hatte sofort hinzusprinten. Die Leaderin verschränkte also einfach ihre Hände, ließ das Handtuch fallen und ging zu der Bar, die ebenfalls im Raum stand. "Wie ich sehe hast du dein Talent nicht verloren, Fly.", meinte sie mit einem bedrohlich leisen Unterton. Sie konnte es überhaupt nicht leiden, wenn jemand ihr Sicherheitssysthem austricksen konnte. Wenigstens bekamen das nur sehr wenige Leute hin und die Polizei schon gar nicht. Wobei die schließlich auch noch immer nichts gegen sie in der Hand hatte. Trotzdem war sie deshalb etwas ungehalten, auch wenn es ihr durchaus bewusst war, wie groß der Respekt von Fly vor ihrer Gang war. So ging es aber wahrscheinlich den meisten Leuten in New York. Sie füllte sich langsam ein Glas Wasser ein, ehe sie sich wieder zu der kleinen Brünetten umdrehte. "Du warst nicht so freundlich Andrew die gewünschten Informationen zu geben oder?", fragte sie schließlich nach, winkte dann aber ab und lächelte sogar leicht. "Aber darum geht es hier jetzt nicht." Kurz überlegte sie sich die richtigen Formulierungen, wie sie ihr den Deal am besten anbieten konnte. Sie wollte sie immerhin nicht komplett verschrecken, denn das käme ihr oder vielmehr der Gang auch nicht unbedingt zu Gute. Sie schaltete mit einer Fernbedienung die Musik aus, während sie sich einmal fast schon nachdenklich durch die Haare fuhr. Schließlich zuckte sie mit den Schultern und trank ein paar Schlucke aus dem Glas, ehe sie ein paar Schritte auf sie zumachte. "Also ich hätte einen Deal für uns. Wir lassen dich in Ruhe, dafür hörst du dich etwas zum Thema South-Lemons um. Und damit meine ich nicht nur die Gang selbst." Sie stellte das Glas harsch auf einem Nebentisch ab, behielt ihr leichtes Lächeln allerdings bei. "Ich will auch wissen, wer sonst noch mit ihnen näher zu tun hat und... was die Außenstehenden so denken." Sie verschränkte ihre Arme, zufrieden mit ihren Forderungen und klopfte sich in Gedanken selbst auf die Schulter. Eigentlich wartete sie jetzt nur noch auf eine Antwort.

Innerlich erleichtert darüber, dass keine Waffe oder gar ein Schuss auf sie zugeflogen kam, stieß sie lautlos die Luft aus und beobachtete die Leaderin einfach aus dunklen Augen heraus.
Bei dem bedrohlichen Unterton in ihrer Stimme breitete sich für einen Moment eine Gänsehaut auf ihren Armen aus, die man zum Glück jedoch nicht sehen konnte unter ihren Sachen. Natürlich war Fly bewusst, wie Naya es hasste, wenn jemand einfach bei ihr einbrechen konnte. Aber vor ihr hatte sie bisher niemanden dies sehen tun... also war sie wohl mit eine der wenigen die dies überhaupt konnte.
Nur mit einem stummen Blinzeln verfolgten ihre Augen derweil aufmerksam und voller Vorsicht jede Bewegung der Leaderin, während sie selbst reglos stehen blieb - fast wie eine Statue, doch wohl eher nutzte dies ihrer Psyche, denn sonst könnte sie einfach nicht so ruhig verhalten wie jetzt.
Und erst als sie Nayas Frage venahm schien sie sich überhaupt wieder zu regen, beantwortete die Frage durch ein Kopfschütteln ihrerseits jedoch nur und sprach sonst nicht.
Erleichtert nahm sie auch wahr, dass es -wie sie schon vermutet hatte- nicht um diese Informationen ging. Doch ihr Lächeln beruhigte Fly nicht, nein, es verunsicherte sie fast noch mehr. Sie sah Naya immer als lauerndes Raubtier an, jederzeit bereit zuzuschlagen, ohne Vorwarnung. Flys aufmerksamen Augen entging natürlich auch nicht, wie Naya kurz nachdachte. Worüber wohl? Wahrscheinlich wollte sie ihr irgendetwas anbieten... doch vorher schaltete sie noch die Musik aus, woraufhin der Blick des Mädchens sofort zu der Anlage schnellte, bevor er ebenso schnell wieder auf Naya lag. Jede Regung ihrerseits wurde durch ihren Blick aufgenommen, den man unter der Kapuze kaum erkennen konnte.
Doch was Fly mehr interessierte, war die Tatsache das Naya einige Schritte näher auf sie zu kam. Kurz leuchteten die dunklen Augen verräterisch auf, während ihr Fuß schon zuckte und sie  zurück treten wollte. Doch noch konnte sie sich beherrschen und verlagerte nur ihr Gewicht erneut, während sie den anschließenden Worten der Leaderin lauschte.
Wir lassen dich in Ruhe... hallten die Worte in ihrem Kopf wieder und für einen Moment hob sie ihren Blick etwas weiter an, ließ jedoch noch immer keine Sicht auf ihr sonstiges Gesicht frei. sie sollte die Lemons ausspionieren und wurde dafür in Ruhe gelassen..?
Nur kurz ging ein Zucken durch ihren Körper, als ihre empfindlichen Ohren hörten wie das Glas abgestellt wurde, durch dieses Geräusch jedoch auch ihre Gedanken unterbrochen wurden. Wieder leuchteten ihre Augen ein wenig auf, während Fly auch bei den nächsten Worten schwieg und schließlich kurz reglos verharrte.
Die meisten Informationen, die Naya verlangte, würde sie auch jetzt schon geben können... und sich umzuhören war schließlich ein weiteres Talent von ihr. Aber... sollte sie dies wirklich tun? Die South Lemons hatten ihr bis jetzt nichts getan, sie nicht ein einziges Mal bedroht, die 13th Street Gang dagegen.. schon oft genug. Außerdem vertraute sie nicht auf das Wort der Leaderin, wenn sie gebraucht wurde konnte sie schließlich immer wieder jemanden schicken, der ihr einheizen würde.
Während sie nachdachte ließ Fly sich Zeit mit ihrer Antwort, wägte kurz ab was sie sagen sollte und hob ihren Blick schließlich so an, dass Naya für einen moment in ihre Augen sehen konnte. Nur einen moment später legte sie ihren Kopf etwas schräg, kaum zu erkennen, und doch offensichtlich, wenn sie etwas hinterfragte.
"Was... wenn ich nicht zustimme?" Andere Worte zu diesem Thema verlor sie erst gar nicht, und auch ihre sanfte Stimme klang fragend, jedoch nicht herausfordernd. Eigentlich war es auch eine theoretische Frage, schließlich war wohl klar, was dann geschehen würde.  Sie würden sie eben nicht in Ruhe lassen. Und doch wollte sie ganz genau Nayas Reaktion darauf sehen, wollte sehen was sie mit ihrer Frage bei ihr bewirkte und wie wohl ihre Antwort ausfallen würde.
Normalerweise würde Fly auch gar nicht fragen, einfach zustimmen und gehen. Aber... hier ging es um den Bandenkrieg, und in diesen hatte sie sich bisher kaum eingemischt. Bisherig hatte sie auch nicht vorgehabt, dies zu ändern, doch das würde wohl bald der Fall sein, sollte sie diesem Deal zustimmen. Aufmerksam verfolgten ihre Augen schließlich die Regungen der Leaderin, es war klar, dass sie wohl klein bei geben würde.. und doch war sie immer wieder für Überraschungen gut, die niemand erwartete. Momentan dachte sie jedoch nicht daran, irgendetwas zu tun. Lediglich ihre Hand schloss und öffnete sich immer wieder, einfach, um ihre Nervosität etwas überspielen zu können.

Naya konnte nicht behaupten, dass sie sonderlich zufrieden damit war, dass ihr Gegenüber reglos wie eine Statue im Raum stand und offenbar nicht vorhatte so leicht nachzugeben. Sie kreiste einmal ihren Nacken und hörte auf zu Lächeln. Natürlich konnte sie es verstehen, denn absolut niemand konnte ihr die Garantie geben, dass die Leaderin nicht anlügte oder dass sie sich nicht doch wegen der fehlenden Informationen in ihren Akten rächen wollte. Was sie zweifelsfrei noch tun würde, aber eigentlich hatte sie es heute noch nicht vor. Immerhin hätte sie sie dann nicht zu sich bestellt, denn sie hätte ja auch einfach nicht erscheinen müssen. Beinahe hätte Naya den Moment verpasst, als sie dann doch zu sprechen begann. Anscheinend war sie also doch nicht in der Zwischenzeit taub-stumm geworden. Aber wenn sie so weitermachte, konnte sie ihr den Wunsch gerne erfüllen, denn ihre Worte waren schon frech. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und lachte auf. Es war aber kein belustigtes Lachen, es war böse, gemein und furchtbar unehrlich. Dann schlanzte die Leaderin einmal mit der Zunge und wartete einen Moment, bis sie es wieder tat. Nach dem vierten Schnipsen ließ sie es schließlich sein und musterte Fly einmal von oben bis unten. "Das wirst du dann schon sehen, je nach dem wie gut ich gelaunt bin." Sie kratzte sich beinahe nachdenklich am Hinterkopf. "Gut - vielleicht nichts, schlecht - langsam und spannend." Sie nahm an Fly verstand wovon sie redete. Natürlich würde sie, wenn sie gut aufgelegt war trotzdem ihre Handlanger schicken, dann aber wahrscheinlich nur mit dem Auftrag die Brünette einzuschüchtern. Während es umgekehrt eher schlecht aussah. Sie seufzte leise. "Gut, ich gebe dir zwei Möglichkeiten. Entweder du verschwindest jetzt von hier und du warst nie da. Dann würde ich aber an deiner Stelle lieber nie wieder in mein Gebiet zurückkehren.", gab sie ihr als erste Möglichkeit, während sie fast schon vergnügt auf und ab wippte. "Oder du sagst mir was du jetzt über die Verbindungen der South-Lemons und die Meinungen der Leute weißt und gehst dann ebenfalls, aber ohne mich zu provozieren." Sie streckte sich einmal, während sie die kleine Gestalt vor sich abwartend an sah. Sie war zwar eine relativ große Frau, aber dennoch war Fly wirklich eine kleine Person mit viel zu großen Klamotten. Nicht, dass es sie interessierte, wie sich die Spionin anzog oder wie sie aussah, solange sie gut war in dem, was sie so beruflich tat. Und das war sie, zweifelsfrei.

Die rothaarige konnte es sich schon denken, dass Naya es nicht sehr begrüßte wenn sie so stilll dastand und nichts von sich erahnen ließ, und doch tat sie auch nach ihren Worten nicht viel mehr, wartete lediglich auf eine Reaktion.
Als Fly bemerkte wie die Leaderin den Kopf in den Nacken legte verengte sie ihre dunklen Augen nur etwas, bevor sie bei dem Lachen schließlich sichtbar zusammenzuckte und ihren Fuß ein kleines Stück zurück schob, jederzeit bereit abzuhauen wenn sie es musste.
Doch die Leaderin schnalzte erst einmal mit der Zunge, wollte sie Fly in irgendeiner weise quälen? Denn so kam es dem Mädchen vor, auch, als sie so genau gemustert wurde.
Naya Blacksmiths Worte anschließend waren ihr eigentlich schon bewusst gewesen... und doch verschreckten sie sie erneut, sodass sie ihren Kopf senkte - vor allem schuldbewusst ihrer eigenen Dummheit diese Frage zu stellen.
Während die Leaderin schließlich ihre beiden Möglichkeiten aufzählte hielt die Kleinere ihren Kopf weiterhin gesenkt, beobachtete Naya jedoch aus den Augenwinkeln ganz genau.
Gut... damit habe ich wohl die Verhandlugnsbasis auf einem Deal zunichte gemacht. Innerlich seufzte sie darüber, warum hatte sie nicht einfach zustimmen können?
Sie zweifelte zwar nicht daran, dass sowieso niemand sie auf dem Gebiet der 13th Street Gang erwischen würde- wurde sie ja in all der Zeit auch nicht, und doch unterschätzte sie nicht, was dann so passieren könnte.
Da klang die zweite Möglichkeit dann doch besser... auch wenn Fly sich innerlich selbst dafür orfeigte, denn Naya erwähnte nicht einmal mehr, dass sie in Ruhe gelassen werden würde. Okay.. scheinbar sollte sie also nie wieder solche Fragen stellen.
Kurz schluckte das Mädchen noch einmal leise, bevor sie schließlich ihren Blick wieder hob und das erste, was über ihre Lippen kam ein leises "Entschuldigung" war. Es war mehr durch angewohnheit, nicht dass es irgendetwas geändert hätte, aber sie entschuldigte sich immer, wenn ihr Verhalten ihr gegenüber verärgert hatte... so auch jetzt.
Anschließend brauchte sie erst gar nicht lange nachzudenken, sodass die nächsten Worte schnell, wenn auch Anfangs kurz stockend, über ihre Lippen kamen.
"Willst... du zu bestimmten Personen genauere Informationen?" Zu ihren Möglichkeiten sagte sie gar nichts mehr, sie würde ihr jetzt erzählen was sie wusste... und dann möglichst nie mehr in diese Villa kommen - auch wenn dies wohl eher weniger möglich wäre.
Aber vielleicht konnte sie sich anschließend irgendwie ablenken... einen anderen Auftrag annehmen. Vielleicht hatten die South Lemons auch einen Auftrag für sie, wobei sie diesenGedanken nicht viel weiterführte, wo doch gerade die Leaderin der verfeindeten Gang vor ihr stand. Aber wenn sie ehrlich war brauchte sie jetzt erst einmal ablenkung, denn jedes Zusammentreffen mit den 13th machte sie mehr als nervös - verständlich.
Doch noch musste sie sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren, sodass ihre Augen abwartend auf der Leaderin lagen. Von wem der Ousider sie wohl nähere Informationen wollte? Fly schätzte wohl Andrew Chaplin auf jeden Fall und möglicherweise auch Elijah Castell, da sie mit diesem ja bald schon Kontakt aufnehmen würde. Man brauchte sie erst gar nicht fragen, woher sie dies wusste. Naya könnte genau so gut auch mit einem 'Das weißt du doch sicher, oder?' antworten.. denn das schlaue Mädchen wusste es wirklich, und doch war es ihr lieber noch einmal nachzufragen. Es könnte ja sein,d ass sie von weiteren Personen eine gewisse Auskunft haben wollte, das konnte ihr nur die Leaderin beantworten.

Naya war zufrieden mit der Frage, die ihr Gegenüber schließlich stellte. Sie ließ sich allerdings Zeit mit ihrer Antwort, denn eigentlich müsste Fly es schon wissen von wem sie sprach. Aber gut, wenn sie es unbedingt so wollte, dann würde sie ihr auch die Leute aufzählen von denen sie genauere Informationen wollte. Und sie war sich sicher, dass sie ihr auf alles antworten konnte. Sie war schließlich nicht umsonst die Beste, die man nach Informationen fragen konnte. Sie lehnte sich etwas zurück und fuhr sich einmal durch die Haare. "Ich denke du solltest wissen, wen ich meine, aber gut.", merkte sie noch an, ehe sie sich die Liste an Namen durch den Kopf gehen ließ, die sie im Sinn hatten. Auf jeden Fall müsste sie nach Elijah fragen, denn so gern sie den Worten ihres neuesten Mitglieds vertrauen wollte, sie brauchte Gewissheit. Außerdem könnte er seine Verbindungen noch immer hinter ihrem Rücken haben, egal wie instabil er persönlich war. Und sie würde sich keinesfalls mit ihm treffen, wenn er wirklich solche Verbindungen hätte. "Andrew Chaplin, Elijah Castell,..." Sie ließ eine kurze Pause, ehe sie ihre zweite Frage ebenfalls noch stellte, denn auch solche Dinge musste sie wissen, jetzt wo ihnen das gesamte Gebiet Bronx gehörte. Was noch immer eine Frechheit war, aber gut, dagegen konnte sie jetzt auch nichts mehr unternehmen. Auch wenn sie natürlich vorhatte, diesen Konflikt keinesfalls auf sich beruhen zu lassen. "Und, wie geht es den Leuten in Bronx?", fragte sie schließlich eine so banale Frage, wie man sie eigentlich nicht erwartet hätte. Oder eigentlich doch, denn sie konnte es keinesfalls haben, dass die South-Lemons mit ihrem verweichlichten Regime die Leute zu Rebellen erzogen. Denn die 13th Street Gang war noch immer ein Machtsymbol und das würde sich Naya nicht einfach so wegnehmen lassen. Und wenn noch zehn Zachary Collins kommen würden, sie würde sie alle noch fertig machen und wenn es das Letzte war, was sie tun würde.

Während Naya scheinbar durch ihre Frage wieder besänftigt wurde und sich - für Fly zu viel- Zeit ließ, verlagerte das Mädchen mehrmals ihr Gewicht auf den jeweil anderen Fuß und beobachtete ihr Gegenüber noch immer aus gesenktem Blick, dem dennoch nichts entging. So sah sie auch wie die Leaderin sich kurz vor ihren Worten durch die Haare fuhr, während die rothaarige nur für einen kleinen Augenblick ihren Blick auf den Boden richtete und mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken antwortete, dass Naya kaum gesehen haben konnte.
Die Bestätigung kam schon wenige Augenblicke später, als genau die zwei Namen erklangen, mit denen das Mädchen schon gerechnet hatte.
Doch noch wartete sie mit ihrer Antwort, überlegte im Hinterkopf schon einmal wie sie es formulieren sollte, als auch schon eine weitere Frage erklang, die ihr warten als richtig ansah, Fly jedoch nur mit einem kurzen Nicken abtat, als Zeichen, dass sie verstanden hatte.
Ein wenig hob sie ihren Kopf dann wieder an, erneut nur so weit, dass sie der Leaderin in die Augen blicken konnte. Um keinen der beiden brauchte die Gang sich kurze Sorgen zu machen, aber sie würde nur direkt auf die Frage antworten und keine weitere Meinung äußern.
"Andrew Chaplin nahm in letzter Zeit aus reiner Sympathie mehr Aufträge der South Lemons an. Sie seien einfach schonender wie er meint. Er wird es jedoch lassen, da er weiß dass er nun größere Probleme bekommen wird sollte er so weitermachen." Kurz hielt sie inne und atmete ruhig ein und aus, während sie nachdachte. Das dürfte wohl zu ihm genügen, sollte Naya noch näheres wissen wollen, musste sie eben einfach fragen.
Bei Elijah Castell musste sie ebenfalls nicht lange überlegen, schließlich waren die Unauffälligsten in ihren Augen die interessantesten, sodass sie auch über ihn schon viele Informationen hatte. Aus eigener Recherche, sicheren Quellen und vielem mehr, alles jedoch von ihr persönlich überprüft.
Und um ehrlich zu sein konnte sie diesen Hacker nicht verstehen.. zumindest nicht, wie er es schaffte so etwas mit Computern zu tun. Sie selbst wäre froh eine Nachricht mit dem Handy richtig abschicken zu können. Doch dies würden wohl auch viele von ihren eigenen Talenten halten, sodass es dann doch auf ein gewisse Art und weise nicht verwunderlich für die Kleine war.
Sich wieder der Frage bewusst werdend blickte sie wieder in Nayas Augen, da ihr Blick zuvor auf den Boden geglitten war.
"Elijah Castell wird keine Probleme machen. Er ist wie du weiß psyschisch instabil und musste bisher nur unter der 13th Street Gang leiden. Die South Lemons meidete er schon immer, hat also weder größeren Kontakt zu ihnen, noch Verbündete oder gar Freunde in der Gang."
Vor ihren nächsten Worten ließ sie sich kurz Zeit, während ihr Blick durch den Raum glitt und erst anschließend wieder zu der Leaderin wanderte. SIe war erst heute Morgen in Bronx gewesen, dort stand damals auch ihr Heim, heute nur noch ein paar zusammengefallene Steine, nicht wieder zu erkennen. Wie soll es den Leuten in Bronx schon groß gehen? Besser als vorher nicht, es hatte sich um ehrlich zu sein kaum etwas geändert...
"So wie immer..." Begann sie schließlich mit ihrer immerzu sanften Stimme, während nur ein mattest Glitzern in ihren Augen verraten könnte was sie wirklich dachte. Da Naya sie aber nicht im geringsten kannte brauchte sie sich darum keine Sorgen zu machen, fuhr so auch betont ruhig mit ihren Worten fort. "Es hat sich nicht viel geändert, die armen Leute betteln auf der Straße... einige haben sich von den South Lemons einlullen lassen und ihr Glauben an sie ist mittlerweile bei einigen größer als die Angst vor deiner Gang. Doch noch genügend fürchten die 13th Street Gang zu sehr, als dass sie ihre Meinung öffentlich festlegen und bekanntgeben könnten..." berichtete sie und endete schließlich wieder, ließ ihren Blick nur kurz zu Boden wandern und wartete erneut auf die Reaktion der Leaderin. Über Bronx brauchte sie nun aber wirklich keine weiteren Worte verlieren, schließlich war bekannt wie es den Leuten dort ging... auch wenn sie die Frage nachvollziehen konnte. Das gehörte auch mit zu den Sachen, die naya einfach wissen musste.
Ihretwegen konnte ihr Gegenüber auch noch weiter fragen, aber zu viel Zeit wollte FLy hier dann doch nicht vergeuden. Etwas unruhig wanderten ihre Augen schließlich wieder umher, mehr um sich abzulenken, betrachteten die einzelnen Geräte, während sie schließlich nur noch wartete.

Die Leaderin hörte ihr aufmerksam zu und ließ sich kein Detail entgehen. Und sie konnte nun wirklich nicht behaupten, dass sie es allzu schlimm fand, was sie da zu hören begann. Es war ihr zwar bewusst gewesen, dass sie das alles viel ernster sah, als eigentlich nötig, aber trotzdem war sie sehr zufrieden über ihre Antworten und nickte immer wieder zustimmend. Das viele Leute in New York an die South-Lemons glaubten war ihr durchaus bewusst, aber solang sie nur glaubten und nichts taten, was ihre Meinung bestätigte, waren sie sicher vor ihr selbst und ihrer Gang. "Gut, gut, das reicht.", meinte sie schließlich und winkte mit der Hand ab. Sie hatte gehört so viel sie hören wollte und sich dazu einiges in Gedanken notiert. Um Andrew würde sie sich ein Mitglied kümmern lassen, wenn sie einmal Zeit hatte. Mit Elijah würde sie sich treffen, sobald es ihr möglich war, auch wenn sie davor noch ein paar Dinge mit Thalia zu besprechen hatte. Und bestimmt keine allzu angenehmen, wenn sie so an ihrem Freund... oder was auch immer die beiden waren hing. Sie hatte ihr zwar nicht ganz zugehört, als sie anfing von sich in diesem Hacker zu erzählen, aber offensichtlich hing sie an ihm. Gut, dass das nicht Nayas Problem war. Aber zuerst musste sie sich um die South-Lemons kümmern. Ganz sicher, ob ein direkter Angriff eine gute Sache wäre, war sie sich nicht, aber sie würde es auf jeden Fall in Betracht ziehen. Vielleicht einfach nur einen kleinen Angriff um ein Zeichen zu setzen? Wobei das auch irrsinnig leicht schief gehen konnte. Sie seufte leise und musterte die kleine Gestalt vor sich einmal. "Hast du noch etwas zu sagen?", fragte sie sie schließlich, denn vielleicht wollte sie ihr ja sogar selbstständig mitteilen, warum sie auf dieser Liste stand und was eigentlich in ihren Akten über sie stehen sollte. Wenn sie das natürlich nicht tat war es Naya auch egal, denn sie konnte sich jederzeit diese Informationen beschaffen und sie hatte als Leaderin ja auch jede Zeit der Welt. "Außer du fühlst dich in meinem Haus so unglaublich wohl, dass du am Liebsten freiwillig noch länger bleiben willst.", fügte sie dann noch sarkastisch hinzu und lächelte wieder leicht, aber keineswegs freundlich. Aber sie musste ja auch nicht höflich sein, denn das war ihre Haus in ihrer Stadt. Naja, zumindest 4/5 dieser Stadt gehörten ihr, was sie wieder zu den South-Lemons brachte. Aber davon ließ sie sich jetzt nicht die Laune verderben.

Nach ihren Worten musterte die Kleinere ihr Gegenüber erneut, ließ jedoch kein weiteres Wort über ihre Lippen kommen und schwieg beharrlich.
Was wohl als nächstes zwischen den Gangs passieren würde? Einige der leute auf der Straße dachten an einen Kampf, der wohl sehr bald stattfinden könnte. Schließlich waren die 13th nicht als friedlich bekannt und würden das Wachsen der South Lemons und ihrer Stärke nicht einfach so hinnehmen.
Noch stand dies jedoch nicht fest, wie Fly sich selbst in Gedanken rief. Außerdem würde sie es sowieso erfahren, wenn es soweit war.
Bei den ersten Worten der Leaderin rief das Mädchen sich schon wieder aus den Gedanken, nickte schließlich nur kurz angebunden und wartete weiterhin. Damit war wohl ihre Aufgabe erledigt.
Doch etwas stand noch offen... wie sie nur zu gut wusste. Die Liste. Genau diese sprach Naya auch kurz darauf an, wie Fly nur annehmen konnte. Warum sonst sollte sie so etwas fragen? Doch klar schüttelte die Rothaarige ihren kopf, wenn auch ein kurzes Zittern ihren Körper erfasste, dass sie schlichtweg einfach ignorieren konnte. Etwas mulmig war ihr dennoch, während sie mit einem schlechten Gefühl im Magen zur Antwort ein leises "Nein" herausbrachte. Kurz schluckte sie erneut etwas. Sie konnte nur hoffen, dass dies keine weiteren Folgen für sie hatte, und doch würde sie selbst einem beruhigenden Wort kaum trauen. Ganz klar stand sie auf der Liste, weil sie nicht einmal in Andrews Nähe gekommen war, als dieser Informationen von ihr wollte. Aber es war auch nicht nötig, schließlich hatte sie jeden Auftrag der 13th mehr als zufriedenstellend erfüllt, und außer ihren sonstigen Aufträgen war nichts weiter bekannt über sie. Außer natürlich dem Namen Fly, aber nichtmal ihr Wohnort war bekannt oder wie alt sie war, was sie beruflich tat. Ganz einfach aus dem Grund, dass es weder jemanden anging, noch würde man überhaupt etwas zu einem beruf lesen können, denn sie existierte nicht in der Öffentlichkeit, nur im Straßenleben war sie bekannt. Mehr als Unlgaubwürdig, aber es war so wie es war.
Zu den sarkastischen Worten von Naya Blacksmith äußerte sie sich erst gar nicht weiter, senkte ihren Kopf nur erneut zu einem kleinen Nicken, jedoch scheinbar zum Abschied. Sprechen tat sie nicht mehr, darin sah sie momentan einfach keinen Sinn.
Anschließend blickte sie noch ein letztes Mal in die Augen der berüchtigten Leaderin, bis sie schließlich blitzschnell verschwand, man konnte ja kaum erkennen wie sie den raum verließ, so schnell und plötzlich kam ihr Abgang.
Und auch nachdem Fly das Haus verlassen hatte, drehte sie sich nicht noch einmal um. Wieder einmal hatte sie Kameras und allen anderen Sicherheitseinrichtungen umgehen können, ohne Probleme, da sie einfach wusste wie. Die lautlosen Schritte der kleinen Rothaarigen waren ebenso wenig zu hören, wurden sie doch von jedem sonstigen Geräusch der Stadt übertönt. Mit gesenktem Blick verschwand sie schließlich wieder im Schatten einer kleinen Gasse, mit unsicherem Gefühl und nicht wissend wo genau sie nun hingehen würde...

tbc: Leila Cassiels Unterkunft

Naya beobachtete noch eine Weile fast schon nachdenklich die Tür, durch die Fly verschwunden war, ehe sie sich umdrehte und einmal mit den Schultern zuckte. Dann lachte sie einmal in sich hinein und streckte sich, um sich etwas zu lockern. Jeder, der sonst nur die unbarmherzige Leaderin kannte, hätte sie wahrscheinlich für völlig verrückt erklärt, aber es freute sie einfach, dass alles relativ gut verlaufen war. Außerdem hatte sie fast nur gute Meldungen bekommen, was natürlich auch aufbauend war, dafür, dass sie in letzter Zeit fast nur Rückschläge erhalten hatte. Sie beschloss erst einmal duschen zu gehen und sich umzuziehen, dann konnte sie sich immer noch um anderes kümmern. Nachdem sie das erledigt hatte und nur mehr ein lockeres Tank Top und eine bequeme Jeggings anhatte, begab sie sich erst einmal ins Wohnzimmer, wo sie zu ihrem Missfallen eine Putzfrau erwartete. "Wie wärs, wenn du ganz schnell abhaust und die anderen Angestellten gleich mitnimmst?", fauchte sie, obwohl sie innerlich völlig ruhig und ausgeglichen war. Trotzdem nickte die eingeschüchterte Frau sofort und beeilte sich so schnell wie möglich den Raum zu verlassen, aber sie hatte einfach keine Lust auf Beobachtung oder sonstiges. Das war immerhin ihr Haus und wenn sie allein sein wollte, dann würde sie das auch bekommen. Schließlich war es völlig ruhig, als sie plötzlich leises Bellen hörte und sie lächelte breit. Ihre zwei Rottweiler kamen auf sie zugerannt und begrüßten sie, vielleicht etwas stürmisch, aber das störte sie überhaupt nicht, denn frech waren beide. Sie streichelte sie und ließ sie dann in den Garten hinaus, wobei sie die Tür nur anlehnte, dass sie jederzeit in das Haus zurückkehren konnten. Dann begab sie sich die Treppe hinauf, wo sie mehr oder weniger ihre eigene Wohnung hatte. Der Rest der Villa wurde immerhin meistens für die Gang oder die Arbeit verwendet. Und dann tat sie etwas, was sie normalerweise nie tat. Zumindest nicht, wenn jemand hinsah oder sie nicht betrunken war. Gut, sie war jetzt zwar eher nicht betrunken, aber sie fühlte sich einfach danach wieder einmal zu tanzen. Also drehte sie die Musik auf eine mörderische Lautstärke und begann in dem gesamten Stockwerk herumzutanzen und auch teilweise mitzusingen, wobei sie eigentlich keine schlechte Stimme hatte, also konnte ihr niemand sagen, dass sie so etwas nicht tun durfte. Schon gar nicht in ihrem Haus, in ihrer Stadt. Naya konnte nicht sagen woher es kam, aber sie hatte gerade einfach spontan gute Laune und das lebte sie vor allem allein aus, oder natürlich wenn Charlie dabei war, aber daran dachte sie gerade gar nicht, denn sie wusste, dass sie es ausnutzen sollte, wenn es sie so überkam und dazu brauchte sie noch nicht einmal einen studierten Therapeuten, weil sie selbst wusste, dass sie nur selten solche glücklichen Momente hatte, vor allem seit ihrem Auszug.

[Timejump]

Gut, es war wirklich eine schlechte Idee gewesen. Wer würde auch schon sagen, es sei empfehlenswert, ins Haus der gefährlichsten Frau New Yorks einzubrechen? Besonders wenn dieses Haus eigentlich schon eine Villa war und eben wirklich nicht ungenügend geschützt vor eben solchen Idioten wie Charlie, die, noch dazu am Weihnachtsmorgen, einfach über den Zaun kletterten und das nächstbeste Fenster aufschlossen. Wie auch immer er den Kameras aus dem Weg gegangen war. Wobei, vielleicht hatte er nicht einmal das geschafft und Naya wartete schon mit einer Pistole an der Haustür. Zu Charlies Glück war er so wenigstens in einem der vielen Büros gelandet, wobei er sich nicht einmal sicher war, ob Naya diesen Raum überhaupt benutzte. Ein übertrieben großes Haus eben und Akten, wohin das Auge reichten. Einen Alarm hörte er jedenfalls nicht. Nun gut, er hatte den Vorteil, dass Naya ihn einfach in fast alles eingeweiht hatte, auch wenn er es momentan lieber auf sein Können und sein Talent als auf irgendwelche unfairen Zufälle schob. Kurz ließ er den Blick der hellbraunen Augen über die modernen Möbel gleiten, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. In dem wenigen Licht blitzten seine spitzen Eckzähne fast schon auf, woran man ihn wahrscheinlich erkannt hätte, wenn schon nicht an seinem Verhalten. Wenigstens hatte er daran gedacht, sich halbwegs dunkel anzuziehen, also immerhin etwas hatte er beachtet und gelernt. Wobei er sich nicht als unfähig bezeichnen würde. "Molto buona." murmelte er in sich hinein und ging ein paar Schritte in Richtung Tür. Warum genau er einbrach, wusste er nicht wirklich. Genauso wenig wie er wusste, was er überhaupt tun sollte. Wahrscheinlich hatte er insgeheim gedacht, er würde es nicht einmal so weit schaffen, dennoch hatte er sich selbst mal wieder überrascht - und so oder so hätte er nichts geplant. Wie immer also.
Ob es an seiner in letzter Zeit fast durchgehend guter Laune lag, dass er eine solch schwachsinnige und riskante Aktion durchführte, ohne auch nur ein Sterbenswörtchen zu überhaupt irgendjemandem zu sagen, konnte gut sein. Grund für diese Laune war diesmal aber nicht nur seine Katze, sondern auch die Beziehung zu Thalia. Es schien fast so, als würde er zu seiner ohnehin schon unerschöpflichen Lebensfreude und dem Optimismus noch die Hälfte dazu bekommen. Gut für ihn, vielleicht etwas nervig für die anderen. Doch das interessierte ihn ohnehin nicht wirklich. Hauptsache, er machte die Beziehung zu Thalia nicht noch einmal kaputt, sei es nun durch Dummheit oder Angst.
Leise lehnte er sich gegen die Tür und stieß sich dabei leicht den Kopf, woraufhin er ein verärgertes "Sterco." ausstieß, dann aber schnell die Luft anhielt und sich wieder der Tür näherte. Soweit er das über seinen eigenen Krach beurteilen konnte, war es im Flur - oder im Nebenraum, genau wusste er es nicht - relativ ruhig. Eine Hand legte sich leicht auf die Türklinke, drückte diese allerdings noch nicht, sondern verharrte in dieser Position. Fast, als würde er auf irgendetwas warten, stieß er die angehaltene Luft aus, kniff die Augen minimal zusammen und legte die andere, freie Hand auf die Tür. Hauptsache, seine beste Freundin hatte ihre Hunde weggesperrt, denn denen wollte Charlie nun wirklich nicht in die Quere kommen. Zwar konnte man seinen Unterarmen ansehen, dass Mittens auch nicht gerade die friedlichste war, doch das würde er ohnehin immer abstreiten, also hatte es keinen Sinn, mit ihm überhaupt darüber zu diskutieren.

Übersetzungen:
"Molto buona" - Sehr gut
"Sterco" - Mist

[After the Timejump]

Eigentlich hatte Naya nicht vorgehabt schon so früh in Aufregung versetzt zu werden. Denn sie hatte ja keinen Weihnachtsbaum unter dem auf magische Weise Geschenke erschienen, noch irgendwelche wichtigen Sachen bezüglich der Gang zu erledigen, von ein paar Routinen mal abgesehen. Um genau zu sein hatte sie nur einen winzigen Baum und der stand in ihrem Schlafzimmer. Aber wozu auch? Sie würde später sowieso zu Charlie fahren und in ihrem eigenen Haus hatte sie ja niemand, mit dem sie feiern konnte. Sie hatte also im Moment eigentlich nichts zu tun. Außer das Geschenke verteilen zu planen natürlich, aber andererseits war sie jetzt auch niemand, der vielen Leuten etwas schenkte. Obwohl sie es sich wahrscheinlich sogar leisten hätte können ganz New York zumindest etwas Kleines zu kaufen. Aber naja. Trotzdem war sie dann doch sehr erstaunt, als ihr Sicherheitsalarm abging. Es war kein Notfallalarm, denn der wäre deutlich lauter und auch bemerkbarer, da es sich offenbar nur um eine Person handelte, sondern es ging eher darum, dass jemand ihr Grundstück betreten hatte. Stirnrunzelnd schaltete sie ihre Kameras herum, während sie einen Schluck aus ihrer Tasse Weihnachtskaffee nahm und entdeckte schließlich, wer denn bei ihr, sagen wir, unangekündigt zu Besuch kam. Charlie. Sie seufzte. Niemand anderer hätte auch so dumm sein können und wäre direkt bei in den ersten Überwachungssensor, der sogar auf Augenhöhe lag und eher als Verstärkung der Türklingel, wie sie es zumindest nannte, diente, hineingelaufen. Nicht, dass sie ihn für komplett untalentiert hielt, aber nur er war wirklich wahnsinnig genug so früh am Morgen bei ihrem Haus einzubrechen, das mit Hochsicherheitsmaßnahmen geschützt war. Zumindest war er der einzige, bei dem sie es sich vorstellen konnte. Naya strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die aus ihrem losen Dutt gefallen war, während sie sich schon einmal hinter die Tür begab, die er offenbar anstrebte. Dann wollte sie ihn doch auch mal überraschen. Immerhin hatte sie überall Einbrecherabwehrsysteme eingebaut, die man aber großteils nur manuell steuern konnte. Ihre Geschenke für ihn schnappte sie sich dabei auch gleich, denn dann konnte sie sie ihm wenigstens gleich geben. Die legte sie dann aber auf einen Tisch im Zimmer ab, damit sie ihre Hand zum Bedienen freihatte. Während sie hörte, wie sich draußen etwas bewegte, gab sie schon einmal den Code ein. 5 - 9 - 8 - 2. Aktivierte eine ganz besondere Falle, die sie eigentlich mehr zum Spaß hatte. Naja, "Spaß". Also kurz herum darum, damit sie die Opfer dieser etwas zappeln lassen konnte. Die Leaderin grinste leicht und nahm wieder einen Schluck aus ihrer Weihnachtstasse. Und Charlie hatte keine Chance auszuweichen, sobald er die Tür durchtreten hatte. Er baumelte nämlich in weniger als einer Sekunde verkehrt herum von der Decke. "Fröhliche Weihnachten.", trällerte sie laut und mit einer verspielt-heiteren Stimme und machte eine ausladende Bewegung mit ihrer Hand. Naya sah ganz anders aus als sonst, aber wohl nicht so, dass es ihn erstaunen konnte. Immerhin hatte er einige Zeit mit ihr zusammengewohnt und da sah man so einiges. Sie trug nämlich eine grau-schwarze enge Jogginghose, einen blau-weißen Norwegerpullover, darunter ein weißes Top, dass nur hinten etwas heraussah, und weiße Socken. Dazu war sie kaum geschinkt, was aber eigentlich nicht störte. Nach einer kurzen Schweigeminute räusperte sie sich dann und schüttelte lächelnd den Kopf. "Warum brichst du bei mir ein, Charlie?", kam ihr schließlich ihre Frage über die Lippen und sie funkelte ihn keineswegs böse, aber fragend an. Zwar hatte er zumindest daran gedacht, sich irgendwie dunkel zu kleiden, aber trotzdem war fragwürdig, inwiefern sich das viel gebracht hatte. Mal ganz davon abgesehen, dass er doch eigentlich wissen müsste, dass gerade er nicht wirklich viel Talent zum Einbrecher hatte. Da konnte er so viel Head sein, wie er wollte. Unauffällig und vor allem besonders geschickt war er bei solchen Sachen wirklich nicht. Aber das hatte sie ja sogar schon bei ihrer Aufnahmeprüfung in die Gang, Gott, ist das lange her., bemerkt. Wobei man fairerweise sagen musste, dass er sich seit dem sehr entwickelt hatte. Vielleicht lag es aber auch ein bisschen an ihr selbst, dass sie ihn noch immer als ihren Schützling sah. Und wahrscheinlich auch immer sehen würde.

Bis jetzt lief alles glatt. Noch. Dabei hatte Charlie das Büro noch nicht verlassen. Vielleicht würde er es ja schaffen, bis ins Wohnzimmer vorzudringen, wobei er nicht einmal wusste, ob Naya überhaupt noch schlief, geschweige denn, ob sie zuhause war. Was ihm lieber wäre, konnte er nicht direkt sagen. Wer wusste schon, welche seltsamen Sicherheitssysteme seine beste Freundin im Geheimen hatte, und wäre sie nicht da, könnte Charlie also in echte Schwierigkeiten geraten. Andererseits wäre es eine Art Triumph, wenn er unbemerkt den aktuellen Raum verlassen könnte, während Naya im Haus war. Trotzdem, er würde sich wohl überraschen lassen. Entschlossen betätigte er also die Türklinke, stieß die Tür auf und ging, ohne sich sonderlich umzuschauen, in den Flur, doch weit kam er nicht. Egal, was oder wer es war, der ihm einen so heftigen Ruck versetzte, dass er den Halt verlor; bemerkt hatte er es im ersten Moment nicht. Wobei eigentlich recht schnell klar wurde, dass es ein etwas war und keine Person - immerhin wären die wenigsten dazu imstande, ihn kopfüber von der Decke baumeln zu lassen, und das innerhalb weniger Sekunden. So ein Mist aber auch. Überrascht öffnete er zuerst die Augen ein wenig weiter, ehe er auch schon eine allzu bekannte Stimme vernahm und kurz darauf auch schon genug Orientierung zurück hatte, um Naya schließlich wenige Schritte vor ihm zu erkennen. Die Fröhlichkeit, die von der Leaderin ausging, entging Charlie jedenfalls nicht. "Mhm..." antwortete er zuerst wenig begeistert, ehe sich wieder ein breites Grinsen auf seinen Lippen bildete. Naya in solchen Klamotten zu sehen war nichts wirklich neues für ihn, dazu hatten sie einfach viel zu lange zusammen gewohnt, trotzdem erwartete er seine beste Freundin eigentlich immer top-gestylt, weshalb er sie kurz musterte, um dann zurück in ihre Augen zu sehen, in denen er glaubte, ein schadenfrohes Glänzen zu erkennen.
Und obwohl Charlie nicht ganz still von der Decken hing, fixierte er Naya, bis sie schließlich die Frage, von der er sich schon gedacht hatte, dass sie sie stellen würde, aussprach. Sein Blick glitt an ihr vorbei, als würde er etwas suchen, wobei er eigentlich wirklich eine Ausrede suchte. Was ein Glück, dass er wenigstens wusste, wie er sich aus Situationen herausreden konnte - auch wenn Naya das die meiste Zeit über einfach durchblickte. "Ich wollte Geschenke verstecken." antwortete er schließlich einfach, sichtbar zufrieden mit dieser Erklärung. "Du weißt schon, unterm Baum und so." Mit einer Hand wedelte er kurz herum, als wäre es ganz offensichtlich, ehe er - so gut wie es ging - die schwarze Lederjacke öffnete und währenddessen noch etwas vom Thema ablenkte. "Weißt du eigentlich, wie sau kalt es draußen ist?" murmelte er noch, wobei es fast so rüber kam, als würde es ihn nicht das geringste ausmachen, nicht auf beiden Beinen und normal auf dem Boden zu stehen.
Es dauerte ein paar Herzschläge, bis er schließlich das zu fassen bekam, nach dem er gesucht hatte, und es Naya hinhielt, wenn auch etwas umständlich. "Also, frohe Weihnachten und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mich endlich runter lassen würdest." meinte er noch mit einem Grinsen und rümpfte leicht die Nase, den Blick auf das Geschenk gerichtet. Und auch, wenn es nichts allzu spezielles war, hoffte er dennoch, dass es Naya gefiel. Eigentlich hatte er nur ein paar Fotos von früher - oder auch etwas aktuellere - entwickeln lassen und vorher am Computer zusammen geschnitten, ehe er es gerahmt hatte. Das lose Foto von Mittens, das noch dabei lag, war einfach nur, weil er selbst fand, dass das ein extrem süßes Foto seiner Katze war. Außerdem hatte er noch einen tragbaren Akku fürs Handy gekauft, weil er das irgendwie praktisch fand, und eine Twilight-DVD hatte er dazu gepackt, einfach um Naya etwas reinzulegen. Nichts wirklich besonderes also, trotzdem hatte er sich Gedanken darüber gemacht.

Offenbar schien es ihn wirklich nicht allzu sehr zu stören, dass er gerade verkehrt von ihrer Decke baumelte und sie zumindest bis jetzt nicht das gerinste Anzeichen zeigte ihn aus seiner unglücklichen Lage zu befreien. Naya nahm also erstmal lieber noch einen Schluck von ihrer Kaffeetasse und brummte leicht vor sich hin. Gut, der Tage hatte zwar vielleicht etwas anders angefangen, als geplant, aber das würde sie auch nicht besonders stören. Immerhin war Weihnachten und da konnte sie ihre sonst so kalte Maske ruhig einmal fallen lassen. Vor allem, weil sie es sowieso seit Jahren zumindest fast komplett mit Charlie verbracht hatte. Also kein Grund sich zu verstecken. Und während sie sich so ihre Gedanken machte, ließ sie ihn nicht aus ihren Augen. Er versuchte offenbar gerade eine Ausrede zu finden, auch wenn er es mehr so wirken ließ, als ob er sich im Raum umsehen würde. Aber wozu sollte er das tun? Mal ganz davon abgesehen, dass sie ihn sowieso schon viel zu lange kannte, um ihm so etwas abzunehmen. Als er dann also offensichtlich eine halbwegs Glaubwürdige gefunden hatte, sprach er sie natürlich direkt aus. Naya grinste daraufhin nur und verdrehte ihre Augen. "Schon klar, Santa Claus.", murmelte sie halblaut, aber nicht wirklich mürrisch. Dazu fand sie es dann doch zu lustig. Vielleicht sollte sie ihn dann doch bald herunterlassen, aber wozu der Stress? Immerhin schien es ihn ja auch nicht davon abzuhalten, sie zuzureden. "Naja, ich war noch nicht draußen. Aber es hat geschneit, New York sieht schön aus so, findest du nicht?" Ihre Stimme und ihr Blick waren kurz abwesend, als sie aus dem Fenster schaute. Sie wusste nicht wieso, aber oft machte sie die Weihnachtsstimmung leicht nostalgisch und ganz sicher war sie sich selbst nicht, an was sie sich zurückerinnerte. Vermutlich ihr erstes Weihnachten in New York. Ihr erstes richtiges Weihnachten. Und ihr erstes Weihnachten mit Charlie. Sie wusste noch genau, wie sehr sie sich gefreut hatte. Vielleicht hatte sie es ihm nicht völlig gezeigt, aber er hatte es trotzdem gewusst, denn sie hätte sich wirklich über jedes Geschenk von ihm gefreut. Früher hatte sie schließlich nie welche bekommen. Und schon gar nicht von jemanden, der ihr so viel bedeutete wie er. Naya riss sich aber wieder aus ihrem inneren Monolog, als er wieder zu sprechen begann und ihr am Ende das Geschenk hinhielt. Sie lächelte daraufhin breit und nahm es ihm aus den Händen. Dann ging sie zu ihrem Code-Schalter und gab den Code von vorhin erneut ein. Daraufhin wurde Charlie einfach fallen gelassen und das nicht unbedingt sanft. Aber naja, das System war ja auch schließlich für Einbrecher gedacht und nicht für lebensmüde beste Freunde. "Frohe Weihnachten.", meinte sie dann mit einem deutlich sanfteren Ton und streckte ihm zwei Geschenke entgegen. Beide waren in einem beinahe schon kitschigen, roten Geschenkpapier mit Mistelzweigen darauf eingewickelt, nachdem es leider keines mit toten Menschen oder Pistolen gegeben hatte, langweilige Weihnachtsmärkte, und das eigentlich ziemlich schön. Nur das mit dem Band darum herumwickeln hatte sie gelassen, nachdem es sie einige Aggressionen gekostet hatte und es am Schluss sowieso nicht besonders gut ausgesehen hatte. Sie hatte ihm den selben Weihnachtspullover gekauft, als den, den sie gerade trug und der war wirklich teuer gewesen. Gut, für sie nicht wirklich, aber er hatte etwas besonderes. Sie hatte ihn nämlich handfertigen lassen. Das hieß er passte perfekt und sie beiden hatten die einzigen Exemplare. Auch wenn sie es noch immer zumindest ein bisschen unangenehm fand, so etwas kitschiges zu tragen. Aber naja, es war eben Weihnachten. Das zweite Geschenk war eigentlich nicht für ihn, sondern für Mittens. Natürlich hatte sie an seine Teufelskatze gedacht. Wie konnte sie auch nicht, wenn er sie in jedem Gespräch mindestens zehn Mal erwähnte? Oh, wen wollte sie eigentlich verarschen - mindestens hundert Mal. Aber jedenfalls befand sich in dem anderen, ein weißes, flauschiges Katzenbett, das man sogar auf einem Fensterbrett befestigen konnte, wenn man wollte. Und sie hatte es sogar auf alle möglichen Stoffe testen lassen, damit dieses Mistvieh auch ja nicht krank davon werden konnte, geschweige denn einen Ausschlag kassieren konnte. Denn wenn sie Charlies Leben schon so einnahm, dann sollte sie das auch gefälligst in 20 Jahren noch tun. Ansonsten würde sie ihr das nie verzeihen. "Dann mal sehen...", murmelte sie mehr zu sich selbst und kaum hörbar, während sie sich das Geschenk von ihrem besten Freund für sich ansah. Langsam nahm sie alles einzeln heraus, während sie sich auf den Boden gleiten ließ. Und ja, ihr war bewusst, dass sie sich auch auf die Couch hätte setzen können, aber trotzdem war es ihr so lieber. Es hatte einfach etwas weihnachtliches. Die Bilder ließen sie breit lächeln und sie betrachtete sie einzeln ganz genau, während sie sich an jedes der Erlebnisse erinnerte. Wow, sie hatten wirklich schon viel erlebt. Bei dem Foto von Mittens rollte sie zwar die Augen, aber trotzdem konnte sie nicht verleugnen, dass die Katze dort zumindest ein bisschen niedlich aussah. Über den tragbaren Akku freute sie sich natürlich auch, aber über den Twilight-Film musste sie einfach nur lachen. War natürlich klar, dass er ihr nicht nur etwas Ernsthaftes schenken konnte. Aber das würde sie auch gar nicht wollen. Charlie war eben Charlie. Mein Charlie., dachte sie leicht kindisch während ein leises, aber deutliches "Danke." über ihre Lippen kam und sie sich ein wenig umsah. Sie fühlte sich beinahe schon verloren bei so viel Freude auf einmal. Seltsam eigentlich, so als scheinbar glücklichster und mächtigster Mensch New York, wie man doch eigentlich annehmen mochte.

Naya schien ihm die Ausrede nicht hundertprozentig abzukaufen. Aber schön, wenigstens schien sie das Thema auch nicht weiter vertiefen zu wollen, weshalb Charlie sich auch keine weiteren Gedanken darüber machte und auf das nächste angesprochene Thema einging; Das Wetter. Wie klischeehaft. Wobei es irgendwie etwas anderes war, bei ihm und Naya. Einen Moment lang sah er ebenfalls aus dem Fenster, auch wenn er aus dieser Position kaum etwas erkennen konnte. Trotzdem, Naya schien dieses Wetter ja wirklich zu mögen, vielleicht aber auch nur die Stimmung, die es mit sich brachte. "Ich sag doch, sau kalt. Und ja-" mehr Zeit zu antworten hatte er auch schon nicht mehr, denn da wurde er auch schon, wie bestellt, nach unten gelassen, wenn auch nicht sonderlich sanft. Wenigstens hatte Naya ihm vorher das Geschenk aus der Hand genommen. Einige Herzschläge lang blieb er nach dem Aufprall mit zusammengekniffenen Augen einfach auf dem Boden liegen, hob eine Hand und rieb sich den Kopf, ehe das allbekannte Grinsen sich wieder auf seine Lippen stahl und er ein Auge leicht öffnete. "Wie nett." brummte er noch, wenn auch nicht wirklich genervt. Wahrscheinlich war er es einfach gewohnt, außerdem würde er wegen diesem Sturz wohl kaum rum heulen, schon gar nicht an Weihnachten und überhaupt gar nicht erst gegenüber Naya in diesem Weihnachspullover.
Fast schon übertrieben freudig nahm er schließlich die beiden Geschenke von seiner besten Freundin entgegen und richtete sich einfach in eine sitzende Position auf, sodass er ebenfalls auf dem Boden saß. Einige Moment lang drehte er die Geschenke einfach nur, betrachtete das rote Geschenkpapier mit den Mistelzweigen und grinste vor sich her, packte jedoch noch nicht direkt aus, sondern hob zuerst den Blick zu Naya. "Weißt du, warum ich nicht einfach geklopft habe?" fragte er und klang dabei keinesfalls ernst. Mit der Antwort ließ er sich etwas Zeit, beobachtete, wie Naya langsam die Bilder betrachtete, ehe er einfach weiter sprach, ein leichtes Lachen in der Stimme. "Ich hatte Angst, dass da doch noch ein Mistelzweig hängt." Amüsiert rümpfte er die Nase und schüttelte den Kopf, während sein Blick zurück zu den Geschenken glitt. Natürlich war diese Aussage nicht ernst gemeint, zumindest nicht hundertprozentig, außerdem würde es ihn schon sehr wundern, wenn Naya einen Mistelzweig an ihrer Tür befestigt hätte - vielleicht sollte er das einmal heimlich machen und anschließend alle möglichen Leute bei ihr vorbei schicken, wobei er kaum glaubte, dass sie auch nur einen davon küssen würde. Schade eigentlich.
Um diese lächerlichen Gedanken beiseite zu schieben öffnete er einfach das erste Geschenk, wobei er nicht daran vorbei kam, sich das Papier noch einmal genauer anzuschauen. Was auch immer daran so interessant war, irgendwie faszinierte es ihn. Vermutlich hatte er irgendwo noch im Hinterkopf, dass Mittens total wild nach bunten Papierkugeln war, trotzdem war es momentan nicht in erster Linie das, woran er dachte. Nach wenigen Sekunden schaffte er es dennoch, seine Aufmerksamkeit auf das eigentliche Geschenk zu richten, und bei dem Anblick musste er unmittelbar lachen. Tatsächlich der Weihnachtspulli, den Naya auch trug, nur eben noch einmal für ihn. Ohne groß zu überlegen zog er seine Lederjacke aus und ließ diese einfach hinter sich auf dem Boden liegen, ehe er den Pulli überzog und noch kurz daran zupfte. Passte wie angegossen, auch wenn ihn das nicht wirklich wunderte. "Wow, der ist super." grinste er noch, ehe er seine Aufmerksamkeit auf das zweite Geschenk richtete und auch dieses auspackte. Und das war nun wirklich etwas, was ihn sehr freute. Und das nicht einfach, weil es ein sehr gut aussehendes Katzenbett für Mittens war, sondern auch, weil er insgeheim wusste, dass Naya Mittens einfach liebte. Gut, eigentlich glaubte er nicht wirklich, dass überhaupt irgendjemand Mittens nicht liebte, allerdings tat ihm diese Bestätigung auch ab und an mal gut, wie jetzt eben.
Naya's leises "Danke" riss ihn wieder aus den Gedanken und er rutschte die wenigen Zentimeter auf dem Boden zu Naya, ehe er kurz die Arme um sie schloss, weiterhin grinsend. Dass er sich schlecht fühlte, weil Naya etwas weitaus teureres - und ernsthafteres - als er gekauft hatte, konnte man so nicht direkt sagen. Zwar stimmte es schon, dass er liebend gerne mehr Geld aufgebracht hätte, allerdings kam es ja auch nicht so wirklich auf den Preis an. Zumindest nicht immer. Wenn es um Mittens ging, konnte man sich da nämlich schon etwas streiten, aber gut. Jedenfalls hatte er einige Mühe und Zeit in das Geschenk an seine beste Freundin gesteckt, was das ganze seiner Meinung nach wieder wett machte. Außerdem, würde er wirklich jedem das kaufen, was er für angemessen hielt, hätte er schon nach dem ersten Geschenk überhaupt kein Geld mehr. Denn was sprach schon gegen ein Haifischbecken für Naya, wenn nicht die unverschämt hohe Summe für das riesige Aquarium, noch dazu das Futter, die Pflanzen, den Wasserfilter...? Wobei Charlie natürlich abstreiten würde, sich je darüber informiert zu haben. Und auch Thalia hätte er am liebsten jeden teuren Schmuck und noch dazu eine eigene Wohnung gekauft, doch leider war er so gesehen auch nur ein Durchschnittstyp von 19, bald sogar 20 Jahren, der nicht zu viel verdiente und seine Vorteile aus der Gang zog. Keinerlei Geld also für solch teure Dinge. Leider. Die Lust und Laune an Weihnachten und am schenken nahm ihm das allerdings keinesfalls.
"Grazie." meinte er noch kurz auf italienisch, ehe er Naya zuzwinkerte. "Das Katzenbett ist genial. Mittens wird sich garantiert darüber freuen, da bin ich mir sicher." Er ließ seine beste Freundin wieder los, ehe er einen Blick auf die Twilight-DVD warf und leicht in sich hinein lachte. Vielleicht wäre ein Couch-Tisch ja auch ein passendes Geschenk gewesen. Wobei, ärgern wollte Charlie Naya dann doch nicht. Zumindest nicht immer.
Und vor allem nicht an Weihnachten, einem Tag, an dem es Naya scheinbar wirklich gut ging.

Obwohl sie sich eigentlich auf ihre eigenen Geschenke konzentrierte, so hatte sie dennoch bemerkt, wie sehr sich Charlie offenbar schon allein über ihre Verpackten an ihn freute. Und dabei wusste er noch gar nicht, was sich darin befand. Es war wohl mehr eine generelle Freude etwas geschenkt zu bekommen, über die sie einfach nur lächeln konnte. Manche Dinge änderten sich auch nie. Trotzdem schien er seine Geschenke nicht sofort auszupacken zu wollen, was sie aber keineswegs störte. Währenddessen betrachtete sie nämlich die ganzen Fotos, die er zusammengeschnitten hatte. Sie wusste noch genau, was mit ihnen in Verbindung stand und musste bei einigen sogar ihr Gesicht verziehen. Nicht, dass sie nicht jeden Augenblick gerne mit ihm verbracht hatte, aber einige Sachen waren wirklich peinlich gewesen, wenn nicht sogar einfach zum Schämen. Charlie störten die meisten Dinge da dann wahrscheinlich weniger, aber sie war ihre ernsthafte Rolle einfach teilweise schon zu sehr gewöhnt. Vor allem, nachdem sie immer öfter sich mit ihren nervigen Rebellen auseinandersetzen musste. Aber umso dankbarer war sie dann auch wieder für die unbeschwerte Zeit mit ihrem besten Freund. Denn sie konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass sie all diese Jahre so gut überlebt hätte ohne ihn. Und auch, wenn sie es ihm nicht immer zeigte, er wusste es bestimmt. Eines der Dinge, die an ihrer Freundschaft einfach perfekt waren. Auch, wenn sie beide eher das Gegenteil von Perfektion erinnerten. Außer vom Aussehen, natürlich. Naya musste aufgrund ihrer Situation und ihren Gedanken einfach nur grinsen und blickte aber sofort auf, als er seine Stimme erhob. Ihr Grinsen wurde aufgrund seines Kommentares über einen möglicherweise dort hängenden Mistelzweig über der Tür nicht kleiner, auch wenn sie leicht abwertend schnaubte. Daraufhin musste sie dann aber leicht lachen, nachdem ihr diese berühmt-berüchtigte Halloweenparty wieder einfiel, was sie inzwischen zumindest mit einem halben Funken Humor nehmen konnte. "Wäre ja nicht das erste Mal.", meinte sie also mit einem gespielt angewidert verzogenen Gesicht, grinste dann aber sofort wieder und warf ihm einen Luftkuss zu, der natürlich nicht ernst zu nehmen war, aber das wusste er sowieso. Immerhin scherzten sie immer so herum, eine Tatsache, die die meisten Leute Naya wahrscheinlich noch nicht einmal ansatzweise zutrauen würden. Nicht, dass sie das störte. Sollten sie doch glauben was sie wollten. Und vielleicht konnte sie sogar ein paar von diesem zu Tode erschrecken, indem sie ihnen einmal aus ganzen Herzen ins Gesicht lachte oder einen Witz machte. Zachary, bevorzugterweise. Dann wäre sie das Problem nämlich einfach los und sie hätten jetzt nicht so viele Grenzüberschreitungen, obwohl sie natürlich benehmigt waren. Trotzdem, es war ihr einfach nicht recht. Und trotzdem, es war Weihnachten, also hatte sie wichtigeres zu tun und zu denken. Darüber, was sie heute noch so tun würde, zum Beispiel. Oder, ob Charlie das Geschenk auch gefiel. Wobei etwas für Mittens war ja schließlich dabei, also allzu viel konnte sie kaum falsch gemacht haben. Naya musterte also erst einmal seine Reaktion und anscheinend hatte sie wirklich genau ins Schwarze getroffen. Ausnahmsweise auch nicht mit einer Patrone, sondern mit einem guten Geschenk. Unglaublich. Hatte ja beinahe schon etwas Menschliches. Wow, selbst ihre Gedanken wurden immer sarkastischer. Aber gut, das störte sie auch nicht wirklich. Immerhin hörte sie ja keiner und selbst wenn, dann würde er sich hoffentlich erschrecken, dass sie sogar manche Leute mögen konnte, wenn sie sich bemühte. Und auch, dass sie sich unglaublich über seine Umarmung freute, auch wenn sie nur kurz andauerte. Denn obwohl sie nur selten Leute umarmte und wenn war es eigentlich fast nur Charlie, aber das machte das Ganze nur noch Besonderer. Zumindest für sie persönlich. "Prego.", erwiedete dann also auf Italienisch und musste, vor allem auch noch auf sein Zwinkern, leise auflachen. Das wars dann auch schon mit ihrem Italienisch-Vocabular, wenn man einmal von banalen Sachen, wie zum Beispiel "Ciao", "Come stai?" und einigen Schimpfwörtern absah, die sie nebenbei aufgeschnappt hatte, während sie zusammengewohnt hatten. Oh und sie wusste auch was Katze hieß. Aber das war kein Wunder, denn manchmal fragte man sich dann doch, ob es auch noch ein anderes Thema gab, über das Charlie nachdachte. Was natürlich lächerlich war, denn natürlich tat er das. Aber zumindest meistens brachte er Katzen oder zumindest seine Katze irgendwie in das Gespräch ein. Wie auch immer er war schaffte. Beinahe ja schon beeeindruckend, wenn man ehrlich war. Aber kreativ genug um das zu schaffen war er ja schließlich. "Oh, es sollte sie besser freuen, immerhin hab ich es ihr trotz unserer gekauft. Immerhin sind wir doch quasi beste Freinde." Die Anspielung auf den Disney Film ließ sie ganz nebenbei einfließen, aber die Beschreibung passte wirklich. Immerhin ignorierte Mittens sie schon seit Jahren eiskalt oder sah sie mörderisch an. Irgendwie hatte sie aber generell keine allzu gute Beziehungen zu weiteren Frauen in Charlies Umfeld. Mit Thalia Hill hatte sie ja auch nicht das beste Verhältnis. Sie fragte sich ja manchmal wirklich warum, aber suchte nie wirklich eine Antwort, nachdem es sie dafür einfach zu wenig kümmerte. Davon abgesehen, dass sie noch immer nicht glaubte, dass seine Beziehung zu dem Schürzenkind halten würde, vor allem, nachdem er ja schon einmal Schluss gemacht hatte. Daraufhin, dass sie wieder zusammen waren, hatte sie aber sowieso nur ihre Augen verdreht, denn nach dem ganzen Drama, ärgerte es sie eher, dass sie sich überhaupt Charlies Gejammer darüber angehört hatte. Das wäre ihr nicht noch einmal passieren, auch wenn sie natürlich immer für ihn da sein würde, wenn er wirkliche Probleme hatte. Trotzdem. Ausheulen konnte er sich dann aber bei jemand anderen. Bei wem wüsste sie zwar wirklich nicht, vor allem nachdem die Verhältnisse zwischen ihm und Emily, die sie ihm ansonsten vorgeschlagen hatte, ja offensichtlich etwas frostig waren. Warum auch immer. Solange sie sich nicht wie kleine Kinder zu streiten begannen und schon gar nicht in einer Gang-Versammlung, sah sie darin kein Problem. Aber darüber konnte sie dann auch später nachdenken, vor allem, weil jetzt Weihnachten war. Naya fokusierte ihren Blick also wieder auf ihren besten Freund und sah, wie er die DVD-Hülle ansah, woraufhin sie ihn mit ihrem Blick gespielt genervt anblitzte, aber breit lächelte, während sie wieder sarkastisch wurde, was aber keineswegs böse gemeint war. Wenn sie ehrlich war, wahrscheinlich würde sie ihn sich sogar und das nur für Charlie, ansehen. "Danke dafür übrigens ganz besonders, du weißt wirklich genau was mein Lieblingsfilm ist."

OoT: Sorry für die Kürze aber back in time! :D
Sonderlich lange musste Charlie nicht auf Naya's Antworten warten, hob jedoch trotzdem aufmerksam den Blick, als seine beste Freundin die Stimme hob. Bei der Anspielung auf die Halloween-Party musste er einfach nur breit grinsen. Nur zu schade, dass niemand den Vorfall auf Video hatte - wobei Charlie das nicht so ganz glauben wollte, doch wer wusste, was Naya demjenigen, der das ganze aufgezeichnet hatte, drohte. Besonders schön konnte es jedenfalls nicht sein. Doch würde das Video jemals in die Hände des Heads fallen, würde er wohl nicht sonderlich lange zögern und sofort romantische Musik unter die Aufzeichnung legen und irgendeinen rosaroten Filter anwenden. Bei den Gedanken wurde sein Grinsen nur noch breiter und er wendete einen Moment lang den Blick ab, um in die Luft zu starren und sich das ganze noch genauer vorzustellen, doch da kam auch schon eine italienische Antwort von Naya, was er im ersten Moment gar nicht registrierte. Und das konnte man ihm auch ansehen. Er sah sie ein oder zwei Herzschläge lang einfach amüsiert wie immer an, richtete den Blick wieder zur Seite, nur um dann, leicht erstaunt versteht sich, zurück zu Naya zu sehen. Auch wenn es nichts weltbewegendes war und er wusste, dass seine beste Freundin bestimmt einiges an Wörtern aufgeschnappt hatte, es war einfach etwas unerwartet gewesen. "Hah." meinte er also kurz, bevor er Naya's anschließende Worte - oder zumindest einen Teil davon - mit einem leicht fragendem Ausdruck in den Augen wiederholte. "Beste Freinde? Was soll das denn heißen?" Er legte den Kopf schief und lehnte sich leicht zurück, fast als wolle er alles genau im Auge haben. "Ich dachte du liebst Mittens. Jeder liebt Mittens. Man kann sie nicht einfach nicht lieben." Abwartend zuckte er mit einer Augenbraue, musterte Naya, lockerte sich jedoch schnell wieder, wobei auch sein Grinsen zurückkehrte. "Aber wenn du dir den Film ansiehst verzeihe ich dir vielleicht." Er zwinkerte, fuhr sich anschließend mit einer Hand durch die dunkelblonden Haare und machte kurz Anstalten aufzustehen, blieb schlussendlich jedoch einfach neben Naya auf dem Boden sitzen und ließ den Blick durch den Raum gleiten, wobei es fast so wirkte, als wäre es das erste mal hier - was ja definitiv nicht der Fall war.
Es war nur eben der erste Einbruch in die Villa, was ja nicht ganz reibungslos verlaufen war, doch ganz erfolglos war er seiner Meinung nach auch nicht gewesen. Auch, wenn jeder andere Hausbesitzer und Leader einer Gang ihn mit einer Wahrscheinlichkeit von 100% schon nach einem getanen Schritt auf das Grundstück erschossen hätte, ganz so pessimistisch wollte Charlie dann nicht sein und es einfach als halben Erfolg ansehen.

Naya fand irgendwie Gefallen daran, dass sie den selben Weihnachtspullover anhatten. Natürlich war ein solches Outfit eigentlich eher untauglich, was Gang-Versammlungen und Besprechungen anging, aber das störte sie kein bisschen. Immerhin war nicht nur Weihnachten, sondern es ging zumindest oberflächlich auch halbwegs ruhig zu. Außerdem bräuchte sie sich nach der Aktion auf der Halloween-Party wirklich nicht mehr über ihre Outfitentscheidungen nachdenken. Denn blamiert hatte sie sich, zumindest hoffte sie das, ja schon genug. Wobei sie genau wusste, dass Charlie das bestimmt jederzeit ändern konnte. Bei dem Beweismaterial, das er gegen sie hatte. Davon abgesehen, dass er der Einzige wäre von dem sie es sich völlig gefallen lassen müsste. Die Anderen wären vermutlich in einer sehr winzigen Zeit tot. Schneller als, dass sie ein "Es tut mir leid." aussprechen könnten. Aber ihm könnte sie nie etwas antun. Wenn man mal davon absah, dass sie ihn natürlich verprügeln würde. Böse wäre sie ihm aber selbst dann vermutlich nicht länger. Wie sollte sie auch? Diesen liebenswerten Idiot musste man doch irgendwie völlig mögen. Zumindest war sie dieser Meinung. Selbst wenn er zu viel über Mittens redete. Auch wenn er sie damit irgendwie schon angesteckt hatte. Gott, für ihren Geschmack redeten sie jetzt sogar schon zu viel über sie. Immerhin hatte sie dieses Thema auch noch selbst angesprochen. Schrecklich, am Ende färbte er sogar noch mehr ab. "Oh Freinde. Also Freunde und Feinde gleichzeitig.", erklärte sie schließlich ihr neues Wort. Okay, ihr Eigenes war es nicht, aber trotzdem jetzt nicht unbedingt Standartvokabular. "Auch wenn ich den Teil mit den Freunden nie zugeben würde. Ich hasse deine Katze." Naya zwinkerte ihm zu, während des letzten Satzes. Denn natürlich mochte sie dieses Teufelsvieh, zumindest solange sie ihren besten Freund glücklich machte. Wenn sie das irgendwann dann nicht mehr tat, würde sie ihr das nämlich wirklich nie verzeihen. Davon abgesehen, dass sie sich Charlie ohne Mittens gar nicht vorstellen konnte. Wie denn auch, wenn er immer von ihr redete oder zumindest generell von Katzen? Gerade eben zum Beispiel, aber daran war sie quasi selbst schuld. Nicht, dass sie das störte. Solange sie nicht zum Hauptunterhaltungsthema wurde. "Natürlich liebt sie jeder und auf jeden Fall schaue ich mir Twilight an. Das ist beinahe schon meine Lieblingsbeschäftigung. Vor allem an Weihnachten. So wunderbar romantisch.", säuselte sie sarkastisch, was aber keinesweges nach einem Vorwurf klang. Selbst, wenn er es wahrscheinlich auch sowieso nie so aufgefasst hätte. Immerhin war er nicht umsonst ihr bester Freund. Mit dem sie auch noch zusammengewohnt hatte. Also kurz herum kannten sie sich in-und auswendig. Ob das nun gut war oder nicht, das konnte sie nicht so sagen. Weniger lieb hatte sie ihn trotz seinen ganzen Macken ja trotzdem nicht. Aber schließlich hatte sie auch selbst einige. Irgendwie fand sie aber, dass es ihre Freundschaft nur noch stärkte. Und das war definitiv nichts schlechtes. Plötzlich fiel ihr etwas ein, was sie Besseres tun könnten. "Warte kurz.", meinte sie also und ließ ihn erst einmal in ihrem Wohnzimmer mit den ganzen Geschenken alleine. Oft genug hier gewesen um sich bestens auszukennen war er schließlich, trotz den ganzen Zimmern. Sie hatte nämlich eindeutig zu viele davon. Naja, dafür konnte sie sich wirklich nicht beschweren, dass sie zu wenig Platz hatte. Denn sie machte sich erst einmal ein bisschen fertig, damit sie ihren Plan in die Tat umsetzen konnten, auch wenn sie Charlie davon zumindest jetzt noch nicht erzählt hatte. Aber das würde sie schon noch früh genug machen. Lange dauerte es aber auch nicht, bis sie schon wieder in der Tür stand. Diesmal statt mit der Jogginghose in einem Lederhose und ein bisschen mehr geschminkt als zuvor. Nicht zu viel allerdings, immerhin war Weihnachten und nicht der Welt-Makeup Tag. "So, jetzt können wir los.", grinste sie also breit in den Raum und schnappte Charlie einfach sofort beim Arm. Die Geschenke konnten sie ja einfach hier lassen. Notfalls konnte sie sie ihm ja nachbringen. Und irgendwie wohnte, zumindest kam es ihr für sie selbst so vor, sie sowieso in zwei Orten. Oder eher in ein-einhalb. Naya konnte nämlich nicht anders, als ihre alte WG trotzdem noch zu lieben. Dafür hatte sie sie einfach zu sehr ins Herz geschlossen. "Wir gehen jetzt zum Weihnachtsmarkt. Oder naja... fahren." Gut, zwischen zu Fuß gehen und mit dem Auto fahren war dann doch ein Unterschied, aber irgendwie dürfte das schon klar sein. Vor allem nachdem man mit ihr sehr schnell vor Ort war. Wobei Charlie wirklich einer der Einzigen war, die sich freiwillig in ihr Auto setzen würden. Bei ihrem Fahrstil. Wie hatte das Emily noch genannt? Der Fahrstil des Satans oder so ähnlich. Oja, das gefiel ihr. Aber jetzt gefiel ihr der Gedanke dann doch mehr zum Weihnachtsmarkt zu fahren. Vor allem im Partnerlook mit ihrem besten Freund. Das würde ein Spaß werden.

tbc: Weihnachtsmarkt im Bryant Park [temporär]

Kurz zuckte Charlie fast beleidigt mit dem Mundwinkel, konnte sein Grinsen jedoch wie gewohnt nicht sonderlich lange zurückhalten. Er erkannte einfach, wann Naya es ernst meinte und wann nicht - zumindest meistens - außerdem stimmte sie ihm kurz darauf ja auch schon zu dem Thema mit Mittens zu. Und wie nicht anders erwartet, jeder liebte diese Katze. Jeder. Bei Twilight war dass dann schon eine andere Sache, doch glitzende Vampire und eine unrealistische Lovestory waren mit Mittens in keinster Weise vergleichbar. Die sarkastische Bemerkung von Naya tat er mit einem Zwinkern ab, ehe er sich leicht den Kopf rieb, als hätte er noch Schmerzen von dem Sturz vor wenigen Minuten. Er hatte zwar nie geglaubt, dass es empfehlenswert war, in das Haus seiner besten Freundin einzubrechen, allerdings hatte er auch nicht damit gerechnet, so unsanft empfangen zu werden. Was nicht heißen sollte, dass er irgendwie nachtragend oder gar böse war, denn das war ganz sicherlich nicht der Fall. Außerdem hätte er, wenn er gewollt hätte, daran denken können, dass Einbrecher nicht mit einer warmen Umarmung oder einem "herzlich Willkommen" empfangen wurden, zumindest normalerweise. Und da war es eigentlich relativ egal, wer der Einbrecher war. "ich renn schon nicht weg." meinte er auf die Aufforderung hin und grinste noch ein wenig breiter, seinen Blick senkte er auf die Geschenke, die auf dem Boden verteilt herumlagen. Anstatt herumzulaufen und noch irgendwelche anderen, dummen Dinge zu fabrizieren beschloss Charlie also, einfach sitzen zu bleiben, um wenigstens eine ungefährliche Sache zu tun - wobei selbst das nicht einmal sicher war, immerhin war er momentan alleine mit einer Twilight-DVD in einem Raum, wohin das führen könnte, war wohl unklar. Und würde unklar bleiben, immerhin riss er sich mit einem knappen Kopfschütteln und einem leisen Lachen aus den Gedanken und begann, das Geschenkpapier in kleine Fetzen zu reißen, was er allerdings schon nach wenigen Herzschlägen unterließ und sich aufrichtete.
Kurz darauf stand seine beste Freundin auch schon wieder im Raum, etwas schicker als vor wenigen Minuten noch und einem verheißungsvollen Grinsen auf den Lippen. Er legte leicht den Kopf schief, ehe Naya ihn auch schon am Arm mit sich zog. "Weihnachtsmarkt?" wiederholte er nur lachend und zupfte im gehen leicht an Naya's Pullover. "Echt? Im Partnerlook?" Wieder lachte er kurz, freute sich jedoch insgeheim. Vielleicht würde das ganze ja genauso gut wie die Halloween-Party enden - und diesmal ohne dass er verprügelt wurde. Doch vorhersagen konnte er es nicht, also blieb nur abzuwarten.

tbc: Weihnachtsmarkt im Bryant Park [temporär]