Andrew Chaplins Penthouse

Es ist bestimmt nicht das größte Penthouse in NYC, aber es hat eine sehr schöne Lage. Nicht nur, weil es in einem der höchsten Gebäude liegt. Wie man es von Andrew erwarten würde, ist es sehr geschmackvoll eingerichtet und sehr ordentlich. Schmutz findet man hier sicher nicht.

[After the Timejump]

Andrew stand in der Küche seines, wie immer viel zu sauberen Penthouses und kochte. Er war jetzt nicht der Beste, aber ließ auch nicht alles sofort anbrennen. Den ganzen Tag war nicht besonders viel passiert, aber das störte ihn auch nicht, denn es regnete schließlich und so hatte er auch etwas Pause, was seine Aufträge anging. Im Moment kochte er gerade die Nudeln, während er Tomaten viertelte. Wobei, Tyler hatte bei ihm übernachtet. Das war natürlich schon etwas Besonderes. Gerade war er auch noch bei ihm und das freute ihn natürlich sehr. Er hatte seinen Freund sehr gerne um sich, vor allem, da sie noch nicht allzu lange zusammen waren und beide nicht immer Zeit hatten wegen ihrem Job, aber sie waren Erwachsene, also sollte das machbar sein. Trotzdem vermisste er ihn schon, wenn er ihn mal einen Tag nicht sah. Es war eben, weil sie noch nicht zu lange zusammen waren. Davon abgesehen, dass es ansonsten wirklich gut zwischen ihnen lief. Sie verstanden sich ausgezeichnet und ergänzten sich ziemlich gut. Tieferes über ihre Vergangenheit hatten beide noch nicht preisgegeben, aber Andrew war sich auch nicht sicher, ob er das nach so kurzer Zeit auch schon wollte. Immerhin war das schon ein heftiges Thema bei ihm und er sprach auch eigentlich mit niemandem darüber. Kurz sah er auf sein Handy, aber er schien keine neuen Nachrichten zu haben, also auch keine neuen Aufträge. Aber selbst wenn er jetzt einen Expressauftrag bekommen würde, würde er sich erst morgen um ihn kümmern. Immerhin brauchte er auch einmal Zeit für sich und natürlich auch privat. "So.", meinte er bestätigend, die Tomaten wären dann mal fertig. Dann würde er jetzt einmal die Zwiebeln abbraten. Dazu goss er erst einmal Öl in eine Pfanne. Dann lehnte er sich gegen die Theke und wartete.

[Timejump]

Tyler hatte sich schon sichtlich entspannt nach dem Katastrophalen Treffen der Outsider. Jedenfalls war es für ihn katastrophal gewesen. Doch die ganzen Erinnerungen und versteckten Gefühle die da hochgekommen waren, waren inzwischen schon wieder verflogen. Schließlich hatte er viel Zeit mit Andrew verbracht. Wunderbare Zeit. Er konnte sich nicht erinnern wann er sich das letzte Mal so entspannt und glücklich gefühlt hatte. Ja, er hatte bei dem Schmuggler, den er jetzt seinen Freund nannte, übernachtet und jetzt stand dieser in der Küche und kochte. Wann hatte denn jemals jemand, außer seiner verstorbenen Mutter, freiwillig und ohne Bezahlung für ihn gekocht. Das haute ihn schon fast so um wie die Tatsache, dass er mit diesem süßen und attraktiven Kerl zusammen war. Er gesellte sich zu ihm in die Küche und stellte sich vor ihn. Er grinste ihn neckisch an und legte ihm dann die Hände an die Hüfte. "Mmh...das riecht richtig gut. Ich wünschte ich könnte kochen." Er lachte und drückte Andrew einen Kuss auf die Stirn. "Aber dafür kannst du es ja offensichtlich umso besser. Außerdem esse ich eh lieber als zu kochen." Er grinste noch immer sah Andrew in seine braunen Augen. Würde er sich jemals an ihnen sattsehen? Vermutlich nicht.

Sein Lächeln verbreitete sich fast schon automatisch, als Tyler ihm die Hände auf seine Hüfte legte und dann noch weiter, als er zu sprechen begann. Bei seinem letzten Satz lachte Andrew auf und zwinkerte ihm zu. "Dann ergänzen wir uns zumindest gut.", fügte er scherzend hinzu, während er zu ihm hochsah. Es war schon lustig, wie die beiden nicht nur äußerlich sehr verschieden waren, aber doch zueinander passten. Davon abgesehen, dass er ihn sowieso schon seit dem ersten Augenblick unglaublich gutaussehend gefunden hatte. Und das würde sich auch in nächster Zeit wohl nicht ändern. Oder eher niemals. Das Unglaubliche an der ganzen Sache war aber wohl noch immer, dass er ihn seinen Freund nennen konnte. Damit hätte er vor ein paar Wochen noch gar nie gerechnet. Unglaublich eben., dachte er sich und versank ein paar Momente in den schönen grünen Augen. Er musste unwillkürlich noch breiter lächeln und stellte sich auf die Zehenspitzen, um Tyler einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Dann drückte er ihn aber leicht von sich weg und drehte sich wieder um zum Herd, um auch noch den Rest der Zutaten, unter anderem auch die Tomaten, in die Pfanne zu geben und alles zu vermengen. "Anbrennen soll es dann doch nicht.", meinte er schmunzelnd, auch wenn es ihm weniger etwas ausmachen würde, wenn es anbrannte, weil sie zu sehr mit sich beschäftigt waren, als weil er einfach so selbst abgelenkt war. Aber immerhin kochte er auch für seinen Freund und nicht nur für sich, also sollte er sich dann vielleicht doch bemühen. Um genauso zu sein ganz sicher. Denn verbrannte Nudeln wollte er ihm dann doch nicht servieren müssen, auch nicht als Versehen. Er sah kurz zu den besagten Nudeln hinüber, aber diese würden wohl noch kurze Zeit brauchen. Umso besser, dann hatte er keinen Stress oder musste sich beeilen.

Tyler erwiderte den kurzen aber dafür umso süßeren Kuss. Wie schaffte Andrew es bloß, ihm so den Kopf zu verdrehen? Das würde ihm wohl immer ein Rätsel bleiben. Aber statt sich über diese unlösbare Frage weiter den Kopf zu zerbrechen ging er einen Schritt zur Seite, als sein Freund ihm signalisierte, dass er zurück zum Herd musste. Tyler hievte sich mithilfe seiner Arme auf die Küchentheke und sah seinem Freund beim Kochen zu, wobei er die Beine einfach in der Luft baumen ließ. "Ich würde dir ja helfen, aber ich halte das nicht wirklich für die beste Idee. Am Ende brenne ich dir noch die Wohnung ab", scherzte er und ließ die Zungenspitze kurz über die Lippen gleiten. Er legte den Kopf schief und schürzte die Lippen während er Andrew musterte, wie er sich fleißig weiterhin am Herd betätigte. Nein, er würde eindeutig niemals genug bekommen von diesem Anblick. Und egal wie sich ihre Jobs und ihr Rang in New York sich eines Tages ihrer Beziehung in den Weg stellen sollte, es würde vermutlich nichts an der Tatsache ändern, dass er Andrew tatsächlich liebte. Natürlich war er mit dem Schmuggler noch nicht wirklich lange zusammen, aber er musste das jetzt eingestehen. Und da Tyler nicht gerade bekannt dafür war nachzudenken, bevor er sprach, dachte er auch nicht darüber nach, was er jetzt zu seinem Freund sagte und ob es angebracht war. "Weißt du was, Andrew? Ich glaube...ich liebe dich." Hatte er diese Worte jemals in den Mund genommen? Seinem Vater hatte er das bestimmt noch nie gesagt. Vielleicht einmal seine Mutter, aber das wusste er nicht mehr. Er würde ihr jetzt gerne sagen, dass er sie liebte, aber dafür war es zu spät. Worüber er sich also mehr Gedanken machte, war ob Andrew denn auch das Gleiche für ihn empfand.

Andrew lachte leicht auf sein Kommentar auf. Zwar glaubte er nicht ganz, dass er die Wohnung wirklich abbrennen würde, aber wahrscheinlich wäre er keine allzu große Hilfe. Obwohl er trotzdem mit ihm kochen würde, trotz dem Ganzen, was er alles anstellen könnte. Solange er ihm aber auch nicht dabei helfen wollte, würde er ihn nicht dazu auffordern. Davon abgesehen, dass Tyler sein Gast war, immerhin war es seine Wohnung und er war von ihm ja außerdem schon eingeladen geworden, was er noch immer unglaublich süß von ihm fand, jedes Mal, wenn er so etwas einfach spntan tat. Einmal rührte er noch im Nudeltopf, ehe er dann die Nudeln abgoss, sie kurz abtropfen ließ und sie dann mit dem Rest in der Pfanne vermengte. Es würde alles nicht mehr lange dauern, dann war es sowieso fertig, zumindest sah und roch es schon relativ so. Auf Tylers nächste Worte hin wurde er dann aber abgelenkt und sah kurz wortlos zu ihm auf. Vor allem in den letzten Tagen hatte er schon bemerkt, dass er eine sehr direkte Art hatte und meistens das sagte, was er auch dachte, aber so etwas hatte er wirklich nicht erwartet. Es war einfach etwas früh und außerdem hatte Andrew bis jetzt noch nicht wirklich darüber nachgedacht, ob Tyler wirklich so empfand. Offensichtlich aber schon. "Ich, ähm..." Er ließ die Pfanne erst einmal stehen und platzierte sich schließlich neben ihm auf der Theke, um seine Hand in seine eigene zu nehmen. Dann lächelte er sanft, wenn auch etwas überfordert. "Ich liebe dich auch.", antwortete er schließlich und sah ihn mit ehrlichen Augen an. Er meinte es wirklich, auch wenn er es fast ein bisschen zu übereilt fand. Wobei das ihre Beziehung im Generellen sowieso war, wenn man darüber nachdachte. Nicht, dass das etwas Schlechtes war.

Tyler biss sich auf die Unterlippe, als er sah, dass Andrew zögerte. Das war ja mal wieder typisch für Tyler. Musste er wirklich immer genau das sagen, was er dachte? Doch weiter kam er nicht sich Vorwürfe zu machen, denn da war Andrew auch bei ihm und erwiderte mit vollkommender Ehrlichkeit in den Augen das Liebesgeständnis. Und da Tyler in diesem Moment nichts dachte, konnte er dazu auch nichts sagen. Also rutschte er einfach, voller Erleichterung, von der Küchentheke und legte Andrew die Hand in den Nacken, bevor er ihn an sich ran zog um ihn küssen - wie als Bestätigung seiner Worte von vorhin. Auch dieses Gefühl war neu. Das Gefühl geliebt zu werden. Verdammt, dieser dahergelaufene Drogendealer stellte wirklich seine Welt komplett auf den Kopf. Das hatte er nie geahnt, als er den Stoff bei ihm bestellt hatte. Er verweilte noch eine Weile in seiner Haltung, bevor er ihm über die Schulter schaute und dann lachend sagte: "Ich denke ich schaffe es sogar Essen verbrennen zu lassen, wenn ich gar nicht koche. Allein meine Anwesenheit genügt da. Jedenfalls wird das der Fall sein, wenn ich dich noch mehr ablenke." Er grinste und ließ seinen Blick wieder auf Andrews Augen ruhen.

Andrew erwiderte den Kuss, während er sich mit einer Hand auf der Theke abstützte und die andere leicht auf Tylers Hüfte plazierte. Auf seine nächsten Worte hin wurde er leicht rot, musste aber dann schon lachen. Er hatte ja auch recht was das anging, wenn er mal ehrlich war. Und das war er. Er war verrückt nach ihm. Völlig normal in so einer frischen Beziehung, aber das war er sowieso auch schon davor gewesen. Unverständlich beinahe, wie schnell sich seine Gefühle intensiviert hatten. Er funkelte ihn also mehr oder weniger vorwurfsvoll an, schmunzelte aber dabei. "Ich weiß und das ist unfair.", beschwerte er sich in einem gespielt schmollenden Unterton. Dann schob er sich aber auch schon an Tyler vorbei zur Pfanne, um schnell alles auf zwei Tellern zu verteilen. Es ging sich - beinahe schon wie perfekt geplant, in Wahrheit aber durch puren Zufall - genau aus. Da seine Küche offen war, brauchte er die Teller auch nur auf die Theke zu stellen, nachdem man auf der anderen Seite daran mit Barhockern sitzen konnte. Er mochte es sowieso in der Küche zu essen und es wirkte auch etwas gemütlicher, wenn man nicht mit zu vielen Leuten aß. Die Nudeln dampften noch ziemlich, aber zuerst wandte er sich natürlich Tyler zu. "Ich würde sagen, das Essen ist auch unangebrannt serviert.", meinte er leicht grinsend, während er zu seinem Freund aufsah. Es war unglaublich, wie schnell er ihn vermisste oder wie schnell er schon wieder an ihn dachte, aber trotzdem würde er das Essen nicht anbrennen lassen. Nicht, wenn er das erste Mal für ihn kochte. Aber wahrscheinlich würde es irgendwann später einmal passieren. Zumindest hatte er so einen Verdacht.

Tyler sah Andrew zu, wie er die Pfanne vom Herd nahm und das Essen auf die Teller verteilte. Eigentlich konnte er ihm einfach stundenlang zusehen. Ihm würde dabei garantiert nicht langweilig werden. Das Lächeln auf seinen Lippen verbreiterte sich als er sagte: "Mmh! Das riecht sogar noch besser als es aussieht." Er ließ den Blick wieder auf Andrew ruhen und hielt sich zurück, sich nicht wieder an ihn ranzumachen. Die beiden würden noch genug Gelegenheiten dafür bekommen. Jedenfalls ging er davon aus. Die Beziehung hatte sich schnell entwickelt. Fast zu schnell, aber auch nur fast. Das Tempo war aber in Anbetracht der Tatsache, dass die beiden einfach wie für einander geschaffen waren, völlig nebensächlich. Und für Tyler konnte ohnehin nichts schnell genug gehen. Sei es das Erledigen eines Jobs, die Lieferung von bestelltem Essen oder eben eine Beziehung. Was sollte denn auch großes rumgerede, wenn doch, jedenfalls für Tyler relativ bald klar war, dass er völlig verschossen war. Er setzte sich und betrachtete wie verzückt das Essen. Er hatte einfach immer Hunger.

Nachdem sich Andrew ebenfalls hingesetzt hatte, sah er lächelnd zu Tyler. Er war ein kleines bisschen rot geworden bei seinem Kommentar zu seinem Essen, aber langsam ging es besser. Zwar war er noch immer die ganzen süßen Komplimente nicht gewöhnt und bezweifelte, dass er das jemals als selbstverständlich ansehen würde, aber er wurde jetzt nicht immer rot. Oder zumindest nicht immer sofort und nicht mehr ganz so rot wie eine Tomate. Weniger schüchtern auf dem Gebiet war er trotzdem nicht geworden, aber das störte ihn zumindest in Tylers Gegenwart nur noch kaum, vor allem, weil er es ihm sowieso nur positiv auslegen würde. Wie ein richtiger Freund eben. In diesem Fall sogar sein Freund, was das Ganze noch viel spezieller machte. Andrew war noch immer überglücklich, dass zwischen den beiden alles so reibungslos funktionierte, auch wenn sie noch nicht lange zusammen waren. Vielleicht weil sie einfach zusammen gehörten. "Dann hoffte ich schmeckt es genauso gut wie es riecht. Oder auch besser.", schmunzelte er konternd aber gleichzeitig auch noch immer ein kleines bisschen verlegen. Und stolz, weil er sich immer freute, wenn etwas was er machte und es gelang. Vor allem dann natürlich, wenn es auch anderen gefiel. Oder eigentlich, weil es seinem Freund gefiel. Er grinste leicht und da ihm einfach danach war, lehnte er sich noch einmal vor und drückte Tyler einen Kuss auf die Wange, um ihm dann zuzuzwinkern und sich schließlich eine Gabel von seinen Nudeln hineinzuschieben. Sie waren zwar noch etwas heiß, aber er war zufrieden.

Tyler grinste zurück. Natürlich würde ihm das Essen schmecken. Er aß ohnehin selten etwas, dass ihm nicht schmeckte. Und wenn Andrew es zubereitet hatte, würde es einfach doppelt so gut sein. Er wollte gerade einen Kommentar dazu abgeben, als er Andrews Kuss an seiner Wange spürte und sprachlos feststellte, dass dieser Kuss echter war als jeden, den er bisher bekommen hatte. Es war keine verlangender Kuss, voll Leidenschaft oder gar Lust, nein, es war einfach und süß. Und umso echter. Er drehte sich zu seinem Freund und sah ihm in die Augen, während dieser sich eine Gabel Nudeln in den Mund schob. Er zwang sich dazu keinen Kommentar dazu abzugeben, dass das gerade etwas anzüglich wirken konnte und bediente sich stattdessen einfach selbst an den Nudeln. "Mmh. Das ist echt lecker! Du bist so talentiert, Schatz", sagte er mit halb vollem Mund. Den Kosenamen hatte er irgendwie instinktiv angehängt, verschluckte ihn aber fast mit den Nudeln. Waren die beiden überhaupt schon so weit sich Kosenamen zu geben? Scheiß drauf, dachte er. Viel überstürzter als der Anfang der Beziehung konnte es nicht werden.

Während Andrew wegen des Kompliments leicht rot anlief, sah er auch etwas perplex aus. Immerhin hatte ihn Tyler bis jetzt noch nie so etwas Ähnliches, wie Schatz oder generell einen anderen Kosenamen genannt. Er nahm es zwar keinesfalls negativ auf, aber trotzdem kam das schon etwas plötzlich. Nicht, dass er es nicht schön fand und irgendwie war es ja auch passend bei der Betrachtung der kurzen Zeit in der die beiden ihre Beziehung entwickelt hatten. Immerhin hatten sie sowieso alles übereilt und manche Dinge sowieso einfach gleich übersprungen. Aber man konnte bei ihnen sowieso nie so genau wissen. "Danke, danke.", meinte er also leicht verlegen und lächelte ihn mit seinem süßesten Lächeln an. Denn obwohl er ihn mit dem neuen Kosenamen etwas überrascht hatte, freute es ihn natürlich sehr, dass es Tyler auch schmeckte, denn auch wenn er selbst es auch gelungen fand, hieß das noch lange nichts. Umso mehr freute er sich aber, auch wenn er es eigentlich nicht mochte, wenn jemand mit halbvollen Mund sprach, schon allein wegen seinem Putzfimmel. Trotzdem sagte er aber nichts und ließ sich auch nichts anmerken, denn hier handelte es sich schließlich um Tyler und bei solchen kleinen Vergehen konnte er noch nicht einmal ein kleines bisschen böse auf ihn sein, wahrscheinlich auch dann, wenn er es wirklich versuchen würde. Zumindest nicht, wenn es um so etwas Kleines ging, was er sowieso im New Yorker Straßenleben andauernd ignorieren musste. Er konnte schließlich auch nicht vor jedem Staubkorn dieser Welt wegrennen, auch wenn er eine Welt ohne Staub sehr angenehm finden würde. Und generell ohne Schmutz. "Du kannst dich glücklich schätzen, ich koche sehr selten für andere Leute außer mir selbst.", fügte er frech, inzwischen viel weniger rot und kaum noch verlegen, hinzu, während er beinahe leicht gedankenverloren weiteraß. Trotzdem hatte es ihm aber überraschend viel Spaß gemacht für seinen Freund zu kochen. Es hatte sich einfach wie etwas besonderes angefühlt, wenn er ehrlich war.

[After the Timejump]

Der Schmuggler hatte schon die letzten Tage keine Glückssträhne gehabt. Eher das Gegenteil war der Fall gewesen, denn die beiden Leader mussten natürlich ausgerechnet ihn wählen, um ihn für ihr friedliches Treffen im Verhandlungsgebiet hin und her zu schicken. Zwar hatte er sich nicht beschwert, aber es war einfach nur nervig gewesen und außerdem lächerlich. Konnten die beiden wirklich nicht einfach normal, wie jeder andere Mensch, miteinander reden? Bei diesem Verhalten konnte man ja beinahe froh sein, wenn es bei diesem Treffen keine Toten gab. Andrew war jedenfalls frustriert und war deshalb schon im Vorhinein etwas grummelig gewesen. Als er sich dann aber im Bad das Gesicht gewaschen hatte, fiel sein Blick auf eine offene Zahnpastatube. Er fixierte sie beinahe schon wütend und in seinem Kopf wiederholte sich immer wieder dieses eine Wort, dass er am meisten hasste. Unhygienisch. Er kniff seine sonst so großen Augen zusammen und schraubte die Tube erst einmal zu. Dann trat er aus dem Bad und erblickte sofort den Übeltäter. Da er es nicht gewesen war, konnte es nur Tyler gewesen sein und das nicht zum ersten Mal. Er schien es wirklich jedes Mal zu machen, wenn er hier übernachtete. Und auch, wenn er ihm normalerweise nie besonders böse war, heute war er es einfach. Er durfte schließlich auch einmal Stimmungsschwankungen haben, denn was Frauen konnten, konnte er schon lange. "Tyler?" Es war schon etwas selten, dass er ihn mit seinem Vornamen so direkt ansprach, aber das störte ihn jetzt nicht. Andrew verschränkte seine Arme. "Du hast schon wieder die Zahnpastatube offen liegen gelassen.", merkte er schließlich an und funkelte ihn an, was zu seinem Pech, aber wie immer mehr niedlich als wirklich wütend aussah. Zwar konnte er ernst schauen, aber einen bösen Blick zu schaffen gestaltete sich wirklich schwierig. Davon abgesehen, dass er Tyler ja eigentlich gar nicht einmal böse war. Aber das war ihm gerade ziemlich egal.

Tyler hielt gerade zwei T-Shirts hoch und versuchte sich zu entscheiden welches er anziehen sollte. Normalerweise würde er ja immer das erste nehmen, dass ihm in die Hände fiel, doch wenn er nur zwei hatte und die auch noch auf einem Haufen lagen, dass fiel ihm die Entscheidung unglaublich schwer. Nichts, dass er sich viele Gedanken darum machte, welches besser aussehen würde, es war einfach nicht so leicht sich eine Meinung zu bilden. Vor allem, wenn beide Shirts die gleiche Farbe hatten. Sollte er Andrew fragen? Besser nicht. Der war ohnehin schon etwas mies gelaunt, wegen der Sache mit den Gangleadern. Und als er dann hörte, wie sein Freund aus dem Badezimmer kam drehte er sich gar nicht erst um. Er war schließlich noch mit seinen T-Shirts beschäftigt. Dumm auch, dass es genau das gleiche Grau war. Eigentlich wäre es ja egal welches er dann anzog, aber...das war halt nicht so einfach. Möglicherweise fühlte sich dann das andere T-Shirt vernachlässigt. Hatten T-Shirts überhaupt Gefühle? Er glaubte nicht, aber er musste Andrew mal bei Gelegenheit fragen. Doch da sagte Andrew auch schon seinen Namen. Etwas angepisst klang er ja. Als er auf die Zahnpasta zu sprechen kam, runzelte Tyler kurz die Stirn. "Ups, kann sein", meinte er nur. Wirklich schlimm war das doch nicht. Er ließ doch zu Hause die Zahnpasta auch immer offen.

Auch wenn es für Tyler offenbar nicht so schlimm war, für Andrew war die ganze Sache noch lange nicht gegessen. Zwar wusste er innerlich, dass es unfair war seinen Frust einfach an seinem Freund auszulassen, weil er gerade am Nähesten war, aber dieses Gefühl ignorierte er erst einmal. Also starrte er ihn weiterhin wütend an, auch wenn es noch immer nicht wirklich ernsthaft aussah. Aber was sollte er bei seinen großen Teddybärenaugen, wie Tyler sie immer nannte, auch anderes machen? Ändern konnte er sie ja schlecht. Er verzog sein Gesicht etwas und er wippte mit einmal seinen Füßen auf und ab. "Ich hab dir aber doch gesagt, dass ich das nicht mag.", antwortete er launisch und hob sein Kinn in die Luft. Jetzt löste er seine Arme wieder und stämmte sie sie bekräftigend in seine Hüften. "Kannst du dir das nicht einfach merken?", fragte er dazu noch trotzig, auch wenn sein Unterbewusstsein schon ahnen konnte wie das hier ausgehen würde. Zwar wollte er es nicht wahrhaben aber wahrscheinlich, sehr wahrscheinlich würde er damit rechnen müssen aufzugeben. Bis dahin konnte er allerdings noch immer so tun, als könnte er seinem Freund wenigstens ein kleines Stück wiederstehen, auch wenn das absolut nicht der Fall war und er sich am Liebsten mit ihm sofort auf die Couch oder sonst wo hin kuscheln wollte. Aber das musste Tyler ja nicht wissen. Naja, zumindest noch nicht. Andrew seufzte leicht. Wie war er nochmal so weit gekommen? Früher hätte er jeden, der in seiner Wohnung auch nur irgendwie Unordnung machte sofort hinaus gejagt. Und dabei wollte er doch eigentlich nur eine Ladung Drogen abliefern. Beklagen wollte er sich aber trotzdem keineswegs.

Tyler ließ die T-Shirts sinken. Es war ja nicht so, dass er sich jetzt unbedingt eins anziehen musste, schließlich hatte er eigentlich nicht vor jetzt gerade die Wohnung zu verlassen, doch so wie Andrew gerade drauf war, musste er erst sehen, ob sein Freund ihn nicht vielleicht aus Frust über die blöde Zahnpastatube zur Tür hinaus befördern würde. Er sah Andrew irritiert an. Das konnte doch echt nicht sein ernst sein. Es war nur Zahnpasta. "Du bist ja wohl nicht ernsthaft so angepisst deswegen?", Tyler schüttelte den Kopf. "Mein Gott, es ist doch nur Zahnpasta. Hast du Angst, dass irgendwelche scheiß Bakterien da rein kommen und dich vergiften oder was?" Vermutlich ging das zu weit und es tat Tyler auch augenblicklich leid diese Worte ausgesprochen zu haben, aber er konnte doch nicht an alles denken. Er seufzte genervt. "Ich vergesse halt mal Sachen. Tut mir leid, aber ich weiß echt nicht wieso das so wichtig ist die Tube zu zumachen. Viel wichtiger ist doch das hier", sagte er und hob die beiden identischen T-Shirts hoch. Andrew konnte aber auch kleinlich sein. Es gab wirklich bestimmte Dinge, da würden sich die beiden wohl nicht einig werden. Er verstand das einfach nicht.

Andrews Augen wurden merklich kleiner, als Tyler einfach nur genervt reagierte. Gut, das hatte er auch eigentlich erwartet, aber trotzdem konnte er nicht anders, als nur noch trotziger zu reagieren. Auf seine schon ein bisschen provokativ formulierte frage, verzog er einfach nur schmollend seinen Mund und in seinen Blick mischte sich ein beinahe schon gekränkter Ausdruck. "Ja.", presste er zwischen seinen Lippen heraus und schaute seinen Freund weiterhin trotzig an. Dabei wollte ein kleiner Teil von ihm doch gar nicht streiten, aber andererseits doch wieder schon. Auch wenn er eigentlich nicht wirklich sauer war. Er war einfach nur wütend auf die Welt und somit generell alles. Gut, auf einiges vielleicht ein bisschen mehr und auf einiges wieder weniger, aber trotzdem musste er es irgendwo rauslassen. Und außerdem war er einfach zu stur jetzt noch zuzugeben, dass er falsch lag. Denn die Zahnpastatube zuzumachen war zumindest jetzt gerade ein essentiell wichtiges Verfahren nach der Benutzung. Aber offenbar hatte Tyler ein anderes Problem, denn er hielt zwei T-Shirts hoch zwischen denen er sich offenbar nicht entscheiden konnte. "Die sehen beide gleich aus.", kommentierte Andrew stur und wandte seinen Blick dabei nur eine halbe Sekunde den Kleidungsstücken zu. Immerhin gab es jetzt wichtigere Sachen zu diskutieren. Naja, "wichtigere", zumindest in seinen Augen.

Tyler schüttelte einen Moment nur den Kopf über seinen Freund. Wie konnte er das nur so ernst nehmen. Das war doch nicht zu fassen. Ein bisschen dramatisch war er ja. Konnte er denn nicht damit leben, dass die Zahnpastatube halt offen war? So schlimm konnte das doch nicht sein. Als Andrew dann Tylers T-Shirts kommentierte kniff er die Augenleicht zusammen und zog einen Schmollmund bevor er sagte: "Genau das ist doch der Punkt! Welches soll ich denn anziehen?" Natürlich konnte er auch genauso gut einfach oberkörperfrei herumlaufen, aber Andrew hatte schließlich das unsinnige rumgezicke angefangen, da würde er jetzt nicht einfach nachgeben. "Weißt du, du machst auch Sachen, die mich nerven. Flippe ich deswegen gleich aus? Nein, also komm mal runter..." Wirklich Andrew ging kein bisschen fair mit ihm um. Er konnte genauso gut sagen, dass sein ständiger Hygiene-Fimmel ihn nervte und momentan wirklich unausstehlich war. Er konnte die ganze Aufregung über Zahnpasta nicht verstehen. Und auch noch daran denken zu müssen die blöde Tube zuzumachen war auch nicht das einfachste.

Andrew seufzte leise über die beiden T-Shirts. Anscheinend wollte Tyler wirklich eine ernsthafte Antwort. Und dabei war es doch völlig egal, welches er anzog. Sie sahen immerhin beide nicht nur ident aus, sondern hatten auch noch komplett dieselbe Farbe. Davon abgesehen, dass er gerade echt nicht in der Stimmung war um sich solchen Fragen zu widmen. Er verdrehte also demonstrativ seine Augen und zog dabei beide Augenbrauen ein Stück nach oben, als ein klares Zeichen, dass er den Sinn dieser Frage deutlich anzweifelte. "Ist doch egal... das in deiner rechten Hand, was weiß ich.", meinte er relativ schnell und zuckte mit seinen Schultern. Auf den nächsten Satz hin, verschränkte er seine Arme wieder und sah demonstrativ in eine andere Richtung. Jetzt schmollte er erst einmal. Denn auch wenn er wusste, dass er nicht unbedingt die einfachste Person war, aber das konnte er jetzt kaum zugeben. Nachgeben ging schließlich gar nicht, auch wenn er angefangen hatte und schon gar nicht so schnell. Davon abgesehen, dass ihm das mit der Zahnpastatube noch immer gegen den Strich ging. Obwohl es natürlich nicht so schlimm war, wie er es gerade darstellte. Aber gut, ein bisschen eine Drama Queen konnte er ja sowieso sein. "Jaja...", murmelte er also einfach nur und sah Tyler weiterhin nicht an. Jetzt war er einfach nur eingeschnappt, was man ihm auch deutlich genug ansah.

Tyler riss empört die Augen ein Stück weit auf. Er hob das Shirt in seiner rechten Hand ein Stück nach oben und sah Andrew verständnislos an. Dann ließ er den Blick zum T-Shirt gleiten. Und dann wieder zu Andrew. "Und was ist mit dem linken?", fragte er und klang leicht genervt. Verstand Andrew denn nicht sein Dilemma? Das wurmte ihn zwar, aber nicht so sehr, wie die Tatsache, dass Andrew offensichtlich auf diesen Zickenkrieg aus war. Eigentlich hätte er es dabei belassen sollen, einfach nichts zu sagen, dann hätte sein Freund sich sicherlich schnell wieder eingekriegt, aber Tyler wäre nicht Tyler, wenn er nicht genau das sagen würde, was er dachte. Also warf er eingeschnappt beide T-Shirts zu Boden und verkrümelte sich schmollend ins Nebenzimmer. Das war wohl ihr erster richtiger Streit. Obwohl man das wohl kaum als Streit bezeichnen konnte. Vermutlich liebte er Andrew einfach zu sehr, als dass er ernsthaft sauer auf ihn sein konnte, doch schmollen wollte er trotzdem. Schon fast ironisch, denn bei Tylers Größe und Aussehen, wirkte er nicht wie jemand, der gerne wie ein kleines Kind schmollte. Doch auf den ersten Blick sah man ihm ja auch nicht seine Gehirnkapazität an, also nicht allzu verwunderlich.

Es war inzwischen schon beinahe eine halbe Stunde vergangen, aber Andrew kam es bereits wie Ewigkeiten vor. Gut, vielleicht lag das auch daran, dass er mehr oder weniger ohne sich zu bewegen die Wand anstarrte, aber die Muse etwas anderes zu tun, hatte er gerade auch nicht. Trotzdem fragte er sich, ob es seinem Freund ähnlich ging. Natürlich könnte er wirklich wütend auf ihn sein und jetzt nicht in derselben Situation sein, aber zumindest hoffte er, dass es nicht so war, denn wirklich streiten wollte er wirklich nicht. Auch wenn er mit diesem leicht aggressiven Zickenkrieg angefangen hatte und das nicht unbedingt mit einem guten Grund, sondern mehr aus purem Frust. Andrew seufzte leicht und sah zu der Tür durch die Tyler verschwunden war. Inzwischen hatte er sich nämlich beruhigt und sah ein, dass es wirklich sinnlos gewesen war. Davon abgesehen, dass er ihn viel zu sehr liebte, um wegen so etwas wirklich wütend zu werden. Außerdem wollte er viel lieber sein Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben und so den Frust herauslassen, als es auf diese Weiße zu machen. Hätte er sich davor wohl besser überlegen sollen, aber gut, alle Schuld wollte er jetzt auch nicht auf sich schieben. Er biss sich leicht auf die Unterlippe und klopfte vorsichtig an der Tür, ehe er hineintrat. "Hey.", murmelte er und setzte seinen besten Welpenblick auf, wobei man noch immer erkennen konnte, dass es ihm wirklich leid tat. "Tut mir leid wegen vorhin. Ich wollte dich wirklich nicht anfahren und... ich weiß auch nicht." Kurz dachte er noch daran, das Thema mit den beiden T-Shirts anzusprechen, weil er sich wirklich noch nicht sicher war, um was es eigentlich gegangen war, aber er ließ es dann doch lieber. Nicht, dass Tyler ihm das übler nahm, als das mit den Zahnpastatube. "Sorry.", wiederholte er nochmal und sah ihn dann abwartend an. Es war einfach noch alles so ungewohnt für ihn, dass jemand da war und das auch noch so oft, aber das war natürlich kein wirklicher Grund.

Tyler hatte sich in der letzten halben Stunde kaum bewegt, was ungewöhnlich für ihn war. Er brütete die ganze Zeit über den 'Streit' mit Andrew. Natürlich war es nicht wirklich seine Schuld, denn Andrew hatte ein wenig aufbrausend und unfair reagiert, aber Tyler hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen. Er wollte einfach nicht mit seinem Freund streiten. Als er hörte, wie Andrew in den Raum trat, erhellte sich seine Mine für einen Augenblick, doch er sah ihn nicht an. Als er sich umdrehte waren seine Züge schwer zu lesen. Doch die Entschuldigung, die Andrew dann so süß rüberbrachte, ließ allen Ärger einfach verfliegen. Er hob einen Mundwinkel und zuckte mit den Schultern. "Tut mir auch leid", sagte er und blickte zu Boden. Als er wieder hoch sah, fügte er hinzu: "Das war eh ein blöder Streit." Er ging seinem Freund und nahm ihn in den Arm. "Und ich versuche mich zu bessern, was die Zahnpasta angeht", flüsterte er ihm ins Ohr. Er gab Andrew einen Kuss auf die Stirn und grinste ihn schief an. Was würde er nur ohne diesen Ordnungsfreak machen?

Andrew seufzte erleichtert auf, als ihn Tyler in die Arme nahm und lächelte ihn daraufhin mit einem ziemlich dämlichen oder eher Hals über Kopf verliebten Gesichtsausdruck an. Trotzdem konnte er es nicht verhindern, dass er leicht rot wurde, als er einen Kuss auf die Stirn bekam. Das war aber auch zu süß von ihm. "Schon okay.", murmelte er zu der Zahnpastatube und kuschelte sich an seinen Freund, während er die Augen schloss und es einfach genoss gehalten zu werden. "Solange ich dann das hier bekomme, kannst du sie gerne immer offen lassen.", fügte er scherzend hinzu. Wobei er natürlich gerne von ihm in die Arme genommen wurde. Aber eine offene Tube wollte er trotzdem nicht unbedingt, auch wenn er das nächste Mal sie wahrscheinlich einfach nur ganz vorsichtig zudrehen würde und weniger überreagieren würde als heute. Ein paar Momente schwieg Andrew also einfach und dachte an Tyler und nicht an die Zahnpasta oder auch nur irgendeinen Streit. Wenn man das hier überhaupt als so einen bezeichnen konnte. Wahrscheinlich eher nicht, aber für ihre Definition war das schon eine heftige Auseinandersetzung im Gegensatz zu was sich sonst bei ihnen abspielte. Dann öffnete er wieder seine Augen und sah Tyler von unten auf fragend an. Er wollte trotzdem irgendwie noch immer wissen, worum genau es jetzt bei seiner Frage eigentlich vorhin gegangen war. Aufmerksam zugehört hatte er in seiner Rage ja nicht wirklich. "Wie genau sollte ich dir eigentlich bei den beiden T-Shirts noch einmal helfen? Nicht, dass ich dich nicht gerne oberkörperfrei in meiner Wohnung habe." Er schmunzelte leicht.

Tyler war überglücklich, dass zwischen den beiden wieder alles stimmte. Er könnte stundenlang einfach so mit Andrew stehen bleiben und mit ihm kuscheln. Er würde wirklich versuchen sich zu bessern, wobei es da keine Erfolgsgarantie gab. Vielleicht sollte er sich auch erst mal den ganzen anderen schlechten Angewohnheiten in seinem Leben widmen, bevor er sich um die Zahnpasta kümmerte. Aber andererseits konnte es nicht schaden mit kleinen Dingen anzufangen. Und er war sich ziemlich sicher, dass seine Beziehung zu Andrew ihn schonmal auf die richtige Spur brachte. Als Andrew dann aber das Problem mit den T-Shirts ansprach, wurde er leicht rot. Er hatte in der letzten halben Stunde auch darüber nachgedacht und war sich inzwischen ziemlich sicher, dass T-Shirts keine Gefühle hatten. Irgendwie hatte er das so im Bauchgefühl. Vielleicht hatte er es aber auch mal irgendwann in der Highschool gelernt. Egal woher er es wusste, er würde Andrew nicht mehr danach fragen. Stattdessen zuckte er nur verlegen mit den Schultern. "Ach, das ist gar nicht mehr so wichtig...", meinte er. Obwohl es ihn schon wurmte, denn das Problem nicht zu wissen welches der beiden Shirts er anziehen sollte, würde er in Zukunft bestimmt wieder haben. Wie dämlich auch zwei komplett identische T-Shirts zu haben. Da gab es nur eine Möglichkeit dem ganzen vorzubeugen: "Um Zukünftige Probleme damit aber zu vermeiden, schenke ich dir eins der T-Shirts." Er lachte und obwohl er wusste, dass Andrew das T-Shirt bestimmt viel zu groß war, konnte er sich vorstellen, dass dieser darin unglaublich süß aussah.

Andrew konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken, bei Tylers Problemlösung. Es machte zwar kaum Sinn ihm ein so viel zu großes T-Shirt zu schenken, aber er nahm es natürlich gerne an. Davon abgesehen, dass er gerne Sachen von seinem Freund trug. Sie rochen einfach so gut nach ihm und waren so bequem. Außerdem brauchte er einfach einen halbwegs guten Ersatz, wenn er mal nicht da war und er ihn vermisste. Gut, vielleicht war er da auch ein bisschen anhänglich und freute sich also doch auf jeden Fall über das Kleidungsstück. Andrew funkelte ihn trotzdem mit den Augen leicht belustigt an und konnte sich gar nicht daran sattsehen, dass Tyler tatsächlich ein kleines Stück rot geworden war. Dabei war das normalerweise sein Part. "Klingt nach einer guten Lösung.", meinte er also einfach nur und stellte sich auf die Zehenspitzen um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Er vertiefte ihn zwar nicht, aber er war leidenschaftlich wie eh und je. Wie sollte es auch anders sein, bei so frisch verliebten Paaren? Dann löste er sich vorsichtig von ihm und holte aus dem anderen Zimmer die beiden T-Shirts. Eines drückte er Tyler in die Hand und das andere zog er sich an. Schnell zog er sich sein weißes RTW-Hemd aus und das neue Shirt an. Es war ihm eindeutig viel zu groß, wie man schon alleine an der Länge der Ärmel sah. Eigentlich konnte er es genauso gut als ein etwas kurzes Kleid tragen, wenn er jetzt gerade keine Hose anhätte. Grinsend drehte er sich einmal im Kreis und sah Tyler fröhlich an. "Und? Wie sehe ich aus?", fragte er, ohne darauf wirklich eine Antwort zu erwarten. Es musste schon wirklich lustig aussehen, davon abgesehen, dass bei ihm der Ausschnitt schon etwas lächerlich tief saß. Naja, außerhalb der Wohnung würde er es wahrscheinlich sowieso nicht tragen. Was hieß da wahrscheinlich, eher ganz sicher.