Downtown

das Eingangsposting lautete :


Die Innenstadt ist voller Geschäfte, Büros, Einkaufszentren und Bahnhöfen.

Charlie konnte Naya nur minimal ansehen, dass sie etwas überrascht war, dass er auf sie zukaum, jedoch verstand er natürlich, denn immerhin war er sonst eher der Beobachter, als der, der mitten im Geschehen handelte. Auf Naya's Begrüßung hin zuckte er kaum merklich mit den Schultern. Er war es schon gewohnt, dass sie sich anders verhielt, wenn sie die Rolle der Leaderin spielen musste - was sie natürlich hervorragend tat, sie war wie in die Rolle hineingeboren. Dass er ihre Worte anders auffasste, was jedoch beabsichtigt, denn er konnte vollkommen verstehen, dass Melody nicht gerade wissen musste, dass Naya und er auch so befreundet waren; und das schon ziemlich lange und ziemlich gut. "Hatte zutun. Hier und da." antwortete er sogar etwas wahrheitsgemäß. Seine Ausbildung war etwas anders verlaufen, er musste mehr arbeiten und stand unter der Aufsicht von Levice, ebenfalls ein Mitglied der Gang, die ihn leider nicht gerade super leiden konnte, zumindest machte das einen solchen Anschein. Er warf Mel einen Blick zu, als wollte er fragen, ob irgendetwas nicht stimmte, jedoch sah er sie einfach nur stumm und mit leicht gerunzelter Stirn an.

OoT: Kei, steig doch wieder ins RPG ein :)

Als ob er ihren Gefühlswirrwar bemerkt hatte kam Charlie auf sie zu. Melody versuchte normal zu wirken, was ihr nach dem Blick von Charlie zu urteilen nicht gelang. Naya und Charlie schienen nicht wie die Gang immer sagte so freundschaftlich. Zumindest konnten sie es sehr gut verstecken.
Sie lächelte Charlie nur kurz an sagte Hi schön dich mal wieder zu sehen und schaute wieder zurück zu Naya und versuchte in ihren Zügen zu erkennen ob sie mehr als nur normale Freundschaft für Charlie empfand, doch sie konnte beim besten Willen nichts in dem Gesicht der Leaderin erkennen. Auch Charlie ließ sich nichts anmerken.
Mel gab es auf hielt sich ein wenig im Hintergrund um die beiden nicht zu doll zu stören. heute war sie irgendwie komisch. Sonst konnte sie doch auch nie ihre Klappe halten. Aber heute war es anders.

Melody schien Charlies Blick nur zu gut zu bemerken, sah ihn kurz an, blickte dann aber nach einer kurzen Begrüßung und einem leichten Lächeln zurück zu Naya. "Mh. Ebenfalls." antwortete er leicht irritiert, schüttelte dann aber nur den Kopf und seufzte lautlos. Mel schien sich irgendwie zurück zu halten, als wollte sie nicht dazwischen funken, was Charlie seltsam und gleichzeitig schade fand, immerhin redete sie sonst sehr viel und gern. "Uhm..." began er und sah zurück zu Melody, nachdem er ebenfalls Naya angeschaut hatte. "Alles klar? Du wirkst so angespannt." meinte er und hob eine Augenbraue, dann grinste er. Vielleicht hatte der Japaner von eben irgendein Kommentar losgelassen, wobei Charlie eher das Gefühl hatte, dass er Mel völlig ignoriert hatte. Einschüchternd hatte sie trotzdem irgendwie gewirkt. Verständlich.
Kurz sah er sie an, verlagerte das Gewicht leicht und runzelte dann wieder fragend die Stirn, wobei sein Grinsen verflog. Vielleicht stimmte auch etwas mit ihr nicht. Seid wann kümmert es dich eigentlich? schoss ihm durch den Kopf.

Mel fuhr mit dem Bluck wieder zu Charlie herum. War es so offensichtilch das sie etwas bedrückt? Sie entschied sich nachdem sie Charlie rinige Zeot lang schweigend gemustert hatte für ja. Aber was sollte sie sagen es wäre wohl eher nicht angebracht zu sagen , hey ich hab das Gefühl wenn du da bist könnte ich am liebsten wegrennen aber dann wieder doch nicht. Nein das war viel zu emotional um es einem Jungen naja wohl eher einen Mann zu erzählen. Vielleicht konnte sie darüber mit ihrer Besten Freundin reden aber nicht mit ihm und schon gar nicht in der Anwesenheit von Naya. Also musste eine Ausrede her. Sie überlegte angestrengt. Sie hoffte das den snderen beiden die erwas längere Pause nicht auffiel. Jetzt hatte sie eine Idee.
Ich hab nur in letzter Zeit ein bisschen Stress bei der Arbeit sagte sie und versuchte so ehrlich wie möglich zu wirken. Im Grunde war es ha auch so ein bisschen die Wahrheit. Sie hatte den Job für einen neuen Film in "Die Toten die niemand vermisst" und spielte mehr odr weniger eine der Hauptrollen.Das Problem war nur das der Ressiseur sie fast jeden Tsg mindestens einmal anrief ob sie auch ihren Text lernteals wäre sie ein Kleinkind.
Ein Bewegung in ihrem Augenwinkel ließ sie wieder zurück in die Realität kommen. Zurück zu dem was sie wirklich in der letzten Zeit beschäftigte.

cf: Charlie Fillion's Wohnung

In der Stadt war nicht sonderlich viel los, was wahrscheinlich daran lag, dass es den meisten einfach viel zu warm war, um sich sonderlich draußen aufzuhalten. Charlie hielt die ganze Zeit über Thalias Hand, auch wenn die Chance, das er jemanden, den er kannte traf, relativ hoch war, aber er hatte nicht vor, irgendetwas zu verstecken. Er ließ den Blick über die Gebäude gleiten, blieb ab und zu an irgendwelchen Personen hängen und ihm wurde bewusst, wieviele Vorteile es überhaupt brachte, Head einer Gang zu sein. Nicht zuletzt brachte es Respekt, egal wie er eigentlich tickte. Dass er normalerweise schwachsinnig und etwas kindisch war, interessierte niemanden, denn die Bewohner, die unter der 13th Street Gang litten, sahen, wie sie in Naya nur die unbarmherzige Leaderin sahen, in ihm nur einen Head. Sein Grinsen verflog wieder leicht und er sah sich noch einen Herzschlag lang um, bis er auf Thalia, die ein wenig kleiner als er selbst war, hinab sah. "Wie romantisch." raunte er Thalia mit einem Schwung Ironie in der Stimme zu, bevor er wieder grinste und sich mit der freien Hand durch den Nacken fuhr.

Als Thalia Hand in Hand mit Charlie die Straße entlang Lied war sie etwas verkrampft. Sie hatte immer noch leichte Bedenken jemanden zu begegnen. Aber Charlie war ein Head der 13th es würde sich wohl kaum jemand trauen ihn blöd anzumachen. Und wenn sie seine Freundin war, war sie auch relativ sicher vor solchen Bemerkungen. Mit der Zeit begann sie sich jedoch zu entspannen.  Jedoch sah sie sich immer wieder verstohlen um. Doch bei keinem Mal konnte sie ein vertrautes Gesicht erkennen. "Romantisch? Eher unglaublich ordinär. Ich habe mich nie in so etwas sehen können." Mit "so etwas" meinte sie "Beziehung" aber sie war immer noch unsicher es auszusprechen. Trotzdem versuchte sie so selbstsicher zu sehen wie möglich. Sie musste einfach aufhören diese ganze Sache als Schwachstelle zu sehen. Schließlich sollte sie Charlies Beziehung zu ihr genießen.

Bei Thalia's Worten hob Charlie fast ungläubig eine Augenbraue. "Ordinär?" wiederholte er und machte kurz einen gespielt-gekränkten Ausdruck. "Meinst du damit, ich bin langweilig?" Ohne lange zu zögern ließ er ihre Hand los, beugte sich leicht zu ihr und schob eine Hand unter ihre Beine, mit der anderen stütze sie ihren Rücken, sodass er sie praktisch auf den Armen trug. "Ist hier nicht irgendwo ein Brunnen..?" murmelte er grinsend, sah sich um und seufzte dann deprimiert, bevor sein Blick zurück zu Thalia schnellte und er sie vorsichtig wieder runter ließ. Das seine Aktion einige Blicke auf sich gezogen hatte, bemerkte er nicht oder ignorierte es schlicht und einfach. "Che peccato" stieß er noch mit einem Zucken des Mundwinkels aus, ohne darauf zu achten, dass Thalia kein italienisch verstand. Es war einfach eine Angewohnheit, die ihm nicht bewusst war, aber weiter schlimm war das ganze ja nicht wirklich. Er drückte Thalia einen knappen Kuss seitlich auf den Kopf, bevor er nach vorn sah. Wie nicht selten standen hier und da ein paar Straßenkünstler, ob es nun Sänger, Typen, die irgendetwas malten oder sogar eine ganze Gruppe war, in New York City fand man eigentlich alles irgendwo. Trotz dass es keine Seltenheit war, blieb Charlies Aufmerksamkeit kurz an einem Typen, der irgendein Bild auf den Boden malte, hängen, bevor er sich von dem Anblick des noch unfertigen Bildes wieder losreißen konnte und sich wieder auf das Wesentliche konzentrierte - und das bestand nicht daraus, besonders seriös oder gar einschüchternd zu wirken.

"Heeeey!", kreischte Thalia aus Spaß und lachte. Ihr war klar dass er sie nicht in den Brunnen werfen würde, aber sie genoss die Aufmerksamkeit die Charlie ihr schenkte. Wieder vergaß sie für den Moment ihre Sorge. Bis Charlie wieder ernster wurde. Als er dann etwas auf Italienisch sagte fragte sie: "Was hast du gesagt?" Natürlich verstand sie sein italienisch nicht aber das sollte er ja eigentlich wissen. Sie ergriff seine Hand und sah wie er einen Strassenkünstler beobachtete. Sie dachte kurz wehmütig daran dass sie auch gerne so schön malen würde. "Der ist gut", bemerkte sie. Als sie weiter gingen kam Thalia nicht umhin etwas stolz darauf zu sein, dass sie mit Charlie zusammen war. Wenn auch nicht lange. Plötzlich Schoß ihr ein Bild durch den Kopf. Würde sie länger mit Charlie zusammen sein und würde es ernst zwischen ihnen werden. Sie hatte nicht viel für die Vorstellung von Familie übrig, doch sie durchlief im Kopf ihr zukünftige Beziehung. Als es ernst würde in ihren Gedanken wurde sie plötzlich wehmütig. Genau das wünschte sie sich. Eine richtige Beziehung. Etwas ernstes.

"Mh? Achso. 'Wie schade.'" übersetzte Charlie auf Thalia's Frage hin sein italienisch und lächelte leicht, als Thalia wieder nach seiner Hand griff. Er verschränkte seine Finger mit ihren, als sei es das alltäglichste, was es gab, bevor er sich wieder in Bewegung setzte und sie leicht mitzog. Ihre Bemerkung bestätigte er mit einem Grinsen und einem leichten Nicken. Das Schweigen zwischen ihnen war keinesfalls angespannt, wirkte eher, als würden beide einfach genießen. Charlie bereute seine Entscheidung nicht, aber generell bereute er kaum und wenn, dann erst viel zu spät. "Willst du irgendwo hin?" fragte er, hielt den Blick der braunen Augen jedoch weiterhin nach vorne gerichtet. "Oder sollen wir uns vielleicht irgendwo hinsetzen? Ich könnte wirklich ein Stück Kuchen vertragen, hah." Er grinste wieder kurz, bevor er sein Handy einen Moment lang aus seiner Hosentasche zog und nachschaute, ob er irgendwelche Nachrichten hatte, was aber nicht der Fall war. Das sein Handy mit Katzenbildern vollgemüllt war, konnte man schon am Sperrbildschirm erkennen, aber das war keine Sache, für die sich Charlie schämte, und eigentlich wussten viele Gangmitglieder schon von seiner Schwäche für die Vierbeiner - Nicht zuletzt, weil er immer etwas beleidigt war, wenn er Mittens nicht mitnehmen durfte.

Thalia überlegte. Sie wollte wirklich nur mit Charlie zusammen sein. "Nein, ich muss nirgends hin. Wir können gern ein Stück Kuchen essen." Sie küsste ihn zärtlich aus den Mund und zeigte dann zu einem Café. "Lass uns da hin gehen", sagte sie und zog ihn sanft in die Richtung. Sie hatte dieses Café, das Gracy's, ausgewählt weil sie es mit schönen Erinnerungen verband. Sie war mit Dean dort gewesen und es waren einige der schönsten Erinnerungen ihrer Kindheit und jetzt würde sie es mit noch mehr verbinden. Sie suchte sich einen Tisch draußen und setzte sich hin. Sie küsste ihn einmal über den Tisch hinweg und hielt ihm dann die Karte entgegen. Sie wollte ihm zuerst entscheiden lassen. Eigentlich hatte sie überhaupt keinen Hunger. Sie würde sich einen Kaffee oder so bestellen. Unter dem Tisch begann sie mit dem Fuß Charlies Bein auf und ab zu streichen.

Charlie ließ sich von Thalia mitziehen und musste noch leicht über den Kuss lächeln. Auch sie schien keine Bedenken zu haben, von irgendjemandem gesehen zu werden, sonst hätte ihn sie nicht so offensichtlich geküsst. Das Café kannte er nicht, doch Thalia schien es, so zielsicher wie sie darauf zuging, zu kennen. Er setzte sich ihr gegenüber, erwiderte den kurzen Kuss und nahm die Karte, ohne den Blick von ihr abzuwenden. Kurz sah er sie noch an, bevor er mit einem leicht ungläubigen Kopfschütteln und einer neuen Art von Lächeln den Blick senkte. Sie hatte sein ganzes Prinzip durcheinander gebracht und er hatte es zugelassen, sogar noch willkommen geheißen. Noch schien er wie geblendet von der Situation und dem Gefühl in ihm, doch noch war es ja noch nicht allzu ernst. Immer, wenn er versuchte, sich eine ernste Beziehung mit Thalia vorzustellen, schien sein Hirn zu streiken, weshalb er es einfach ließ und hoffte, er würde die richtigen Entscheidungen treffen. "So viel Kuchen. Apfel hört sich doch gut an." murmelte er und stieß danach das typische "Hah." aus, bevor er die Karte zuklappte und sie Thalia reichte. Kurz sah er in ihre Augen, ließ den Blick über ihre Wange zu ihren Lippen gleiten und sah sich schließlich um.

"Mmh, Apfel." Thalia legte die Karte weg und griff nach Charlies Hand über den Tisch hinweg. Mit der anderen Hand winkte sie den Kellner zu sich. Ein schmächtiger Mann mit schwarzer Nerdbrille und zu einem Seitenscheitel gegelten Haaren kam zu ihnen und zückte einen Block und Stift um die Bestellung aufzunehmen. Thalia lächelte ihn an und sagte dann freundlich: "Zwei Kaffee und einen Apfelkuchen, bitte." Dean hatte ihr hier damals ihren ersten Kaffee gekauft. Damals fand sie das bittere Getränk widerlich, doch inzwischen trank sie es andauernd. Viel zu oft eigentlich. Steward nervös nestelte sie an einer Serviette herum und kaute auf ihrer Unterlippe. Sie war wieder etwas angespannten dieser ungewohnten Situation an die sie sich einfach gewöhnen musste. Mit den Fingernägeln begann sie auf der Tischplatte zu hämmern. Sie hatte das Gefühl, dass alle um sie herum sie ansahen, was natürlich absoluter Quatsch war.

Charlie konnte über den Kellner nur den Kopf schütteln, verkniff sich jedoch jegliche Bemerkung und sogar ein Augenrollen konnte er sich verkneifen. Er beobachtete Thalia, die scheinbar nervös zuerst die Servierte bearbeitete und schließlich auf dem Tisch herum trommelte. Er griff nach ihren Händen und hielt diese leicht fest, sodass sie die Bewegung unterbinden musste. Zwar tat er selbst das gleiche oft genug, trotzdem machte ihn das ständige, hämmernde Geräusch etwas nervös. "Kannst du damit aufhören?" fragte er, klang aber keinesfalls unfreundlich oder sogar drohend, sondern eher entschuldigend. Auch seine Augen glänzten eher entschuldigend. Er drehte ihre schmalen Hände zwischen seinen, sah diese kurz an, bevor er den Blick wieder zu ihr hob und in ihre dunklen Augen sah. "Wieso so angespannt?" Schlussendlich würde es wahrscheinlich am besten sein, sie direkt darauf anzusprechen, immerhin konnte Charlie nichts gegen ihre Anspannung tun, wenn er nicht wussten weshalb sie angespannt war. Als schließlich der Kellner kam, beide Tassen und den Kuchen abstellte, schenkte Charlie diesem kaum Beachtung, bedankte sich lediglich mit einem knappen Nicken.

Thalia kaute jetzt noch nervöser auf ihrer Unterlippe herum. Als Charlie ihre Hände festhielt musste sie sich beherrschen nicht mit den Füßen ihre Anspannung heraus zu lassen. Sie riss sich zusammen. "Das ist alles einfach so ungewohnt und neu." Ihre Aussage klang unsicher und eher wie eine Frage. Die Wahrheit war, dass sie Charlie noch nicht vertrauen konnte. Sie biss die Zähne zusammen. Klar, in ihr drin loderte eine Verliebtheit, naja vielleicht eher verknalltheit, die ihr schon das klare Denken schwer machte. Aber sie hatte trotzdem ihre Zweifel an ihm. Sie konnte ja sowieso kaum einem vertrauen. Und Charlie hatte sich ihr Vertrauen noch nicht verdient. Sie konnte ja nicht mal ihrer eigenen Mutter trauen. Wie sollte sie das dann so früh schon bei Charlie können. Sie versuchte sich zu sagen, dass ihre Angst unbegründet war, dass sie diese lähmende Angst vor Enttäuschung in den Wind schießen musste, aber es fiel ihr so schwer. Sie konnte ihr Verhalten nicht einfach von jetzt auf gleich ändern. Wie denn auch?

Charlie lächelte Thalia mit seinem üblichen, lächerlich optimistischen Gesichtsausdruck an. "Hey, wir leben doch von Veränderungen." meinte er und zwinkerte ihr knapp zu, bevor er über ihren Handrücken strich, jedoch schließlich selbst schluckte. Mit neuen, ungewohnten Situationen kannte sich Charlie nur zu gut aus, denn das er viel in verschiedenen Ländern rumgekommen war, war nicht zu bezweifeln. Zwar war es nicht extrem gewesen, trotzdem reichte es ihm vollkommen aus - und gleichzeitig war es ebenso ungewohnt, auf der Stelle stehen zu bleiben. Und das war es, was er nicht konnte. Das Thalia angespannt war, war nicht zu übersehen, weshalb Charlie versuchte, sie, wie er es bei Naya immer tat, mit seiner guten Laune und seinem Optimismus anzustecken. "Nein, wirklich, ich sag dir, bald werd ich dir schon mit meinem Alltag schrecklich auf die Nerven gehen. Und mit meinem ständigen Katzengerede. Aber das ist eben ein gutes Thema." Als er merkte, dass er abschweifte, schüttelte er leicht den Kopf. "Was ich damit sagen will, wir sollten es einfach auf uns zukommen lassen." Aufmunternd drückte er leicht ihre Hand, bevor er diese hob, ihren Handrücken leicht küsste und sie schließlich los ließ. Das er selbst keine Ahnung hatte, was auf sie zukommen würde, ließ er sich nicht anmerken. Auch, das ihn die sich bildende Bindung unruhig werden ließ, unterdrückte er einfach. Egal, wie kindisch und schwachsinnig er war, ein guter Schauspieler war er schon immer gewesen, und dass er nicht wusste, wie man mit Worten umzugehen hatte, konnte ihm niemand unterstellen.

Thalia war nicht wirklich beruhigt, aber sie versuchte wenigstens so zu tun. Ihre irrationale Angst vor Verletzung musste weg, sonst würde sie es im Leben zu gar nichts bringen. Und Charlie schien es ernst zu meinen, jedenfalls glaubte sie das. Als der Kellner mit Kaffee und Kuchen kam, war sie froh über die willkommene Ablenkung, denn Charlie einfach sagen, dass sie ihm noch nicht traute, ging nicht. Sie nahm sich Milch und Zucker und rührte beides in die heiße dampfende Brühe, bevor sie einen Schluck davon trank. Es war so seltsam hier mit Charlie zu sitzen und mit ihrem inneren Auge sah sie sich als Kind mit Dean zusammen hier sitzen. Wieso hatte sie Angst? Es würde doch alles gut werden. "Was findest du eigentlich an mir?", fragte sie plötzlich. Die Frage war keineswegs unhöflich gemeint, es interessierte sie bloß ehrlich was Charlie überhaupt dazu veranlasst hatte es mit ihr versuchen zu wollen. "Ich meine: Du kennst mich ja nun nicht so wie man normalerweise jemanden kennt mit dem man zusammen ist. Irgendwas an mir muss dir doch den Auslöser gegeben haben." Sie fragte nicht nur aus Neugier, sondern auch weil sie das Gefühl hatte etwas sagen zu müssen.

Als der Kellner kam sah Charlie diesen kurz an, bevor er mit dem Finger ein paar Mal gegen die Tasse tippte und schließlich mit der Gabel ein kleines Stück von dem Kuchen aß, bis Thalia wieder die Stimme hob. "Mh?" Er hob den Blick, sah sie an und hörte ihr aufmerksam zu, während er einen Schluck von dem Kaffee trank. Die Frage kam etwas unerwartet, doch er wäre nicht er, wenn er keine Antwort wüsste, oder wenigstens eine Antwort geben konnte, die die Frage zwar nicht beantwortete, aber den Anschein machte, als würde sie es tun. Nur das er auf diese Frage bereits eine Erklärung wusste. "Naja, du nimmst dir, was du willst, und diese Art gefällt mir." meinte er und grinste sie an. "Außerdem bist du nicht so schrecklich langweilig oder verklemmt wie andere." Er machte eine Handbewegung und schüttelte leicht den Kopf. Das er froh war, dass ihr die Panikstörung nicht das geringste ausmachte, erwähnte er nicht, auch, dass die Tatsache, dass sie Katzen mochte, ihr einige Vorteile geschaffen hatte, verschwieg er ihr vorerst. "Sollte ich dich das gleiche fragen?"

Thalia lächelte bei seinen Worten. Wenn er die Wahrheit sagte, war sie gerührt, aber wieso sollte er denn lügen? Auf seine Frage hatte sie auch eine Antwort. Geküsst hatte sie ihn, weil sie völlig aufgelöst und er so nett gewesen war. Ihr Schutzmechanismus war nicht da gewesen und in dem Moment der Schwäche hatte sie sich ihren Gefühlen hingegeben. Stattdessen sagte sie aber: "Du bist nett, witzig und das wichtigste: Absolut nicht ordinär und langweilig. Das bringt ein bisschen Abenteuer in die Sache." Zögerlich Griff sie nach seiner Hand und drückte sie sanft. Sie hatte keine Zweifel, dass sie sich an seine Eigenarten gewöhnen würde und dass er an ihr schätzte, dass sie so stur war, beruhigte sie ungemein. Auch wenn es sie ein wenig wurmte, wie schnell er ihr Herz erobert hatte. Sie hatte sich selbst immer als schwer zu haben sehen wollen, aber das war ja wohl hier nicht der Fall gewesen.

"Aha, Abenteuer." wiederholte Charlie und grinste wieder, wobei seine etwas spitz zulaufenden Eckzähne schon fast aufblitzten. Ihm war klar, dass er nicht gerade dem Bild eines 'Durchschnitts-Normalen' entsprach und einige Macken hatte, viele davon legte er sogar einfach aus eigenem Amüsement nicht ab. 'Normal' konnte man fast schon als Beleidigung ansehen, zumindest wenn man es mit langweilig gleich stellte - was er des öfteren tat. Bis jetzt waren ja alle prima mit seinem idiotischen Verhalten klar gekommen, außer vielleicht an seinem Arbeitsplatz, aber das scherte ihn kaum. Er tippte kurz auf Thalia's Hand und ließ sich die ganze Sache wieder durch den Kopf gehen. Vielleicht sollte es keine Beziehung nach Muster werden, vielleicht war gerade diese Spontanität, was sie ausmachte - Von der sich aufbauenden Bindung abgesehen, denn die ließ der 19-Jährige völlig außer Acht, als wollte er selbst nicht wahr haben, dass Beziehung Bindung bedeutete. Und das er sich diese nicht zutraute, verdrängte er ganz. Noch fühlte er sich ja noch nicht abhängig, also lief er noch nicht auf Gefahr, in das Ungewohnte hinein zu rutschen. Für einen Herzschlag verfinsterte sich seine Miene etwas und er runzelte leicht die Stirn, bevor er den Kopf kaum merklich schüttelte, um die Gedanken loszuwerden. Solch ernste Gedanken war er gar nicht gewohnt, da er sich sonst eigentlich kaum Sorgen um irgendetwas machte, geschweige denn, Zukunftsängste hatte. Dieses Wort wollte in seinem Wortschatz gar nicht vorhanden sein, da es für ihn nicht existierte - oder nicht existiert hatte. Vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken. schoss ihm durch den Kopf und er beschloss insgeheim, das ganze einfach auf sich zukommen zu lassen, den bis jetzt hatte diese Methode meistens mit Bravur bestanden. Er ließ dem angenehm brennendem Gefühl in seiner Brust wieder genug Platz, seine Bedenken zu vertreiben, immerhin wollte er so keinen Wall zwischen ihm und Thalia bauen, wenn es ohnehin schon leicht problematisch war. "Willst du?" lenkte er sich selbst ab und bot Thalia etwas von dem Kuchen an.

"Ja, Danke", sagte Thalia und nahm einen Bissen von seinem Kuchen. Sie strich ihm mit der Hand über den Arm und fing wieder an mit den Fingernägeln leicht auf den Tisch zu hämmern. Wieso machte sie sich so einen Kopf. Sie wollte das doch genießen. Vielleicht ging es ihr einfach zu schnell jetzt schon mit ihm Händchenhaltend durch die Stadt zu laufen. Dabei wollte sie es doch eigentlich auch, oder? Oh. fiel seine Bitte von vorhin ein und sie hörte wieder auf zu trommeln. Stattdessen griff sie in ihre Tasche und holte ein Päckchen Zigaretten und ein Feuerzeug heraus. Sie rauchte eigentlich kaum, aber sie musste sich jetzt einfach beruhigen, sonst würde sie Charlie und sich selbst noch in den Wahnsinn treiben. Sie zündete sich eine an und zog dran. Durch die Nase stieß sie den Rauch wieder aus und hielt Charlie die Packung hin."Du auch eine?" Dann stutze sie. "Du hast doch nichts dagegen oder? Ich raube ja so gut wie gar nicht, aber ich glaube ich brauche das grad."

Charlie's Blick schnellte zu Thalia's Hand, als diese wieder anfing, leicht auf dem Tisch herum zu hämmern. Irgendetwas schien sie nervös zu machen, sehr nervös. War es die Tatsache, dass sie hier in der Öffentlichkeit zusammen waren, wo sie jeder sehen konnte? Seiner Meinung nach gab es da nichts zu verstecken, vor niemandem, auch wenn so ziemlich jeder in der Gang wusste, dass die beiden sich nicht kannten. Aber da er Head und noch dazu Naya's bester Freund war, würde sowieso niemand etwas blödes loslassen und selbst wenn, Charlie würde es mit Humor nehmen, denn an dem fehlte es nicht. Doch vielleicht machte es Thalia etwas aus. Diesmal verkniff er sich, ihr zu sagen, sie solle damit aufhören, da unterließ sie es auch schon, als würde sie sich daran erinnern, dass es ihn unruhig machte. "Ne, danke." antwortete er auf das Angebot hin und schüttelte leicht den Kopf. "Was dagegen? Nein, keine Sorge." Er hatte wirklich nichts dagegen, dass Thalia ab und zu eine rauchte, immerhin machten das viele, nur er selbst tat es eher ungerne, nicht zuletzt weil der Zigarettengerucht Mittens ganz nervös machte. Er hatte eine Zeit lang fast regelmäßig, wenn auch nicht viel geraucht und es sich nach kurzer Zeit wieder abgewöhnt, außerdem konnte er es nicht ausstehen, immer wieder Zigaretten kaufen zu müssen, also ließ er es einfach ganz bleiben und blieb davon weg. Er sah sie noch kurz prüfend an, bevor er mit einem minimalen Kopfschütteln den Blick senkte. Was auch immer ihr diese Nervosität bereitete, sie schien es nicht sagen zu wollen, aber vielleicht war sie einfach noch nicht bereit dazu, also würde er ihr die Zeit lassen, die sie brauchte. Nach einem Herzschlag hellte sich seine Miene wieder auf und er lehnte sich leicht zurück, bevor er die Arme wie gewohnt verschränkte und den Blick gleiten ließ. Die ganzen Leute schienen etwas angespannt zu sein, woran das lag, wusste er nicht genau. Vielleicht würde er mal mit Naya darüber reden, wenn er es nicht wieder vergessen würde, wobei letzteres eher der Fall war. Was Naya wohl gerade macht? überlegte er automatisch und sah kurz auf sein Handy, anschließend richtete er seine Aufmerksamkeit zurück auf Thalia. "Und dein Bruder... Der ist was? Also was macht er so?" fragte er, um etwas mehr über ihre Lebensumstände herauszufinden.

Thalia steckte die Schachtel Zigaretten weg und war froh, dass Charlie nichts gegen das Rauchen einzuwenden hatte. Hätte er was dagegen gehabt, hätte sie es in seiner Gegenwart natürlich unterlassen, aber so war es ganz gut so. Sie wusste nicht, was Charlie wohl gerade von ihr dachte und sie wollte ihm liebend gern erzählen was in ihr vorging, aber das konnte sie nicht. Erstens hätte sie dann über ihre Familie erzählen müssen und zweitens war es kein schöner Start in eine Beziehung gleich von Vertrauensproblemen zu sprechen. Also schwieg sie und rauchte ihre Zigarette weiter bis Charlie ihr eine Frage stellte. Sie freute sich über den willkommenen Themenwechsel. "Er hat ein Tatoo-Studio", berichtete sie und musste plötzlich lachen. "Eigentlich wollte ich mir von ihm schon ein paar Stechen lassen, er ist echt gut und macht das schon eine Weile, aber ich bin noch so unentschlossen was für welche ich will." Jetzt wo ihre Mutter nicht mehr da war konnte sie das jeder Zeit machen. Obwohl ihrer Mutter es zum Ende hin vermutlich sowieso egal gewesen wäre. Wahrscheinlich hätte sie es nicht mal bemerkt. "Was ist mit dir? Hast du Geschwister?"

Charlie musste bei ihrem Lachen wieder grinsen. Ein Tattoo-Studio. Nicht sehr überraschend, aber trotzdem interessant. "Aha. Lass dir doch 'ne Katze stechen. Wäre mir fast schonmal passiert." Bei dem Gedanken stieß er eine Mischung aus Lachen und Schnauben aus, bevor sie ihm eine ganz ähnliche Frage stellte und er sich wieder fasste. "Ich hab keine Geschwister, bin aber ganz froh, immerhin hatte ich so die wenige Zeit, die meine Eltern für mich hatten, für mich." Er runzelte kurz die Stirn, bevor er eine Augenbraue hob und die Mundwinkel leicht nachdenklich nach unten zog. "Nein, besser so." Er stürzte den Rest seines Kaffees hinunter und richtete den Blick zurück auf Thalia. Die Arme legte er beide wieder auf den Tisch und dachte kurz nach, bevor er einfach das, was ihm zuerst in den Sinn kam, fragte. "Wie hast du den Hacker eigentlich kennen gelernt, wenn er doch so instabil ist?" Nicht als würden ihn ihre Bekanntschaften etwas angehen, trotzdem interessierte es ihn etwas, wie man an solche Verbindungen kam, noch dazu ohne vorher in einer Gang zu sein.

Nickend nahm Thalia das Gesagte zur Kenntnis. Sie war froh einen Bruder zu haben. Ohne ihn wüsste sie nicht wo sie jetzt wohl wäre. Dean hatte ihr schon so manche Male geholfen und sich um sie gekümmert. Darum schlugen ihr die jetzigen Probleme mit ihm noch mehr aufs Gemüt. Sie überlegte kurz wie sie auf seine Frage antworten sollte. Wie sie Elijah kennengelernt hatte war die eine Sache. Wie sie sich näher gekommen waren eine ganz andere. "Wir haben uns im NYC Pub kennengelernt und ich hab mir Sorgen um ihn gemacht. Irgendwann habe ich angefangen mich um ihn zu kümmern und ich habe ziemlich oft bei ihm geschlafen wenn ich nicht nach Hause wollte oder konnte." Ihre Freundschaft zu Elijah hörte sich so simpel an doch das war sie nicht. Kompliziert war sie zwar auch nicht, dafür aber tiefgründig und wichtig für beide. Auch ohne Elijah wäre Thalia vermutlich oft in brenzlige Situationen geraten. Denn wenn sie an so manchen Nächten nicht bei ihm geschlafen hätte wäre sie bei Nacht durch die Straßen New Yorks gelaufen und das war nicht ungefährlich.

"Mh..." antwortete Charlie und nickte langsam. Richtig, dass sie als Kellnerin einige Leute kennen lernen würde, war nicht gerade wunderlich, trotzdem, dass sie sich um den Typen gesorgt und schließlich gekümmert, war dann eher bewundernswert. Er strich langsam über Thalia's Unterarm, bis er bei ihren Fingerspitzen angekommen war und diese ein paar Herzschläge lang anstarrte und mit den eigenen Fingerspitzen berührte. "Du hast gesagt, du kannst Gitarre und so spielen... Woher das? Hattest du Unterricht, hat dein Bruder dir das beigebracht oder wie?" Er sah auf und richtete den Blick direkt in ihre dunkelbraunen Augen. Man merkte deutlich, dass er soviel wie möglich über sie wissen wollte, jedoch hoffte er, dass er nicht irgendwie aufdringlich oder so wirkte, was er aber kaum glaubte. Er bewegte leicht die Finger, bevor er die Hand von ihrer nahm und nachdenklich anfing, seine Tasse auf dem Tisch zu drehen, bis diese umfiel, er sie wieder ordentlich hinstellte und die Hände wieder auf den Tisch legte. Im Gegensatz zu Thalia konnte er kein Instrument spielen, generell sah er kaum Talente bei sich, aber das machte ihm nicht viel aus.