Downtown

das Eingangsposting lautete :


Die Innenstadt ist voller Geschäfte, Büros, Einkaufszentren und Bahnhöfen.

Charlie war etwas überrascht, als er Thalia's Hand an der Seite spürte und sie ihn kurzerhand an die Wand schob. Um sich irgendwie zu wundern hatte er keine große Zeit, da legte Thalia auch schon ihre Lippen auf seine und küsste ihn zuerst zärtlich, bis sich schließlich etwas mehr Leidenschaft darunter mischte. Er strich ihr mit der Hand das Haar nach hinten, öffnete seinen Mund ein wenig und umspielte ihre Zunge mit seiner, seine Hand lag inzwischen wieder an ihrer Hüfte und zog sie leicht an ihn. Es überraschte ihn etwas, wie unerwartet dieser Kuss gekommen war und wie zielsicher es gleichzeitig wirkte, doch das war wohl wieder die Spontanität, die sie beide ausmachte. Er wusste, es war das beste gewesen Thalia ihre Zeit zu lassen, denn anscheinend schien sie inzwischen keine Bedenken mehr zu haben, weil die beiden mitten in der Stadt waren, wo sie jeder sehen konnte. Was auch jeder tat. Was genau Thalia jedoch zu diesen Kuss getrieben hatte, wusste er nicht, mochte diese unberechenbare Art doch irgendwie. Sie hatte eben Temperament, war nicht so sterbend langweilig wie manch anderer und das, ohne irgendwie am laufenden Band zu reden. Für einen kurze Moment lächelte er in den Kuss hinein, fasste sich jedoch umso schneller wieder.

Erleichtert darüber, dass Charlie den Kuss so leidenschaffich erwiderte begann sie mit ihrer Hand durch seine Haare zu fahren. Ihr Herz pochte doppelt so schnell in ihrer Brust und ein Kribbeln machte sich im ihr breit. Die Schmetterlinge aus ihrem Bauch schienen ihren gesamten Körper in Beschlag nehmen zu wollen und für einen Moment vergaß Thalia, dass sie und Charlie sich gerade erst kennengelernt hatten. Denn dieser Kuss fühlte sich an, als würde sie gerade jemanden küssen in den sie schon länger verknallt war und dieser gerade seine Gefühle für sie entdeckte. Die Nähe zu ihm störte sie gar nicht, denn wenn sie könnte hätte sie ihm sogar noch näher kommen wollen. Sie zog langsam ihre Zunge wieder zurück und löste behutsam ihre Lippen von seinen. Noch in selber Position verharrend sah sie ihm tief in die Augen und formte ihren Mund zu einem Lächeln. "Das war vermutlich der beste Kuss meines Lebens", hauchte sie und stieß sanft ihre Nase an seine. Unter ihren vergangenen Romanzen waren wirklich nicht die besten Küsser gewesen. Vielleicht ein oder zwei, aber für die hatte sie wiederum kaum Gefühle gehabt. Bei Charlie war das anders. So war nicht verliebt, dafür war es definitiv zu früh, aber sie spürte wie sie tatsächlich echte Gefühle für ihn zu haben schien.

Auch Charlie's Herz beschleunigte, als Thalia mit der Hand durch seine Haare fuhr und den Kuss fortsetzte. Zwar war es schon fast amüsant, wie sehr sich die beiden unterscheideten, aber trotzdem machte sich in ihm ein Gefühl breit, das ihm verriet, dass es möglicherweise nicht nur ein dummer Gedanke gewesen war, es mit Thalia zu versuchen. Ihm war klar, dass man Gefühle nicht erzwingen konnte, aber dieses sorgenlose dieser Beziehung war vielleicht gerade das, was später dafür sorgen würde, dass der Alltag und die Routine die sich aufbauenden Gefühle nicht zunichte machte. Denn Langeweile war bekanntlich tödlich. Als sie sich langsam und auch nur soweit, dass ihre Lippen sich nichtmehr berührten, entfernte, sah er sie ebenfalls mit einem Lächeln an. "Das kann ich nur erwidern." gab er zurück und grinste kurz. Zwar war er lange Zeit mit seiner Ex aus Frankreich zusammen und ziemlich niedergeschlagen gewesen, als es hieße, sie wollte keine Fernbeziehung weil sie Angst hatte, er würde sie in New York betrügen, trotzdem hatte er das ganze soweit verdrängt, dass er sich an keine Details mehr erinnerte. Er wusste nurnoch, dass er echte Gefühle für Louna gehabt hatte, aber das ganze war vorüber und er schon seid langem darüber hinweg. Im Moment hatte er sowieso nurnoch Augen für Thalia. Liebe war es nicht, noch nicht, aber anziehend war sie allemal. Er strich ihr nocheinmal eine Strähne aus dem Gesicht und drückte ihr einen knappen Kuss auf die Stirn, bevor er seine Hand von ihrer Hüfte nahm, dass sie etwas mehr Platz hatte.

So unterschiedlich Thalia und Charlie auch waren, von ihrer Vergangenheit, über ihre Interessen, bis zu ihrem Charakter, konnte Thalia sich momentan keinen besseren Freund für sich vorstellen. Gerade schien alles perfekt. Ganz gleich, ob sie nun wirklich verliebt waren oder nicht, alles schien gerade perfekt zusammen zu passen. Sie trat einen Schritt von Charlie zurück und musterte ihn eingehend. Dann nahm sie seine Hand und bedeutete ihm sanft weiter zu gehen. Es war so seltsam, dass sie ausgerechnet mit Charlie zusammen gekommen war. Sie hätte vorher nie glauben können, dass so jemand ihr Typ sein könnte. Es war schön mit ihm einfach nur spazieren zu gehen, trotzdem sah sie ihn an und fragte:"Was machst du eigentlich so Abends? Etwas dabei, dass wir unternehmen können?", Im Grunde wollte sie ja nur herausfinden, wie er so seine Zeit verbrachte um ihn besser kennen zu lernen.

Charlie merkte, wie sie ihn musterte, jedoch grinste er nur und stieß sich anschließend von der Wand ab, bevor er wieder neben Thalia herging. Ihre Frage brachte ihn leicht zum nachdenken und er runzelte leicht die Stirn, bevor er mit den Schultern zuckte. "Normalerweise?" Er starrte nach vorne und schwieg wieder einen Herzschlag lang, in dem er überlegte, bis er schließlich antwortete. "Nicht viel. Meistens bin ich spontan, suche mir irgendwas oder geh einfach nur in die Stadt." antwortete er wahrheitsgemäß und sah sie kurz von der Seite an, bevor er den Blick wieder nach vorne richtete. Eine Zeit lang hatte er sich relativ oft mit Naya getroffen, allerdings war das jetzt ja nichtmehr so möglich wie früher, weshalb er hauptsächlich etwas alleine gemacht hatte. Nicht jeder war so idiotisch und machte bei seinen Aktionen mit, die meisten hielten ihn nur davon ab, noch irgendein Auto zu klauen oder sonstwas anzustellen. Er verschränkte seine Finger mit ihren und tippte mit der Spitze des Zeigefingers ein paarmal auf ihren Handrücken. "Und du? Was hast du immer so gemacht?" fragte er, sah sich wieder kurz um und musterte das Schaufenster eines Geschäfts, die Fernseher und anderen Kram ausstellten.

So hatte Thalia Charlie wohl so geschätzt. Er schien nie Spontanität in Person. Nicht dass sie etwa mit spontan wäre, aber bei Charlie lag das ganze wohl auf einem ganz anderen Level. Sie hatte aufgehört ihr Spiel bei dem sie nur auf die Pflastersteine treten durfte zu spielen und lief jetzt wieder ganz normal neben ihm her. Bei seiner Frage zuckte sie erst nur mit den Schultern. "Wenn ich nicht arbeiten muss bin ich meistens bei Elijah oder Dean. Sonst gehe ich vielleicht tanzen oder hänge irgendwo ab." Sie hatte viel mit "Freunden" zusammen gemacht. Alles Leute denen ebenso langeweilig gewesen war wie ihr. Manche waren Streetdancer. Demnach kam es vor, dass sie sich in einer Seitenstraße gesetzt hatten um einigen beim breakdancen zuzusehen. An anderen Tagen waren sie in Clubs gewesen oder hatten auch mal Autorennen gemacht. Eine Aktion, die zwar strikt verboten war, sie aber umso mehr liebte, egal wie leichtsinnig und gefährlich die Sache war.

"Tanzen?" wiederholte Charlie und zuckte mit dem Mundwinkel. Tanzen war eine Sache, die er nicht konnte, aber auch nicht wirklich können wollte - ganz abgesehen davon, dass er sich dabei mindestens ein Bein brechen würde. Trotzdem schien Thalia wie er selbst spontan zu sein, vielleicht etwas vernünftiger, aber das war er ja inzwischen gewohnt. "Naja, manchmal hab ich auch gern meine Ruhe." erzählte er und hörte sich etwas ernster an als sonst. Vielleicht einfach, weil es stimmte. "Ich brauch zwar Bewegung, aber manchmal, weiß nicht, ist es auch gut einfach nur irgendwo rumzuliegen und nichts zu tun." Er lächelte leicht und nickte, als wollte er seine Aussage selbst bestätigen. Besonders berechenbar war er ja nicht, das war ihm klar, und besonders entspannt auch nicht gerade, aber ab und zu hatte er einen Tag, an dem er einfach nur ruhig war, warum genau, wusste er nicht, aber das war ja auch egal, solange ihm nicht langweilig wurde. Selbst nach Panikattacken war er meistens noch gut drauf, riss Scherze darüber und versuchte, die Schockphase oder wie auch immer man es nennen wollte möglichst schnell zu überwinden - auch, um der ganzen Beachtung zu entgehen, denn die hatte er lieber, wenn er beabsichtigte, im Mittelpunkt zu stehen. Oder am Arbeitsplatz, wo es ja nicht besonders beruhigend für irgendwelche Leute war, wenn es sich um sie kümmern musste. Der Gedanke entlockte ihm ein kurzes Lachen, jedoch unterdrückte er es wieder und schüttelte den Kopf.

Thalia nickte. "Klar, die Nachtsubs von New York sind toll", grinste sie. Es gab eine Zeit, da hatte sie fast jeden Abend dort verbracht. Inzwischen nicht mehr so oft. Vermutlich weil sie lieber an der frischen Luft abhing. Sie merkte, wie sie und Charlie eigentlich in zwei komplett verschiedenen Welten lebten. Das störte sie zwar nicht wirklich, aber sie versuchte seine Welt etwas zu verstehen. Sie war überrascht, dass er zugab auch seine Ruhe brauchen zu müssen. Anscheinend ging es da nicht nur ihr so. "Ich glaube jeder braucht mal seine Ruhe um richtig aufzutanken." Sie strich sich eine ihrer dunkeln Haarsträhnen aus dem Gesicht und konzentriere sich auf ihre Umgebung. New York stand wirklich nie still. Es waren immer tausende von Menschen unterwegs. Auf dem Weg zur Arbeit, einem Date oder zu Freunden. Sie fragte sich, welche von den vielen Menschen auf der Straße wohl in die. Gangs verwickelt oder von ihnen betroffen waren.

Charlie warf Thalia einen kurzen Blick zu. Sie schien wohl viel unter Leuten zu sein und in den Ecken New Yorks rumzukommen. Nicht, das er das nicht tat, aber da er selbst sich sowieso verlaufen würde, blieb er lieber zentraler, wo mehr Leute waren. "Da kenn ich mich nicht aus." gab er zurück und ließ den Blick dann wieder schweifen. Wie verschieden ihre Interessen auch zu sein schienen, es machte ihm nichts aus. Immerhin würde das ganze dann interessant werden und nicht irgendwie langweilig oder verkrampft perfekt. "Allerdings..." meinte er auf ihre nächste Bemerkung hin. Er gähnte und hielt sie dabei die freie Hand vor den Mund, bevor er die Blicke von ein paar Leuten, die an ihnen vorbeigingen auffing. Die Gesichter der Gang-Mitglieder waren bekannt, soviel war klar, und wahrscheinlich würden sich die meisten jetzt auch Thalia merken, immerhin war sie neu in der Gang. Charlie ließ sich den Gedanken einen Moment lang durch den Kopf gehen, bevor er ihn mit einem Kopfschütteln beiseite schob. "Lach mich aus aber ich würde mich jetzt noch hier verlaufen, wenn ich in irgendeine Seitenstraße rennen würde. Schlimm..." meinte er mit einem Lachen und richtete den Blick auf eine angrenzende Gasse. "Was war eigentlich bei diesem Elijah? Wenn du kurz bei ihn willst versteh ich das." Zwar war der Themawechsel etwas abrupt, aber Charlie selbst fiel das kaum auf. Man konnte ihm anhören, dass sein Angebot ehrlich gemeint war, immerhin wusste er, wie Sorge die Laune von jemandem trüben konnte.

Thalia hob eine Augenbraue. Er würde sich tatsächlich so leicht verlaufen? Er schien mit den Gedanken oft wo ganz anders zu sein. "Wirklich so schlimm?", fragte sie lachend. Sie bemerkte, wie Charlie den Blick zu einigen Leuten schweifen ließ, die an ihnen vorbei gingen. Sie runzelte die Stirn. manche erkannte sie aus der Gang wieder. Sie fragte sich wie Charlie dabei reagieren würde, aber es schien ihm egal zu sein. Abrupt wechselte er das Thema wieder zu Elijah und fragte in sie nicht doch lieber zu ihm hinwollte. Sie biss sich auf die Lippe. "Eigentlich mache ich mir ja schon sorgen um ihn." Sie zögerte. Sie sollte wirklich nach ihm sehen. "Es wäre wirklich okay für dich wenn ich zu ihm gehe?" Sie war ziemlich erleichtert, dass Charlie sein Angebot offensichtlich ernst meinte. Sie nahm seinen Kopf zwischen die Hände und gab ihm einen Kuss auf den Mund. "Danke! Wir sind gar nicht so weit weg von seiner Wohnung. Das heißt ich bin ganz schnell da." Zum Abschied drückte sie noch mal Charlies Hand und machte sich dann schnell auf den Weg zu Elijah. Hoffentlich war bei ihm wirklich alles okay.

tbc: Elijah Castells Unterkunft

"Ich hab eine scheiß Orientierung." gab Charlie zu und zuckte mit den Schultern. Allzu schlimm war es nicht, nur irgendwie nervig und vielleicht auch etwas peinlich, wenn ihm denn überhaupt etwas peinlich wäre. Er erwiederte ihren knappen Kuss, bevor er knapp nickte. "Klar, ich warte hier, zur Not kannst du ja nachher einfach anrufen." meinte er noch, bevor er Thalia hinterher sah. Es war bewundernswert, wie sehr sie sich sorgte und vorallem kümmerte, denn wenn der Hacker wirklich so instabil war, wie sie erzählt hatte, konnte das bestimmt anstrengend werden. Ihre Aussage, sie seien nicht weit weg von seiner Wohnung, ließ ihn kurz überlegen. Der Kerl hatte also die ganze Zeit mitten im Revier der 13th Street Gang gelebt? "Hah." Er drehte sich um und suchte die Straße kurz ab, bevor er sich auf die nächste Bank setzte und sein Handy herauskramte. Zwar hatte er keine neuen Nachrichten, allerdings gab es immer etwas interessantes auf den Social Networks oder sonstwo. Ansonsten hätte er ja Naya schreiben können, wobei unklar war, ob sie nicht zutun hatte.

cf: Elijah Castells Unterkunft

Thalia konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal mit Elijah durch die Straßen New Yorks gewandert war. Es war seltsam, aber auch unglaublich vertraut. Sie würde ihn einfach zu einem Geschäft führen, wo es USB-Sticks zu kaufen gab. Sie erwartete nicht, dass er genau wusste wonach er suchte. Vermutlich bestellte er das meiste einfach online. Als sie nebeneinander her liefen, kam sie nicht umhin an Charlie zu denken. Sie sah eine Bank, auf der sie gesessen hatten, ein Geschäft in das sie gegangen waren und verspürte einen Stich, in der noch so frischen Wunde ihres Herzens. Vielleicht sollte sie sich wirklich einfach verkriechen und nie wieder ans Tageslicht kommen. Sie schob beinahe instinktiv ihre Hand in Elijahs. Eine seltsame Handlung wenn man bedachte, dass der achtzehnjährige ihr wohl kaum Schutz bieten konnte. Aber trotzdem. Sie fühlte sich bei ihm einfach geborgen. Nicht auf eine normale Art und Weise, sondern eine auf seelischer Basis, die sie selbst nicht ganz erklären konnte. Aber schon nach kurzer Zeit ließ sie seine Hand wieder los. Sie wollte schließlich nicht, dass er sich unwohl fühlte. Mit einem Finger zeigte sie auf ein Geschäft. "Da bekommst du deine USB-Sticks."

cf: Elijah Castells Unterkunft

Elijah hielt den Blick eher gesenkt, als er neben Thalia her ging. Eigentlich mochte er es nicht, bei einer solchen Außentemperatur in die Stadt zu gehen, einfach weil so viel mehr Betrieb als bei Regen oder Wind war, doch die Wetteranlagen zu hacken war ihm schlicht und einfach zu Umständlich, außerdem meldete der Wetterdienst schon ohne seine Hilfe immer etwas anderes. Außerdem, wer blieb denn schon drinnen, wenn die Sonne schien, wenn es eigentlich - laut Fernseher - regnen sollte. Er bemühte sich, sich vor großeren Gruppen fern zu halten, was ihm auch eigentlich geling, nur bei Thalia's berührung zuckte er zusammen, entzog ihr seine Hand jedoch nicht. Er wusste nicht genau, wie sie sich fühlte, konnte sich allerdings denken, dass es ungewohnt für sie sein musste, praktisch wieder alleine zu sein, ohne den Head. In letzter Zeit schien es ihm nämlich so, als würde sie sich wirklich zu Charlie hingezogen fühlen, der allerdings schien das ja offensichtlich nicht so zu mögen. Oder was auch immer, solche Regungen konnte Elijah einfach nicht nachvollziehen. Er ließ den Blick kurz über die Gebäude und die Menschen schweifen, ehe er wieder den Boden fixierte, bis Thalia ihre Hand wieder zurück zog und er ihrer Geste mit dem Blick folgte. Knapp nickte er, rührte sich jedoch einen Herzschlag nicht vom Fleck, ehe er Thalia leicht anstupste und ihr so bedeutete, dass sie ihm folgen sollte - oder eben vorgehen sollte. Er rümpfte noch kurz die Nase, anschließend betrat er das Geschäft und lief eigentlich sofort zu den USB-Sticks und Festplatten. Zum Glück war der Laden nicht wirklich betrieben, im Gegenteil, es war sogar ziemlich leer hier, weshalb Elijah fast sofort und unbewusst auftaute.

Thalia folgte Elijah in den Laden und beobachtete schon beinahe amüsiert, wie er schon fast begeistert auf die USB-Sticks zulief. Begeistert war vielleicht etwas übertrieben, aber es war vermutlich die größte positive Gefühlsregung die sie seit langem gesehen hatte. Lächelnd sah sie ihm dabei zu, wie er sich die Geräte ansah, doch sie sagte nichts. Sie wollte ihn nicht stören, also ließ sie den Blick durch den Raum gleiten. Zum Glück war sie mit Charlie noch nie hier drin gewesen, doch sie besuchte solche Läden ohnehin ziemlich selten. Wenn hier irgendwelche Erinnerungen haften würden, hätte sie Elijah vermutlich zu einem anderen Geschäft gelotst. Wirklich interessant fand sie es hier ja nicht, aber so lange Elijah hier sein wollte, wollte sie es auch. Vielleicht wirkte sich die ruhige Atmosphäre des Elektronik-Geschäfts einfach positiv auf sein Gemüt aus. Vielleicht war es aber auch nur die Tatsache, dass hier weniger Leute unterwegs waren als auf der Straße. Denn am liebsten war er natürlich in seiner Wohnung. Was jetzt auch ihr zu Hause war. Sie konnte das noch nicht so richtig fassen, aber das war bestimmt einer der größten Geschenke, die er ihr hätte machen können.

Mit einer Hand fuhr sich Elijah durch die blonden Locken, stieß die Luft aus, als würde er überlegen, ehe er sich einfach ein paar USB-Sticks und Festplatten aus dem Regal nahm und auf die Kasse zuging. Wie eigentlich relativ oft war er froh, dass er eine recht aufrechte Haltung und keinen irgendwie auffälligen Gang hatte und somit recht normal wirkte, denn besondere Aufmerksamkeit wollte er ja nicht wirklich auf sich ziehen. Wobei er das ja eigentlich mehr tat, wenn er alleine war, noch ein Grund, warum er froh war, dass Thalia bei ihm war. Er bezahlte, nickte dem Typen hinter der Kasse noch zu, ehe er sich umdrehte und zurück zu Thalia ging. Seinen ernsten Blick ließ er kurz prüfend über sie gleiten, als wolle er sicher gehen, dass es ihr gut ging - eine Frage oder Bemerkung hielt er allerdings zurück. Sein Blick war eigentlich schon Frage genug und sie an irgendetwas zu erinnern wäre nun wirklich nicht gut, zumindest glaubte er das. Auch wenn Thalia's Augen recht normal wirkten, soweit er das beurteilen konnte, denn ihren traurigen Blick kannte er schließlich. Vielleicht überlegte sie ja einfach, wann sie ihre Schlüssel abholen sollte. Berechtigte Frage eigentlich, auch wenn Elijah selbst keine Antwort darauf wusste. "Ich bin dann fertig." meinte er und hob leicht fragend eine Augenbraue, ehe er einen Schritt nach vorne tat und Thalia leicht mit sich zog. Ungewohnt, dass er einmal bestimmte, wo es lang ging, auch wenn es nur eine so minimale Geste war, trotzdem, irgendwie war es ein neues Gefühl der Zuversicht. Vielleicht war es ja wirklich das richtige gewesen, für die Gang zu arbeiten. Wahrscheinlich schon.

Thalia war schon fast beruhigt, als sie Elijah dabei zu sah, wie er seine Sachen kaufte. Es wirkte schon ziemlich normal. Beide wirkten normal. Wie zwei ganz normale Freunde, die in New York shoppen gingen. Und diese Normalität die Thalia für gewöhnlich verabscheute, hab ihr momentan eine tiefe Sicherheit, wie ein Anker, der sie davon abhielt in ihr Selbstmitleid über Charlie zu versinken. Stattdessen rutschte sie schon beinahe in die Phase in der sie einfach 'frei' sein wollte um auszuprobieren. Jemand der in einer langen und festen Beziehung gesteckt hatte würde jetzt vermutlich feiern gehen und dinge ausprobieren, die sie 'verpasst' hatten. Doch bei ihr war das nicht so. Bei Charlie hatte sie kaum Einschränkungen gehabt. Sie hatte wirklich alles tun und lassen können. Vielleicht war diese Situation deshalb so seltsam, weil sie nicht plötzlich unter Freiheit 'litt'. Als Elijah bezahlt hatte und sie mit sich zog, war sie überraschend dankbar dafür, dass er ungewohnter Weise die Initiative ergriff. Sie folgte ihm hinaus auf die Straße und zeige die Straße hinauf um ihm de Richtung zum näheren Lebensmittel-Geschäft zu zeigen. Sie beschloss Elijah einzubinden indem sie ihn dazu bringen würde einige Dinge fürs Essen auszuwählen. Allein, dass er sie aus dem Geschäft geführt hatte, bewies schon eine gewisse Eigeninitiative, die er vorher entweder nich besessen oder einfach ignoriert hatte. Jedenfalls hoffte sie darauf, dass er sich ein wenig öffnen würde.

Elijah blieb vor dem Geschäft kurz stehen, fast als hätte er plötzlich jegliche Orientierung verloren, auch wenn das nicht ganz der Fall war. Einen Moment lang sah er sich um, kniff die dunklen Augen beim Anblick der Menschen zusammen und spannte kurz die Schultern an, entspannte sich jedoch kurz darauf schon wieder und folgte Thalia's Geste mit dem Blick. Mit einem knappen Nicken gab er an, verstanden zu haben, räusperte sich jedoch schließlich einfach und musterte die Dunkelhaarige einen Moment lang. Zwar war sie es, die mit der Trennung zurecht kommen musste, allerdings war es selbst für ihn seltsam, dass sie eine solche Laune hatte. Generell, er hielt das ganze zwar nur für Gefühlsduseleien und konnte es wirklich nicht nachvollziehen, warum es sie so mitnahm, trotzdem, ganz kalt ließ es ihn nicht, einfach weil er es nicht wirklich mochte, wenn Thalia dauernd in Gedanken irgendjemandem oder irgendetwas hinterher hing. Und so wie er das verstanden hatte, würde es wohl so schnell nicht wirklich besser werden, wenn sie schon ihre Schlüssel bei dem Head abholen musste. Wahrscheinlich wäre es besser, das möglichst schnell zu erledigen, doch darauf ansprechen würde Elijah sie mit Sicherheit nicht. Zumindest nicht jetzt. Außerdem, Thalia würde es sowieso selbst merken - und selbst wissen, wann der beste Zeitpunkt dafür wäre. Wobei Elijah nicht wirklich einschätzen konnte, wie sie sich nach einem Wiedersehen mit ihrem Ex wohl verhalten würde, wenn sie jetzt schon so in Gedanken war. Mit einem knappen Kopfschütteln lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Wesentliche und setzte sich endlich in Bewegung. "Brauchst du viel?" fragte er schließlich, den Blick der dunklen Augen weiterhin nach vorn, wenn auch mehr auf den Boden gerichtet.

Allen Anschein nach hielt es Elijah in der Öffentlichkeit wieder nicht für nötig die Führung zu übernehmen, also ging sie vor in Richtung Geschäft. Sie brauchte ihn schließlich nicht um sie herum zu lotsen. Das konnte sie gut alleine. Auf seine Frage hin zuckte sie mit den Schultern. Wirklich einschätzen konnte sie das nicht. "Du isst ja eh nicht viel, aber ich mache gerade eine Trnnung durch, also brauche ich viel Schokolade. Und Eis", gab sie zurück. Nicht dass sie glaubte, dass Elijah diese Frauen-Klischees verstand und über diesen 'Witz' lachen würde, so viel emotionale Intelligenz traute sie ihm dann doch nicht zu, aber sie wollte es nur erwähnt haben, falls sie doch eine Fress-Attacke bekommen sollte. Als sie das Geschäft beträten holte sie einen Einkaufskorb und drückte ihn Elijah in die Hand. "Ich hoffe diese hohe Aufgabe überfordert dich nicht", sagte sie sarkastisch, aber lieb gemeint. Sie lächelte ihm zu und legte Brokkoli, der praktischer Weise im Angebot war, in den Korb. Dann widmete sie sich anderem Gemüse. "Isst du eigentlich Tomaten", fragte sie. Sie hatte im Grunde keine Ahnung was Elijah gerne aß und was nicht. Vielleicht wusste er es aber auh selbst nicht.

Fast automatisch folgte Elijah der Dunkelhaarigen, die fast sofort die Richtung einschlug, in die sie gedeutet hatte. Er nickte bei ihren Worten nur leicht, interpretierte jedoch nichts hinein und nahm es einfach hin. Thalia würde wohl wissen, was sie machte. Und wenn nicht, wusste er es auch nicht und sie würde vermutlich immer noch etwas besseres tun, als er es getan hätte. In dieser Sache war er sich dann doch relativ sicher, denn eigentlich war es schon immer so gewesen, dass er, wenn er Entscheidungen traf, die irgendetwas soziales betrafen, entschied er sich meist falsch, also war es wohl einfach besser, auf Thalia zu hören. Er nahm den Einkaufskorb wortlos entgegen, hob bei den Worten der Braunhaarigen nur fast amüsiert eine Augenbraue und folgte ihrer Bewegung mit dem Blick, bevor sie wieder die Stimme hob und er einen Moment lang nachdachte. "Denke schon..." antwortete Elijah schließlich, wenn auch nicht ganz überzeugt. Es war ihm eigentlich recht egal, was Thalia kaufen würde und was nicht, was er kurz darauf auch schon ausdrückte. "Kauf was du willst, wäre ja nicht so als hätte ich zu wenig Geld." Und fast zeigte sich etwas von seinem Humor, er allerdings überging das einfach und sah sich stattdessen um, als wollte er sicher gehen, dass er nicht verfolgt wurde.

In Gedanken überlegte Thalia schon was sie für sich und Elijah kochen würde. Im Grunde war es egal, da sie nicht davon ausging, dass Elijah sich etwas daraus machen würde was genau er zu sich nahm. Aber irgendwie mussten sie ihr Zusammenziehen ja auch feiern. Jedenfalls in Thalias Augen. Elijah würde auch dahinter sicher keinen Sinn sehen, aber das war ihr egal. Sie sammelte einige Lebensmittel zusammen und legte sie in Elijahs Korb. Als sie am Kühlregal standen griff sie nach einen Kanister Milch. Den trug sie jedoch selbst, da sie den Korb nicht so sehr für Elijah erschweren wollte. Das wäre in ihren Augen nicht fair gewesen. Aus der Gefriertruhe holte sie etwas Eis und legte es ebenfalls zu Elijah in den Korb. Elijah hatte gesagt sie dürfe kaufen was sie wolle, also würde sie sich etwas Eis gönnen. Das konnte man ihr ja schlecht verübeln. Sie sah in den Korb und fragte: "Geht das so oder ist der dir zu schwer, Eli? Ich kann den auch tragen." Sie wollte schließlich nicht, dass er sich für sie abmühte, wo er sich doch schon bereiterklärt hatte mit ihr einkaufen zu gehen.

Elijah beschwerte sich nicht wirklich, auch wenn der Korb schwerer und schwerer wurde, doch das machte ihm nichts wirklich aus. Zwar war er nicht gerade der kräftigste und wog selbst auch nicht wirklich viel, trotzdem, einen Korb zu tragen würde ihn nun wirklich nicht überfordern - solange ihn keine Begegnung oder sonst etwas so aus der Bahn werfen würde, dass er selbst das nicht mehr konnte. Unwillkürlich musste er an Fly denken, auch wenn er eigentlich vorgehabt hatte, die Existenz der Einbrecherin so weit wie möglich zu ignorieren, doch das war leichtes gesagt als getan. Noch immer hatte er keinen Anhaltspunkt, keinen wirklichen, der bewies, dass sie keine vollkommen lebendig wirkende Halluzination war - außer eben, dass er sie nicht als einziger gesehen hatte. Trotzdem, er traute sich nicht, sein Kopf könnte ihm immer noch etwas vorspielen. Auch wenn er das wirklich nicht hoffte. Andererseits... Thalia's Frage riss ihn wieder aus den Gedanken und er hob fast perplex den Blick. Einen Moment lang schwieg er, als hätte er sie nicht verstanden, ehe er den Kopf zur Antwort schließlich schüttelte. "Geht." stimmte er noch zu und wand den Blick auch schon wieder von Thalia ab, um zu den Kassen zu sehen. Zu seinem Missfallen hatten sich dort schon ein paar Leute angesammelt, was eigentlich nicht verwunderlich war, allerdings hatte er das nicht bedacht, als er das Geschäft betreten hatte. Entmutigt zuckte er mit dem Mundwinkel und zog die Schultern leicht an.

- Zeitsprung -

In letzter Zeit hatte sich Emily wirklich anstrengen müssen um ihre Freundlichkeit immer an den Tag zu legen und es fiel ihr hin und wieder einfach zu schwer anderen etwas vorzuspielen, und dies obwohl ihre schauspielerischen Fähigkeiten doch sonst auch noch so gut waren - wahrscheinlich lag es aber einfach daran, dass sie viel zu oft über gewisse Dinge nachdachte und gedanklich dann hin und wieder wirklich abwesend war.  Noch konnte sie sich aber gut genug zusammenreißen um nicht all zu sehr aufzufallen, auch wenn einige eine Veränderung wohl schon bemerkt haben könnten. Allein schon daran, dass sie zu dem ein oder anderen freiwilligen Treffen der Gang nicht erschienen war, und dies obwohl sie von Beginn an kein einziges Bandentreffen verpasst hatte, nun bis heute zumindest. Im Generellen hatte sie von der Gang und den Leuten dort etwas mehr Abstand genommen und hatte weniger mit ihnen unternommen als sonst, wahrscheinlich aber einfach nur um mal wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Die ganze Sache war aber auch zu verzwickt... und es lag nicht einmal daran, dass alle Outsider ihre Lieferungen eingestellt hatten. Nein, diese Bandenangelegenheiten nahmen sie momentan eher weniger mit. Viel mehr kreisten ihre Gedanken da doch eher um die South Lemons, oder zumindest  um ein Mitglied von ihnen. Jace Vallington. Genau genommen durfte sie sich noch nicht einmal so viele Gedanken um ihn machen, oder besser gesagt sollte es nicht... er war ja momentan nicht einmal in der Stadt! Ja, nachdem Jace herausgefunden hatte, dass sie zu den 13ths gehörte hatten sie keinen größeren Kontakt mehr gehabt und Emily musste schließlich von ihm erfahren, dass er für eine Weile nach England gegangen war. Er würde einen Urlaub machen... aber genau das beschäftigte Emily doch so sehr. Die Brünette konnte sich einfach zu gut vorstellen, dass er wegen der Sache mit ihr eine Auszeit brauchte um einen kühlen Kopf zu bewahren, ebenso wie sie es auch tun sollte. Sollte wohlbemerkt, denn so wirklich schaffte sie dies bisher nicht.
Unwirsch schüttelte die Brünette ihren Kopf ein wenig und fuhr sich durch die langen Haare, während sie sich auf der Straße kurz umblickte. Eigentlich war sie hier her gekommen, um exakt solchen Gedanken eventuell entfliehen zu können. Leichter gesagt als getan, aber versuchen konnte man es ja immer noch. Etwas abwesend zog Emily so nun auch ihr Handy aus ihrer Hosentasche und entdeckte eine SMS von Charlie, die sie noch gar nicht gesehen hatte. Noch während sie gerade das Handy wieder kopfschüttelnd wegstecken wollte entschied sie sich jedoch anders und öffnete die SMS einfach. Dieser verrückte Kerl nervte sie schon seit einer Weile mit vielen SMS, um genau zu sein seit er Jace angeschossen hatte und sie deswegen sauer auf ihn war. Aber wirklich lange konnte man diesem Typ einfach nicht sauer sein, allein schon wegen solchen SMS die Emily nun wieder lesen wollte. Sofort schlich sich auch wieder ein amüsiertes Lächeln auf ihr Gesicht und sie nahm sich vor ihm endlich einmal wieder zu antworten, nachdem sie seine letzten Versuche mit ihr zu reden oder zu schreiben meist einfach abgeblockt oder ignoriert hatte. Nun aber wollte sie sich einfach nicht mehr von ihren trüben und nachdenklichen Gedanken treiben lassen sondern einfach versuchen so zu tun als wäre nichts und es wäre alles noch wie zuvor. Schnell tippte die Brünette so also eine kurze Antwort und steckte ihr Handy anschließend so schnell wie möglich wieder in ihre Hosentasche, um ja nicht auf die Idee zu kommen auch noch eine andere Person anzuschreiben.
Tief einatmend blickte Emily sich einen Moment lang fast schon suchend um, als erwartete sie gerade zu ein bekanntes Gesicht zu erblicken, doch anschließend setzte sie einfach wieder ein kaum erkennbares und typisches Lächeln auf, auch wenn ihre Freunde wohl klar erkennen würden dass es keinesfalls echt war und ihre Gedanken schon lange wieder etwas abdrifteten. Natürlich war sie ein recht nachdenklicher Mensch, aber warum sie ihre Gedanken denn nicht wenigstens einmal abschalten konnte wusste sie nun auch nicht. Vielleicht sollte sie ja gerade mal wieder etwas mit charlie oder einer anderen verrückten Person unternehmen, die würden sie sicher sofort auf andere Gedanken bringen können. Und sei es nun der Gedanke an eine ziemlich mürrische Katze, selbst dies wäre ihr egal und allein das zeigte schon wie dringend sie Abwechslung nötig hatte.

[After the Timejump]

Zugegebenermaßen erleichterte es Charlie etwas, dass er keine Grenzpatrouille zugeordnet bekommen hatte. Wieso das ganze? Nun, wahrscheinlich wäre es einfach sinnvoller, würden sich nicht alle Mitglieder der Gang genau an den Grenzen aufhalten. Denn das wäre nun mehr als einfach nur provozierend. Außerdem, es brachte schlicht und einfach nichts, so viel wusste selbst Charlie. Natürlich kam er nicht darum herum, die Augen auf zu halten und - ausnahmsweise einmal - halbwegs ernsthaft mit der Situation umzugehen, doch das sollte nicht heißen, dass er schon die ganze Zeit über angespannt war. Es wäre einfach nicht seine Art, auch wenn er sich schwer zurück halten musste, Naya nicht mit unnötigen SMS vollzuspammen - wobei, unnötig waren seine Nachrichten nie. Zumindest nicht in seinen Augen. Und auch um Thalia machte er sich leichte Sorgen, einfach weil die Situation nun einmal eine war, in der man sich um Menschen, die einem etwas bedeuteten, sorgte. Mittens wäre zumindest sicher, solange niemand auf die Idee kam, Charlies Wohnung anzubrennen. Bei dem Gedanken verzog er leicht den Mund, schob die Vorstellung allerdings schnell wieder zur Seite. Denn zu befürchten gab es nichts. Außer vielleicht, dass jemand entführt wurde, doch das musste ja nicht unbedingt sein. Er ließ den Blick der braunen Augen über die Umgebung gleiten, ehe er sich einen Moment lang auf sein Handy konzentrierte und eine kurze SMS an Thalia tippte. Soweit er wusste - und als Head und vor allem Freund sollte er es eigentlich genau wissen - hatte seine Freundin ebenfalls keine Grenzwache. Die beste Idee war also, einfach zusammen die Augen nach verdächtigen Dingen offen zu halten, denn als Head der Gang konnte Charlie das leider nicht außer Acht lassen - was nicht heißen sollte, dass er das als einfaches Mitglied machen würde. Wobei, ob er dann nach wie vor Mitglied wäre, war auch ein Punkt, über den man hätte streiten können. Er war nun einmal etwas unfähig, was Seriosität betraf, und da eine solche Situation nun einmal Seriosität forderte, was es nicht gerade sein starkes Gebiet. Doch das war jetzt nicht das Thema. Er stand eher am Rande des Geschehens, mit dem Rücken an eine Mauer gelehnt, den Blick ab und an fast wachsam gehoben. So ziemlich jeder schien etwas angespannt und gehetzt zu sein, was alleine daran zu erkennen war, dass niemand sich unnötigerweise lange irgendwo aufhielt. Und selbst der Blick in die Richtung des Heads schien eher gemieden zu werden, doch das fand Charlie fast schon amüsant. Als ob irgendetwas passieren würde. Die 13th Street Gang hatte das schon alles unter Kontrolle.

Thalia hatte es nicht weit zu Charlie, da sie ohnehin unterwegs gewesen war. Sie war gerade mit ihrer Schicht fertig und wollte nach Hause zu Elijah, aber die Nachricht ihres Freundes kam ihr gerade Recht. Etwas zu unternehmen war viel schöner als alleine rum zu hocken. Selbst wenn Elijah dabei war, musste es nicht unbedingt spannender sein, wobei ihr bester Freund momentan sowieso mal wieder nur Augen für seinen Laptop hatte. Dafür hatte Thalia jetzt nur Augen für ihren Freund, den sie schon von weitem erblickte. Sie beschleunigte ihre Schritte ein wenig und grinste ihn an. Seltsam eigentlich, dass sie die Spannung zwischen den Banden momentan ziemlich kalt ließ. Sie sorgte sich eigentlich Recht wenig darum, außer es ging um jemanden der ihr nahe stand. Denn wenn Charlie, Dean oder Elijah was passieren würde, dass wäre sie sicherlich nicht mehr so gelassen. Aber momentan fürchtete sie sich eigentlich eher weniger. Als sie bei Charlie ankam drückte sie ihm sofort zur Begrüßung einen Kuss auf den Mund und strahlte ihn an. "Und alles klar bei dir?", fragte sie und nahm seine Hand. Und so sehr es sie auch wirklich interessierte, wie es Charlie ging hoffte sie einfach inständig, dass er wirklich von sich erzählen würde, denn was Mittens heute gefrühstückt hatte oder wie die Konsistenz ihrer Stoffwechselendprodukte aussah, wollte sie nicht wirklich hören. Aber wenn es um seine Katze ging, war ihr Freund leider schlimmer als eine junge Mutter, die immer und überall herumerzählen musste, was ihr kleiner Sprössling denn schon wieder alles angestellt hatte.

Charlie hatte den Blick hauptsächlich auf den Bildschirm seines Handys gerichtet, während er auf Thalia wartete. Auf ihre SMS hatte er nicht mehr geantwortet, einfach weil er glaubte, es sei nicht nötig. Über Naya's Snapchat konnte er nur lachen und überlegte gleich, zu antworten, unterließ es jedoch. Außerdem wurde er kurz darauf auch schon aus den Gedanken gerissen, als seine Freundin bei ihm ankam und ihn mit einem Kuss begrüßte. Er erwiderte den kurzen Kuss und drückte ihre Hand, ehe er sie leicht prüfend, jedoch mit einem Grinsen auf den Lippen musterte. "Alles super." bestätigte er, der Blick seiner hellbraunen Augen glitt in ihre. "Und bei dir?" Zwar sah die Dunkelhaarige nicht sonderlich gestresst aus, jedoch wäre es wohl das beste, einfach zu fragen. Die seltsame Stimmung, die in der sonst ziemlich betriebenen Gegend herrschte, beachtete der Head schon nicht mehr, doch das mehr aus Desinteresse als aus anderen Gründen. Wobei, vielleicht hatte er es auch einfach nur vergessen, genau konnte man bei seinen schlagartig wechselnden Gedankengängen ja nie wissen. Wie gewohnt fing er an, mit Thalias Fingern zu spielen, während er den Blick schließlich kurz auf den Boden senkte. "Bin ich froh, keine Patrouille zugeteilt bekommen zu haben." meinte er noch mit einem belustigen Unterton in der Stimme - und wahrheitsgemäß. Doch seine Freundin müsste ihn inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, dass er seinen Stand - sowie seine berufliche Ausbildung - nicht sonderlich ernst nahm. Wie eigentlich kaum etwas. Doch für ihn war das in Ordnung.